Übung macht den Meister

Übung macht den Meister

Einen Blasenkatheter legen, einen Menschen wiederbeleben oder Blut abnehmen. Das sind alles Techniken die ein Arzt beherrschen sollte. Im Medizinstudium kommt diese praktische Erfahrung oft zu kurz. In Freiburg können Studierende diese im StudiTZ sammeln.

Wer als Medizinstudentin oder Medizinstudent mal richtig Hand anlegen möchte, sollte das Studierenden Trainingszentrum, kurz StudiTZ, in der Elsässerstraße 2o besuchen.

Hier befindet sich das seit 2008 bestehende SkillsLab, der „Fertigkeiten-Raum“, der für Studierende der Medizin ab dem 5. Semester, also nach dem „Physikum“, die Möglichkeit bietet, praktische Erfahrungen an Modellen und Simulationen zu sammeln.

Studierende beim chirurgischen Nähen.

Die Idee, auch in Freiburg ein SkillsLab zu gründen, kam von den Studierenden selbst, die von SkillsLabs anderer Universitäten hörten. Das Studiendekanat fand Gefallen an der Idee und investierte einen Teil der Studiengebühren. So stehen den Studierenden heute in sieben verschiedenen Themenräumen anatomisch wirklichkeitsgetreue Modelle, Simulatoren und Geräte zur Verfügung.

Zum Beispiel können sich die Studierenden im Raum „Chirurgie“ an einem detailgetreuen Hautmodell mit der chirurgischen Nahttechnik vertraut machen.

Lernen in entspannter Atmosphäre

Vorbereitung für die praktische Zeit im Krankenhaus oder die Möglichkeit sich auf Prüfungen vorzubereiten sind die Gründe, warum Studierende das StudiTZ aufsuchen und das völlig freiwillig.

„Es ist wichtig, dass die Studierenden freiwillig kommen, ohne Druck lernen und in einer entspannten Atmosphäre mit ihren Kommilitonen über die richtige Ausführung diskutieren können“, sagt Alexa Börsch, wissenschaftliche Hilfskraft im StudiTZ. Sie ist selbst Medizinstudentin, wie viele andere Mitarbeiter des SkillsLab, und hilft den Studierenden mit den Modellen richtig umzugehen.

Sogar den Geburtsvorgang können Studierende an einem Modell im StudiTZ üben.

Wer zum Beispiel noch nicht verstanden hat, wie ein EKG angelegt wird, kann sich das im Übungsraum „Herz/Lunge“ zeigen lassen. Die Studierenden legen sich gegenseitig das EKG an und werten danach die Kurven gemeinsam aus.

Nächtliche Notfälle

Die Studierenden können in Gruppen oder alleine  üben und auch Kurse belegen, die von Ärzten betreut werden.

„Während des Nahtkurses können Studierende das Nähen an der Haut eines Schweinefußes üben“, erklärt Dr. Sabine Diwo, Anästhesistin und ärztliche Leiterin des StudiTZs.

Dr. Diwo unterstützt die Studierenden bei der richtigen chirurgischen Knotentechnik.

Sein eigenes Ultraschallbild betrachten kann der Studierende im Sonographiekurs und wer seinen ersten Nachtdienst nicht unvorbereitet in der Klinik antreten möchte, kann den stressigen Ablauf erst einmal in einer Simulation im StudiTZ miterleben. „Da kommt nachts schon mal der Rettungswagen vom Malteser Hilfsdienst vorbei, um einen nächtlichen Notfall realistisch darzustellen“, erzählt Alexa Börsch, die hier auch Tutorin ist.

Das StudiTZ, bisher aus Studiengebühren finanziert, soll auch nach deren Abschaffung bestehen bleiben. Dies sei einerseits möglich über Sicherungsmittel des Landes und durch zusätzliche Gelder von Sponsoren, erklärt Dr. Diwo.  Das Kursangebot soll in Zukunft ausgebaut und ein simuliertes Krankenzimmer eingerichtet werden.

So lautet das Motto der Studierenden weiterhin: „Learning by doing ist einfach das Beste.“

Ein Modell, an dem Studierende die Wiederbelebung üben können.

Infos zum SkilsLab

Das SkillsLab steht allen Studierenden der Medizin ab dem 5. Semester, also nach dem „Physikum“, offen und  kann nach vorheriger Anmeldung im Internet Montag bis Donnerstag von 17 – 20 Uhr und Samstag von 13 – 16 Uhr besucht werden.

Zur Anmeldung, dem vollständigen Angebot an Themenräumen und dem Kursangebot:  www.studitz-freiburg.de

Fotos: Veronika Schlimpert
Veröffentlicht am 27. März 2012

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