…und was machst du so?

…und was machst du so?

Immer dieselbe Frage! Oft folgt ein auswendig gelernter Standardsatz als Antwort auf die Frage nach dem Studium. Wir wollen mehr wissen: Was verbirgt sich hinter ausgefallenen und ungewöhnlichen Studienfächern? Was ist gut daran und was nicht so? Und was macht man damit eigentlich?

Heute mit Sarah, 4. Semester IberoCultura und Dr. Claus Pusch, Romanisches Seminar.

Was studierst du?

Als ich mich für mein Studium entschied, war mir klar, dass ich auf jeden Fall etwas mit Spanisch und wenn möglich Lateinamerika machen will. Durch die Berufsberatung stieß ich dann auf den Studiengang IberoCultura, der genau diese Kombination beinhaltet.

Die Mischung aus Sprachwissenschaften, Literatur, Landeskunde und Sprachpraxis reizt mich sehr. Im Vergleich zum Lehramt finden keine Vorlesungen mit didaktischen Inhalten statt. Ich werde später das Erlernte nicht anderen vermitteln müssen, sondern verwende es zum Beispiel für eigene Forschungszwecke. Das regt zum Eigenstudium an und gefällt mir sehr gut.

Trotzdem trifft man während einiger Vorlesungen mit Lehramtsstudierenden zusammen. Dabei stoßen verschiedene Herangehensweisen aufeinander, was ich interessant finde.

Zur Unterrichtsqualität muss man betonen, dass sich die Dozenten wirklich engagieren, wobei ich finde, dass es an Muttersprachlern fehlt. Das perfekte Beherrschen einer Sprache spielt doch eine sehr wichtige Rolle. Ein eher organisatorisches Problem sehe ich in der Überbelastung unseres Instituts. Oftmals kann man seinen Wunschkurs nicht belegen, weil dieser schon überfüllt ist. Ein Kursangebot, das mehr Wert auf Lateinamerika legt, fände ich generell erstrebenswert.

Tatsächlich mangelt es an Themengebieten für die Hauptseminare. Bisher kann man sich nur auf Sprach- oder Literaturwissenschaften spezialisieren. Die Landeskunde wäre ein gern gesehener Schwerpunkt, da genau diese, den Studiengang IberoCultura einzigartig macht.

Und was willst du damit machen?

Mein nächstes Ziel ist erst einmal die staatliche Sprachprüfung des Regierungspräsidiums Karlsruhe abzulegen, die mir den Status eines anerkannten Übersetzers verleiht. Durch diese, nicht ans Studium gebundene Zusatzqualifikation hätte ich einen lukrativen Nebenjob sicher.

Später will ich auf jeden Fall in einer weltweit aktiven Hilfsorganisation oder kulturellen Einrichtung arbeiten, da ich leidenschaftlich gerne reise und neue Länder entdecke. Nach meinem Bachlor hoffe ich eine berufliche Einstiegsmöglichkeit zu finden, ansonsten werde ich versuchen meine Berufschancen mit einem Master zu verbessern.

Wir wollten mehr über den noch relativ neuen Studiengang IberoCultura wissen und sprachen mit Dr. Claus Pusch, Akademischer Rat für Romanische Sprachwissenschaft und Bachelor-Studienberatung aller Sprachen und Fächer, über IberoCultura, den Bachelor für Spanische Sprache, Literatur und Kultur.

Herr Pusch

Herr Pusch, IberoCultura ist ein relativ neuer Studiengang. Wie ist er entstanden?

IberoCultura ist unser zweites Bachelor-Hauptfach, das wir  seit 2005 als Pendant zum Bachelor Frankomedia anbieten.

Dr. Wolfgang Raible, emeritierter Professor für Romanische Philologie und allgemeine Sprachwissenschaft, setzte sich in den 90er Jahre dafür ein, vermehrt Medien in den Studiengang Frankomedia einzubauen. Dies wurde durch das Aufkommen der Neuen Medien und des Internets verstärkt.

Ein neu eingerichtetes Medienlektorat machte den Kompetenzbereich Medien profilbildend. Schließlich kam der Wunsch, ein Pendant für das Spanische zu finden.

Was zeichnet den Studiengang aus?

IberoCultura ist ein typisch philologischer Studiengang, die Kernkompetenz liegt in der  Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft sowie der Sprachvermittlung durch die Lektoren.
Landeskunde gehört ebenfalls dazu.. Allerdings ist die Verbindung zu Sprache und Kultur bei IberoCultura sehr viel direkter, weil natürlich bei Kulturwissenschaft auch der Umgang mit Literatur gehört.

Außerdem muss ja jeder Bachelor ein Alleinstellungsmerkmal haben. Für IberoCultura wählten wir den landeskundlich-kulturwissenschaftlichen Bereich aus, der auch durchlässig für Fragen der Medienkompetenz und auch der Intermedialität war.

In welchen Berufsfeldern können Studierende später mit einem Abschluss in IberoCultura arbeiten?

Zu den klassischen Berufsfeldern der Philologen gehören Tätigkeiten bei Verlagen, im Bereich Public Relations und im Bereich der Erwachsenenbildung. Ein weiteres Feld ist der Tourismus.

Mit welchen Qualifikationen sind die Studierenden am Ende „ausgestattet“?

Der Studiengang bietet ein solides Grundwissen über die spanischsprachige Welt aus einer reflektierten Perspektive. Studierende sind nach ihrem Abschluss im Stande, aus Zahlen und Fakten Strukturen und Entwicklungen abzulesen. Sie haben ein landeskundliches Wissen, das theoriegeleitet und kritisch ist.

Im weitesten Sinn gehört auch ein Verständnis zum Informationsmanagement dazu sowie ein Fakten- und Methodenwissen im philologischen Bereich. Absolvierende kennen die Grundkonzepte der Sprach- und Literaturwissenschaft und wissen wie Kommunikation funktioniert.

Damit könnten die Absolvierenden auch unmittelbar mit einem philologisch-kommunikationswissenschaftlichen Master fortsetzen.

Info zu IberoCultura

www.romanistik.uni-freiburg.de/studium-mit-zukunft/IberoCultura/index.htm

Aus der Serie “… und was machst du so” bisher erschienen:

Christine, 4. Semester Umwelt-Naturwissenschaften. Zum Artikel

Foto Sarah: Sylvia Schneider
Foto Herr Pusch: Vanessa Brinktrine



Veröffentlicht am 2. September 2011

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