Kino quo vadis

Kino quo vadis

Unter dem Titel „future. bytes. film. – quo vadis, cinema?“ beschäftigte sich der aka-Filmclub im Rahmen seines 55-jährigen Bestehens mit Themen wie der Digitalisierung und den veränderten Ansprüchen des Publikums. uniCross wollte vom aka wissen: Was hat sich beim Film verändert und wo geht es hin?

David und Daniel, ihr seid im Vorstand des aka-Filmclubs. Der aka wurde dieses Jahr 55 Jahre alt. Was hat sich in diesen Jahren beim Film verändert?

David: Die größte Revolution waren der Ton- und der Farbfilm. Danach kommt das „New Hollywood“ der 60er Jahre.Damals haben junge Regisseure Filme gedreht die nicht den damaligen Konventionen entsprachen. Die Ästhetik des Filmes wurde verändert,  man experimentierte mit Kameraführungen und viele dokumentarische Einflüsse wurden eingebracht.

All diese wurde durch technische Errungenschaften möglich. So wurde zum Beispiel das Filmmaterial lichtempfindlicher und man musste nicht mehr mit den großen Kameras drehen.  Eine weitere technische Revolution die unsere Sehgewohnheiten verändert hat, waren die computergenerierten Spezialeffekte.

Sind dadurch neue Genre entstanden?

David: Vor allem die Digitalisierung hat den Filmemachern neue Möglichkeiten gegeben. Man fing an auf Stative und künstliches Licht zu verzichten.  Dadurch konnte man ein sehr authentisches, reduziertes aber auch präzises Bild produzieren.

Filme wie „Terminator 2“ oder „Avatar“ von James Cameron haben außerdem neue Techniken benutzt um das Publikum einzubeziehen:durch 3D-Effekte kann der Zuschauer sich beispielsweise in den Film hinein versetzt fühlen.Erst durch technische Veränderungen wie Digitalisierung und Spezialeffekte konnten solche Epen produziert werden.

55 Jahre Film(club): Es hat sich viel getan.

Wird es das Kino in Zukunft schwer haben?

Daniel: Das traditionelle Kino wird so schnell nicht abgelöst werden weil vor allem die soziale Kompenente eine Rolle spielt. Zudem gibt es immer noch Untentschiede zwischen den Filmen die man im Kino sieht oder dann zuhause projeziert. Das Kino wird es zwar schwer haben, aber es wird keinen drastischen Rückgang an Besuchern geben.

David: Das Kino muss sich jetzt vor allem stoffmässig neu ausrichten. Es gibt heutzutage viele Verfilmungen von bereits vorhandenen Stoffen, wie beispielsweise Computerspielen oder Büchern. Außerdem werden zahlreiche Fortsetzungen produiert. Dabei werden nur etablierte Marken neu verwertet.

Im Gegensatz dazu gibt es mittlerweile aber auch Regisseure die kleiner und unabhängiger produzieren. Die Filmtechnik ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass Regisseure heutzutage billiger produzieren können. Dadurch ergibt sich auf der einen Seite das Kino als Blockbusterevent, auf der anderen Seite werden sich aber auch vermehrt kleinerer Kinos etablieren können. Diese können sich mit einem leicht unterschiedlichen Programm von anderen Kinos abheben.

Kino wird immer mehr zum Event, nicht nur beim Film sondern auch drum herum. Wohin führt das?

Daniel: Um interessantere Stoffe anzubieten gäbe es vielleicht auch die Möglichkeit Stummfilme zu vertonen. Im Rahmen der Blockbuster wird es wohl zu keinen großen Veränderungen kommen. Allgemein kann man sagen, dass die Programmstruktur ausgewogener werden muss.

David: Eine Veränderung wird wohl sein, dass Stoff für kleinere Zielgruppen produziert wird. Früher haben Filme wie beispielsweise „Indiana Jones“ ein sehr großes Publikum angesprochen. Heutzutage sind die Kinobesucher viel fokussierter und haben ihre eigenen Präferenzen.

Es werden viel mehr Filme rauskommen die gezielt eine spefizische Gruppe ansprechen und für die es dann auch ein Gesamtpaket geben wird: ein Kinofilm und zusätzlich beispielsweise eine Schnitzeljagd im Internet.

Die Herausgabe von Büchern zu Filmen oder Events vor oder nach dem Film könnten das Publikum in der Zukunft ansprechen. Man versucht heutzutage das Publikum komplett einzubinden.

Inwieweit werden Techniken wie 3D und Digitalisierung den tradionellen Film beeinflussen?

David: In den kommenden Jahren wird das traditionelle Filmmaterial, die 35mm Filmspule zum Beispiel, aussterben und durch digitalisierte Fassungen ersetzt werden.

Daniel: Große Verleihe haben jetzt bereits angekündtigt ihren analogen Bestand auf 35mm Spulen bis 2013 komplett zu vernichten.

Julianne sprach mit David Kellermann (VWL, 9.Semester) und Daniel Wurzer (Soziale Arbeit, 6.Semester), im Vorstand des aka-Filmclubs.

Info

Beitrag auf uniCross: Der aka-Filmclub startet in sein Jubiläums-Semester

Beitrag auf uniCross: 55 Jahre jenseits des Mainstreams

Infos und das Programm: www.aka-filmclub.de

Fotos: aka
Veröffentlicht am 12. Dezember 2012

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