Von Campus Freiburg bis btS: Der Markt der Möglichkeiten

Von Campus Freiburg bis btS: Der Markt der Möglichkeiten

Von Stand zu Stand schlendert uniCross-Redakteurin Heike auf dem Erstsemester-Familiennachmittag im SC-Stadion und lässt sich von der Informationsflut berauschen. Was genau will Campus Freiburg und was bietet Studieren ohne Grenzen? Was steht hinter LHG und btS? Heike hat sich vier studentische Gruppen genauer angeschaut.

Der Markt der Möglichkeiten erinnert fast an einen Jahrmarkt. Mit Luftballons, bunten Plakaten und Flyern stellen sich die verschiedenen universitären Einrichtungen und studentischen Gruppen den Erstsemestern vor. Grillgeruch der Wurstbuden liegt in der Luft.

Studierende, denen der Glaube nicht egal ist

„Lust bei einem Gewinnspiel mitzumachen?“ Make the difference-Campus Freiburg steht auf einem Plakat und lässt nicht sofort erkennen, um was es hier genau geht. Das Gewinnspiel erfordert die Teilnahme an einer kleinen Umfrage. Eine Frage lautet zum Beispiel: Das Thema Gott ist für dich … unwichtig/ geht so/ wichtig (bitte ankreuzen).

Jochen studiert im 7. Semester angewandte Politikwissenschaft und erklärt, dass Campus für Christus eine überkonfessionelle Christliche Hochschulgruppe sei, die Studierende aller Glaubensrichtungen bei ihren Treffen und Gottesdiensten herzlich willkommen heiße. Sie schreiben von sich selbst, dass sie ein bunter Haufen Studierender seien, denen der Glaube nicht egal ist.

Ich denke an den langweiligen Gottesdienst, der Sonntags doch nur ältere Menschen in die Kirche lockt und frage nach, wie ich mir den Gottesdienst vorstellen soll.

Jochen erzählt: “Den letzten Gottesdienst habe ich moderiert. Es wurden Lieder gesungen, eine Band hat gespielt und jeder hat etwas von seinen Ferien erzählt. Wir unternehmen viel und feiern zusammen.“ 50 bis 60 Studierende beteiligen sich am wöchentlichen Gottesdienst, dem FireAbend. Dieser findet jeden Donnerstag um 20 Uhr im Hörsaal 1 in der Alten Uni statt.

Neben dem Gottesdienst gibt es noch weitere Aktionen, die von der Hochschulgruppe angeboten würden, wie Stadtführungen oder Wanderungen. „Kommt vorbei und guckt es euch selbst an“, sagt Jochen.

Die Freiheit der Studierenden ist das oberste Ziel

Nicht religiös dafür politisch ist der Stand der LHG, welcher mit dem Slogan „Freiheit neu denken …“ auf sich aufmerksam macht. LHG steht für Liberale Hochschulgruppe. Die Gruppe setzt sich für freiheitliche und uneingeschränkte Rechte der Studierenden ein. Fabian studiert Politik sowie katholische Theologie und Geschichte im 11. Semester. Er ist seit der Gründung vor sechs Semestern mit dabei. „Für uns ist die Freiheit der Studierenden das oberste Ziel“, sagt Fabian. Dies bedeute, dass Studierende das Recht haben sollten, ihr Studium frei zu gestalten. Sie seien gegen die Verschulung des Studiums.

Die LHG trifft sich während des Semesters jeden zweiten Dienstag im Hörsaal 1140, um über Hochschulpolitik aber auch über Grundlagen des Liberalismus in Seminaren und Diskussionen zu debattieren. Die Aushänge dazu sind im Kaffee Europa zu finden. „Jeder kann zu unseren Treffen kommen. Voraussetzung ist, dass man eine freiheitliche Einstellung mitbringt“, sagt Fabian.

