Ein Häkelhut steht jedem gut!

Ein Häkelhut steht jedem gut!

Bunte Mützen leuchten von weitem und man erkennt das Häkelhandwerk von Jurastudentin Svenja Sickert. Ihre Häkelhüte haben besonders bei Studierenden so langsam Kultstatus. Häkelhut und Jurastudium, wie geht das denn? Im Interview mit Heike Bielek erklärt Svenja wie sie ihr Häkel-Hobby erfolgreich neben dem Studium zur eigenen kleinen Firma umsetzte.

Svenja, du bist Jurastudentin vor dem 2. Staatsexamen. Wie bist du zum „Häkelhut“ gekommen?

Es hat alles in Seignosse, Frankreich, bei dem Surfcontest des Allgemeinen Deutschen Hochschulsports „ADH Open 2009“ angefangen. Als Basti Lehmann, ein Surfkollege, an einem wellenarmen Tag auf die absurde Idee kam, einen Häkelkurs zu geben. Allerdings konnte ich danach gerademal eine Masche machen und eine schiefe hintendran, trotzdem hat es mein Interesse am Häkeln geweckt.

Im Snowboardurlaub, als mal wieder keine Mütze zu meiner Snowboardjacke passte, hat mich dann der Häkelwahn gepackt. Meine Mutter hat mir schließlich gezeigt, wie es richtig geht.

Seit wann gibt es „Häkelhut“?

„Häkelhut“ gibt es seit einem Jahr, seit ich die Homepage und Visitenkarten von meinem Freund zum Geburtstag bekommen habe. Aber vorher waren schon alle Leute, die die Hüte sahen, begeistert und wollten bei mir bestellen.

Was kostet ein Häkelhut?

Ich verkaufe die Hüte mittlerweile für 35 Euro. Sonderbestellungen können etwas teurer werden. Stirnbänder und Baby-Hüte sind etwas günstiger.

Häkelst Du sie selbst, allein?

Ich musste mir Verstärkung suchen, da die Anfrage stetig wächst. Meine Mutter ist als erstes mit eingestiegen. Sie überlegt sich mittlerweile selbst schöne Designs und häkelt nach allen Kräften.

Auch meine Schwester hat mir mit ihrer Kreativität und dem wirtschaftlichen Studium schon so einige entscheidende Tipps gegeben. Nun häkeln auch meine Tante und die Mutter meines Freundes. Fast ein kleines Familienunternehmen könnte man sagen.

Sind dir die Kenntnisse deines Jura Studiums dabei nützlich gewesen?

Klar, allein die AGB zu schreiben, erfordert ein halbes Studium und spätestens bei der Frage, ob es ein Gewerbe sein soll und wie man das bewerkstelligt, wird die zweite Hälfte des Studiums notwendig.

Bei dieser Frage bin ich jetzt angekommen, denn so langsam wird Häkelhut tatsächlich ein Unternehmen. Aufgrund von Häkelhut hat mein Interesse für Unternehmens- und Gesellschaftsrecht zugenommen und mir klargemacht, in welche Richtung ich mich spezialisieren werde.

Gab es auch negative Seite an deinem Projekt?

Manchmal hab ich zu viel gehäkelt und zu wenig gelernt. Ich kann mich Stunden mit dem Häkeln beschäftigen und dabei die Zeit vergessen. Aber Negatives gibt es nicht! Ich habe so viele positive Erfahrungen gemacht: Ich konnte mich selbstverwirklichen, habe gelernt unternehmerisch zu denken und freue mich, wenn die Leute glücklich über einen Häkelhut sind.

Der Häkelhut taucht nicht nur beim Surfcontest  ADH Open sondern mittlerweile auch bei anderen Uni-Events auf… was ist das Geheimnis deines Erfolgs?

Das Geheimnis ist einfach. Es gibt einfach keine coolen Mützen in Läden, die eine handgemachte einmalige Qualität haben. Häkelhut möchte Sportler ansprechen. Ob Surfer, Longboarder, Snowboarder, Basketballer, Leichtathlet oder Fahrradfahrer: Der Häkelhut muss einfach dabei sein.

Häkelhut ist die aktive Lebensqualität und ganz nebenbei hat man die perfekte Kopfbedeckung egal zu welcher Aktion. Zudem habe ich Kniffs und Tricks  – das sind quasi meine Betriebsgeheimnisse – die den Häkelhut einfach schön und besonders machen.

Was würdest du anderen raten, die auch eine tolle Idee haben?

Just do it!! Man kann maximal scheitern, aber das ist unwahrscheinlich, denn selbst wenn die Idee nicht zum Erfolg wird, so hat man auf dem Weg der Verwirklichung so viel gelernt und damit schon unheimlich gewonnen. Und es macht einfach Spaß, Arbeit und Motivation in etwas Eigenes zu stecken. Es ist unglaublich welche Kräfte man entwickelt und welche Talente zum Vorschein kommen.

Häkelhut

Infos …

… zu den Häkelhüten: www.haekelhut.de

… zum Surfcontest ADH Open: archiv.unicross.uni-freiburg.de

Fotos: Häkelhut
Autoren:
Veröffentlicht am 12. September 2011

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