same same, but different

same same, but different

Stell Dir vor, du gehst auf eine Vernissage, aber das Wichtigste fehlt. Du schaust dich um: Wo sind die Bilder? Die Installationen? Die Videos? Studierende der Ethnologie und Kunstgeschichte verlassen mit der Vernissage von “same same, but different” den traditionellen Raum einer Kunstausstellung.

Dass es schwer ist, auf dem internationalen Kunstmarkt Fuß zu fassen, ist nichts Neues. Sponsoren sind selten, Galeristen wählerisch und Ausstellungen teuer. Dass es für Künstler zum Beispiel aus einer afrikanischen Großstadt umso schwerer ist, liegt daher nahe. Für eben solche Künstler und Künstlerinnen haben Ethnologie Studierende der Uni Freiburg 2006/2007 mit der virtuellen Plattform project-open-art eine Möglichkeit geschaffen, außerhalb finanzieller und räumlicher Grenzen auszustellen.

Seit Mitte Juli 2013 zeigt die Sonderausstellung same same but different neue künstlerische Arbeiten aus allen Teilen der Welt.

Ausstellung im virtuellen Raum

2006/2007 wollten die Studierenden mit der Plattform projekt-open-art in einem von Europa und Nordamerika geprägten Kunsthandel eine neue Ebene schaffen. Raus aus dem realen Raum der Museen und Galerien und hinein in einen abstrakten, virtuellen Raum. Die Studierenden wollten dadurch auch finanzielle Grenzen aufheben. „So kam die Idee. Wie das dann technisch aussehen sollte, waren böhmische Dörfer für mich“, sagt Dr. Andreas Volz, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Ethnologie und Begründer der Plattform.

Im Rahmen eines Projektseminars nahmen die Studierenden der Ethnologie damals Kontakt zu Künstlern und Künstlerinnen aus aller Welt auf. Da eben Künstler mit einem erschwerten Zugang zum Kunstmarkt erreicht werden sollten, nutzten die Studierenden Kontakte zu Bekannten, Studierenden im Ausland und Kulturinstitutionen. Die Idee sei gut angekommen, es hätte unglaublich viele, sehr unterschiedliche Reaktionen gegeben, sagt Volz.„Ein Künstler aus Ostafrika hatte mich angerufen. Er würde gerne teilnehmen und ginge gerade auf die Post, um mir 20 seiner Bilder zuschicken.“ Dies sei finanziell jedoch nicht realisierbar gewesen und entspreche nicht der Idee der Plattform. Man wollte rein digital ausstellen.

Waren Künstler und Künstlerinnen daran interessiert auf der Plattform auszustellen, konnten sie Bilder ihrer Arbeiten sowie Informationen zu ihrer Person und zu den Arbeiten, an die Studierenden schicken. Diese stellten Werke und Informationen auf die Plattform. Eine Herausforderung für sie war es, die Homepage so zu gestalten, dass selbst leistungsschwache Rechner in Afrika oder Südamerika problemlos auf die Seite zugreifen können. Mit der Plattform wollen die Organisatoren als Mittler auftreten und das nicht nur zwischen Künstlern und Galeristen, sondern auch zwischen Künstlern und Künstlerinnen untereinander. „Es ist wie eine Künstlercommunity“, sagt Volz.

Neu, aber anders

Vor einem Jahr entschieden sich die Teilnehmer des project-open-arts dazu, eine neue Ausstellung ins Leben zu rufen. Wieder mit Künstlern und Künstlerinnen aus aller Welt, jedoch diesmal etwas anders. Zusätzlich zu der Dauerausstellung wollten die Organisatoren nun für kurze Zeit eine Sonderausstellung ins Leben rufen. Daher der Titel: „Same same, but different“.

Im Rahmen des Ergänzungsbereichs bot Volz für die Bachelorstudierenden ein Seminar an, in dem sie die Sonderausstellung gestalteten. „Ich war begeistert von der Idee, dass örtliche Grenzen überschritten werden“, sagt Marie Gippert, eine Teilnehmerin des Seminars und Mitgestaltende der Ausstellung. Wieder übernahmen die Studierenden die Betreuung der Künstler und Künstlerinnen.

Um die Künstler zu informieren, hat Volz eine Rundmail verfasst und ihnen von der Idee einer Sonderausstellung berichtet. Noch am selben Tag seien von mehr als der Hälfte aller eine Rückmeldung gekommen. Es werden Künstler und Künstlerinnen ausgestellt, die bereits auf der Plattform aktiv sind aber zugleich auch weitere. Von den Interessierten wurden sechs bis acht Werke in die Sonderausstellung aufgenommen. Zu sehen sind unter anderem Videos, Installationen, Gemälde oder auch Streetart. „Die Ausstellung zeigt die Vielfalt und die Dynamik, die vorhanden ist“, sagt Volz.

Seit der Vernissage der Sonderausstellung besuchten etwa 1240 Menschen die Plattform. Am Abend der Eröffnung zeigten die Organisatoren, wie man die Kunst im Internet anschauen kann. Nun sei das nächste Projekt, sich zu verlinken und bekannter zu werden, sagt Volz. Außerdem sei es interessant zu sehen, ob Kontakte zwischen Galeristen, Käufern und Künstlern entstanden seien.

Für alle Interessierten steht die Sonderausstellung same same, but different bis Mitte des kommenden Wintersemesters offen – und das ganz bequem von der Couch aus.

Ausstellung

Zur aktuellen Ausstellung geht’s hier: www.project-open-art.org/

Video

Ein Beitrag von uni.tv Freiburg zum project open art

Fotos: Sabina Kist
Autoren:
Veröffentlicht am 3. September 2013

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