Bildung fördern – Selbsthilfe ermöglichen

„Bildung ist die mächtigste Waffe, die wir nutzen können, um die Welt zu verändern“ – ein Zitat von Nelson Mandela ist der Blickfang auf den Flyern des nächsten Standes. Etudes Sans Frontières – Studieren ohne Grenzen lautet der Name des studentischen Vereins, der vorbeigehende Passanten mit Keksen und einem einfallsreichen Gewinnspiel anlockt: Die Anzahl der Gummi-Schlümpfe in einer Glasschale zu schätzen.

Bevor ich darüber nachdenken kann, werde ich sofort angesprochen. Lucy ist Studentin der Humanmedizin im 3. Semester und erklärt mir, um was es geht: „Wir betreiben Entwicklungshilfe nicht durch die Bereitstellung von Nahrung und Kleidung sondern wir investieren in Bildung!“ Die Grundidee: Jungen, motivierten Menschen durch Bildung neue Perspektiven zu geben, um dadurch langfristig den Aufbau des Landes zu ermöglichen. Studieren ohne Grenzen Deutschland e.V. fördert Stipendienprogramme im Osten der DR Kongo, Afghanistan und Tschetschenien.

Um über Bildungspolitik aufzuklären, organisiert die Lokalgruppe Freiburg Vorträge, Konzerte und Filmvorführungen. Mit dem jährlichen Spendenlauf sammeln sie Geld, das direkt an die Stipendiaten vor Ort gehe.

Studieren ohne Grenzen in Freiburg besteht seit eineinhalb Jahren und umfasst momentan etwa zwölf aktive Mitglieder. „Wir sind ein dynamisches und offenes Team und haben zusammen auch sehr viel Spaß. Jederzeit kann jemand einsteigen“, sagt Lucy und fordert auf, mittwochs um 20 Uhr im u-asta-Haus vorbei zuschauen. Der nächste Infoabend findet Anfang November statt.

Let Life Sciences meet you

…heißt es auf dem grünen Plakat der btS, der biotechnologischen Studenteninitiative. Die btS agiert als gemeinnütziger Verein, der eine bundesweite Plattform schafft, gemäß dem Motto von und für Studierende und Doktoranden der Life Sciences. Life Sciences ist ein Überbegriff für Naturwissenschaften wie Biotechnologie, Biologie, Biomedizin.

Ich spreche mit Ferdinand, der zur Zeit seine Masterarbeit in Molekularer Biotechnologie macht: „Wir möchten zwischen der Uni und der Industrie eine Brücke schlagen.“ Ziel sei es, den Studierenden schon während des Studiums einen Einblick in die zahlreichen Tätigkeitsfelder der Life Sciences zu ermöglichen und den Einstieg in die Industrie zu erleichtern.

Dies erreichen sie durch Vortragsreihen, Workshops und Podiumsdiskussionen, bei denen sich Firmen vorstellen und Networking möglich ist. Zudem organisieren sie ihre eigene Firmenkontaktmesse ScieCon und den Wissenschaftskongress Scietalk. Als nächstes ist eine Werkführung bei La Roche geplant. Fabian drückt mir einen Flyer in die Hand und möchte noch eines loswerden: “Wir sind toll! Kommt vorbei!“

Markt der Möglichkeiten

Beim Markt der Möglichkeiten am Erstsemester-Familiennachmittag präsentieren sich zahlreiche Studierendengruppen, unter anderem der u-asta, das Uni-Radio, Uni-TV, das Akademisches Orchester, politische Gruppierungen, die Katholische Hochschulgemeinde, der Debattierclub, der aka-Filmclub …. Auch die zentralen Einrichtungen der Uni informieren die Erstsemester.

 Info

Wer sich über weitere Studierendengruppen an der Uni Freiburg informiern möchte, findet hier einen Überblick: www.studium.uni-freiburg.de/studieninteressierte/leben_in_freiburg/studgruppen

uniCross hat schon einige vorgestellt: archiv.unicross.uni-freiburg.de/tag/studierendengruppe/

Podcast zum Erstsemester-Familiennachmittag

Hier anschauen: Mitschnitt des Erstsemester-Familiennachmittags am 19.10.2012


Fotos: Heike Bielek
Autoren:
Veröffentlicht am 25. Oktober 2012

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