Digitale Kinokultur auf dem Vormarsch

Digitale Kinokultur auf dem Vormarsch

Der aka-Filmclub geht mit der Zeit: Ein neu angeschaffter Digitalprojektor wirft ab diesem Semester  Filme von der Festplatte auf die Leinwand. Doch auch die großen Filmrollen sollen immer mal wieder durch den Projektor rattern, denn die Entscheidung zur Digitalisierung war nicht ganz freiwillig.

„Von vielen neuen Filmen gibt es nur noch digitale Kopien“, sagt Daniel Wurzer vom Digitalisierungsteam des aka-Filmclubs. Auf diese Filme wollte der aka-Filmclub als studentisches Kino nicht verzichten. Doch auch der alte 35mm-Projektor wird weiter genutzt. Somit betreibt der Filmclub nun ein Hybridkino, das heißt, es werden mehrere Technologien zur Vorführung von Filmen verwendet. Eine Rarität in Deutschland.

Über 100 Jahre gehörte das Surren von 35mm-Projektoren zum Kino wie das Rascheln in der Popcorntüte. Auf mehreren großen Filmrollen kamen die Filme in die Kinos, wurden von Hand zusammengeklebt und notfalls geflickt werden. Inzwischen hat die Digitalisierung  das alte Format verdrängt. Die Filme kommen nun von einer kleinen Festplatte im DCP-Format, dem neuen Standard für das digitale Kino. Vor allem die Filmverleiher forcierten die Digitalisierung.

Digital ist günstig – aber nicht für die Kinos

„Für die Produzenten und Verleiher ist das neue Format günstiger“, erklärt Daniel Wurzer. Die Verleiher haben Kinobetreiber unter Druck gesetzt, denn sie bieten viele Filme nur noch digital an. Um aktuell zu bleiben, mussten die Kinos umrüsten. Für die großen Kinoketten ist das finanziell weniger problematisch, doch auch diese klagen über die hohen laufenden Kosten der digitalen Projektoren.

„Wir hatten als kleines Kino das Glück, genügend Zuschauer zu haben“, sagt Daniel Wurzer. Denn so konnte der aka Filmclub sich für Fördermittel von der Filmförderungsanstalt und dem Kulturministerium bewerben. 55.000 Euro kostete die Digitalisierung des aka-Kinos, etwa 60 Prozent davon konnten durch Fördermittel abgedeckt werden. Das restliche Geld bezahlt der aka selbst.

Vorteile, die man sehen kann

Doch fernab von jeglicher Kino-Nostalgie sagt Daniel Wurzer: „Wir verteufeln digital nicht, es hat auch seine Vorteile. Das Bild ist zum Beispiel Klasse.“  Ein digitaler Projektor kann viel genauer an die Gegebenheiten eines Raumes eingestellt werden. Zudem können die 35mm Filmrollen nach mehrmaligen Vorführungen beschädigt sein, worunter die Bildqualität leidet. Weiterhin ist es mit der digitalen Technik einfacher, Filme im Original mit Untertitel zu zeigen, wie es der aka bevorzugt.

Beide Vorführtechniken haben Vor- und Nachteile: „Wir sind einfach froh, dass wir durch die Unterstützung der Förderer, der Universität und unserer Besucher nun beide Techniken benutzen können“, sagt Daniel Wurzer. So wird der aka Filmclub in diesem Semester auch wieder die großen Filmrollen auf den Projektor hieven: „Einfach um diesem Format eine Bühne zu geben“. Bevor der Projektor nur noch im Filmmuseum rattert.

Foto: Daniel Wurzer (links) hält eine Festplatte mit einem Kinofilm im DCP-Format, neben ihm Martin Koch mit einer Filmrolle.

video von uni.tv:


Digitalisierung beschäftigt den aka-Filmclub [ 2:55 Min. – Bericht ]
autoren: Lukas Ferring, Annick Goerens, Luis Stuhlfelder, Mathias Karl, Viola Evang

Info

Der aka-Filmclub zeigt im Kollegiengebäude II im Hörsaal 2006 mehrmals in der Woche verschiedene Filme. Der Eintritt beträgt 1,50 Euro, Voraussetzung ist jedoch die Mitgliedschaft im aka-Filmclub. Diese ist direkt an der Abendkasse für 3 Euro erhältlich und ein Semester gültig.

Weitere Informationen und das Programm des aka-Filmclubs gibt es unter: www.aka-filmclub.de

Mehr zum aka Filmclub bei uniCross

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Foto: Felix Klingel
Autoren:
Veröffentlicht am 28. Oktober 2013

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