Frei studieren

Frei studieren

Erst IndiTrack, jetzt Liberal Arts and Sciences. Was genau der neue Studiengang „Liberal Arts and Sciences“ den Studierenden bietet, haben wir den Geschäftsführer des University Colleges Freiburg, Nicholas Eschenbruch, gefragt.

Liberal Arts and Scienes – kurz LAS – ist der neue Studiengang der Universität Freiburg. Er dauert acht Semester und am Ende erlangen die Studierenden den Titel Bachelor of Arts oder Bachelor of Sciences, abhängig von ihrem individuell gewählten Schwerpunkt. Die Studierenden haben die Möglichkeit im Verlauf des Studiums insgesamt 240 ECTS-Punkte zu erwerben.

Das Programm startet ab dem nächsten Wintersemester und ist deutschlandweit das erste seiner Art, welches auf Englisch an einer öffentlichen Universität angeboten wird.

Liberal Arts Studiengänge gibt es bereits seit langem in den USA. Auch die Universitäten in Utrecht und Maastricht in den Niederlanden bieten diesen Studiengang an. Sie sind für das Freiburger Projekt die direkten Vorbilder. „Wir kooperieren mit der Universität Maastricht. Jede Universität hat dabei ihr eigenes Profil, also ihre eigenen Gestaltungsmöglichkeiten“, sagt Nicholas Eschenbruch, akademischer Geschäftsführer des University College Freiburg.

Das University College Freiburg (UCF) gibt es seit Herbst letzten Jahres. Es ist eine zentrale Einrichtung der Universität, die internationale und interdisziplinäre Lehraktivitäten fördern und verwalten kann. So auch in diesem Fall: „Das Programm LAS unterstützen wir in administrativer und konzeptioneller Hinsicht“, sagt Eschenbruch. Der Studiengang selber ist an der philosophischen Fakultät angesiedelt.

Studium selbst gestalten

„Das primäre Ziel von LAS liegt darin, eine Balance zwischen einer hohen Gestaltungsmöglichkeit und einem Grundstock an Wissen herzustellen“, sagt Eschenbruch. Der Studiengang sieht einen erkenntnistheoretischen Fokus vor. Das bedeutet, dass die Studierenden lernen, wie Wissen zustande kommt und was es bedeutet.

LAS besteht aus vier Bereichen: „Core“ (Kern), „Major“ (Hauptfach), „Language“ (Sprachen) und „Electives“ (Wahlbereich). Diese ziehen sich, ähnlich wie Module, durch das gesamte Studium.

Zum Core-Element zählt das erste Studienjahr – das „foundation year“ – das für alle Studierenden angeboten wird. Es beinhaltet Grundlegendes wie Einführungs- und Sprachkurse, vor allem aber eine gründliche, thematisch an aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen orientierte Schulung in Recherchieren, Präsentieren, Umgang mit Zahlen, Statistiken, und Modellen, sowie problemorientierten Lern- und Arbeitsformen.

Auf den Basiskenntnissen, die die Studierenden im ersten Jahr erarbeiten, baut der Major auf. Dieser ist aus vier unterschiedlichen Bereichen frei wählbar: Culture and History, Life Sciences, Earth and Environmental Sciences und Governance.

Im Bereich „Electives“ können die Studierenden frei wählen. Sie können ihr Fachgebiet weiter vertiefen, Einblicke in andere Bereiche erlangen oder ein Praktikum absolvieren. Das bedeutet auch, dass sie an fachfremden Kursen innerhalb der Universität teilnehmen können.

Studieren auf Englisch

Da das gesamte Studium auf Englisch stattfinden wird, ist ein Bereich gezielt für die Sprache vorgesehen. Die Studierenden sollen Englisch exzellent beherrschen, um somit komplexe Themen und Sachverhalte in der Fremdsprache behandeln zu können. „Studierende ohne Deutschkenntnisse erhalten die Möglichkeit, diese noch zu erlangen. Nach zwei Jahren müssen sie diese dann nachweisen“, sagt der Geschäftsführer des UCF.

Die freie Wahlmöglichkeit ist der Grund dafür, dass es zwar eine Studienordnung mit festgelegten Modulen, bis jetzt aber noch keinen offiziellen Kurskatalog gibt. „Erst wenn der erste Jahrgang seinen Major wählt, kann man sehen, wohin die Tendenz geht“, erklärt Eschenbruch. Das Studium verläuft in Form von Blockunterricht. Dadurch können sich die Studierenden den Themen intensiver widmen.

Vier Dozierende sind bereits beim University College angestellt, zwei weitere Professuren sind ausgeschrieben. Im weiteren Verlauf verteilt das UCF Lehraufträge, die abhängig von den Wünschen der Studierenden sind. „Was das angeht, müssen wir flexibel bleiben.“

Noch kein NC

Insgesamt gibt es für den neuen Studiengang Liberal Arts and Sciences 50 Studienplätze pro Jahr. Die Bewerbung verläuft wie für jeden anderen zulassungsbeschränkten Studiengang. Wer schließlich genommen wird, entscheidet sich danach, wie viele sich bewerben. Wenn sich mehr als 50 Interessierte bewerben, kommt es zu Bewerbungsgesprächen. Aus den Erfahrungen der ersten Bewerbungsphase wird sich der Numerus Clausus ergeben.

Einen folgenden Master sieht das Programm nicht vor. „Wir gehen davon aus, dass die Studierenden mit ihrem “Major“ befähigt sind, einen disziplinären Master zu absolvieren“, sagt Eschenbruch.

Was ein LAS-Absolvent nach dem Studium macht, liegt letztlich ganz bei ihm. Da sich Studierende sich nicht nur spezifisch auf einen Schwerpunkt konzentrieren, sondern einen breitgefächerten Grundstock an Wissen erlangen, macht das Studium so interessant – und qualifiziert sie für vieles.

Bewerbungsfrist

Die Bewerbungsfrist endet am 15. Juli 2012

Alle Infos zum Studiengang & UCF

www.ucf.uni-freiburg.de/las

Infos zum IndiTrack

uniCross-Beitrag Studier doch, was du willst!

Fotos:
Uni - Peter Mesenholl
Schild - Stabsstelle M+W
Autoren:
Veröffentlicht am 12. Juli 2012

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