Senioren und Studierende im Austausch

Seit Februar 2013 gibt es mit der neuen Senioren-Service-Börse des Studentenwerks Freiburg eine Jobvermittlung der besonderen Art. Mit dem Ziel, vordergründig menschliche Beziehungen zu stärken, kommen Studierende hier mit Senioren zusammen. Was genau steckt dahinter?

Dass Senioren vermehrt die Hilfe von Studierenden in Anspruch nehmen möchten, war der Anstoß für die Gründung der neuen Senioren-Service-Börse des Studentenwerks Freiburg. Seit Februar 2013 gibt es nun die individuelle Vermittlung von Studierenden an Senioren,was vielfältige Jobangebote entstehen lässt.

Elke Martin, Jobvermittlerin des Studentenwerks, erklärt, dass es dabei um kleine Hilfsstellungen im Alltag geht, die oftmals eher einem geistigen Austausch gleich kommen.

Senioren wünschen sich Begleitung und Austausch

Senioren wünschen sich etwa eine Begleitung für Spaziergänge und Theaterbesuche, oder auch für gemeinsames Kartenspielen. „Besonders schön finde ich solche Angebote, wie etwa, dass eine Dame jemanden aus der Germanistik oder Literaturwissenschaft sucht, der sich mit ihr unterhält. Sie selber hat vertiefte Kenntnisse in diesem Bereich und möchte einfach einen Austausch haben“, sagt Martin.

Eine andere Seniorin wünsche sich, bei der Übersetzung der spanischen in die deutsche Sprache unterstützt zu werden. „Die Dame hat jemanden im Urlaub kennengelernt und möchte gerne den Kontakt halten.“ Dass diese Seniorin dann auch in den Spanienurlaub begleitet und die Hilfe des übersetzenden Studierenden vor Ort in Anspruch nehmen möchte, ist allerdings doch ein ausgefallener Wunsch unter den Angeboten der Senioren-Service-Börse.

Generell sind die hergestellten Kontakte zwischen Studierenden und Senioren längerfristig angelegt. Martin betont, dass es einfach Zeit benötigt, bis ein Kontakt zwischen Studierenden und Senioren hergestellt ist und „die Chemie stimmt“.

Besteht allerdings dann eine Bindung zwischen beiden, können immer wieder neue Treffen vereinbart werden, bei denen Senioren in unterschiedlichsten Bereichen unterstützt werden. Dies betrifft oftmals den Umgang mit Computer und Mobiltelefon, den Senioren erlernen und nutzen möchte, oder auch einfach wenn das Bedienen des Fernsehers schwer fällt.

Im Rahmen der Senioren-Service-Börse wird aber auch die klassische Unterstützung im Haushalt gesucht, wenn es um Reinigungs-, Gartenarbeiten oder Einkäufe geht. Dies sind dann aber eher kurzfristige Tagesarbeiten und fallen weniger unter den Leitgedanken der Senioren-Service-Börse. „Letztendlich geht es bei der Senioren-Service-Börse um die Beziehung, um Denkanstöße und Austausch“, erklärt Martin.

Ein Angebot, das alle Studierende in Anspruch nehmen können

 

Innerhalb des Projekts gehe es um eine handverlesene Vermittlung. „Der Kontakt ist sehr viel näher. Die Senioren rufen bei mir an und ich suche ihnen dann adäquat jemand passendes heraus.“ Melden können sich Studierende, die bereits Erfahrung mit Senioren durch ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ein Praktikum im Bereich der Altenpflege aufweisen. Gleichwertig dazu gilt auch die Pflege von Angehörigen.

Aber auch Studierende ohne diese Referenzen können bei der Senioren-Service-Börse mitwirken, indem sie einen angebotenen Grundlagenkurs an der Evangelischen Hochschule besuchen.

„In diesem Grundkurs geht es um Dinge wie Kommunikation mit älteren Menschen und wie wichtig es ist, verbindliche Vereinbarungen zu treffen“, erklärt Martin. „Dadurch können sich die Senioren sicher sein, dass sie über uns auch jemand bekommen, der Erfahrung in der Zusammenarbeit mit älteren Menschen hat.“

Darüber hinaus bietet die Evangelische Hochschule in Zusammenarbeit mit dem Studentenwerk den Aufbaukurs „Demenz“ an, den Studierende dann in Eigeninitiative belegen können und  sie im Umgang mit demenzerkrankten Senioren schult.

Individuelle Gehaltsabsprache

Für die vermittelten Jobs erhalten die Studierenden natürlich einen Lohn. Dieser wird jedoch  individuell nach Tätigkeit zwischen den Studierenden und den Senioren abgesprochen und an die Rahmenbedingungen angepasst. „Es gibt einen Vorschlag von unserer Seite für bestimmte Tätigkeiten, aber es liegt in den Händen der älteren Menschen und der Studierenden“, erzählt Martin. Dabei sollten Spaziergänge und literarischer Austausch höher gehandelt werden, als etwa eine Stunde Kartenspielen.

Wer sich also gerne neben dem Studium etwas Geld dazu verdienen möchte und dabei vor allem den Kontakt mit Menschen sucht, der ist bei der neuen Senioren-Service-Börse genau richtig!

Info

Mehr zum Projekt sowie das Onlineformular zur Teilnahme gibt es unter

www.swfr.de/geld/studijob/senioren-service-boerse

Uni-Radio echo fm 88,4

Hand in Hand – Die Senioren-Service-Börse des Studentenwerks soll Studierende und Senioren im Alltag zusammen bringen.



Fotos: 
Uni-Radio: kebox-fotolia
Veröffentlicht am 19. März 2013

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