„Die Uni ist unglaublich unterfinanziert“

„Die Uni ist unglaublich unterfinanziert“

Die Unis in Baden-Württemberg sind fast pleite: Bei einem landesweiten Aktionstag am 21.5.2014 haben die Hochschulen darauf aufmerksam gemacht. Auf der Kundgebung in Freiburg sprach auch Julian Zimmer aus dem AStA-Vorstand. uniCross hat mit ihm über die klammen Kassen der Uni gesprochen und warum Studienplätze gefährdet sind. Mit Bildergalerie und Bericht des Uni-Radios vom Aktionstag.


Julian, warum gibt es einen Aktionstag der Hochschulfinanzierung?

Es geht um die Finanzierung der Universitäten in Baden-Württemberg. Der Tag wird ausgehend von der Landesrektorenkonferenz organisiert, ein Gremium in dem sich alle Rektoren des Landes treffen. Sie verhandeln momentan mit dem Land über den Solidarpakt III.

Der Solidarpakt regelt die Grundfinanzierung der Universität. Seit 1998 gibt es einen solchen Solidarpakt, er hat sich aber inhaltlich nicht geändert. Trotz Inflation und steigenden Studierendenzahlen bekommen die Hochschulen also nicht mehr Geld. Die Uni ist unglaublich unterfinanziert.

Inwiefern betrifft der Solidarpakt die Studierenden?

Wenn Lehrmittel nicht erhöht oder sogar gestrichen werden, muss die Uni eine gewisse Anzahl an Studienplätzen streichen. Kleinere Studiengänge könnten sogar komplett geschlossen werden. Wir Studierende weisen schon länger auf die Unterfinanzierung hin, bisher wurden wir dafür immer nur belächelt.

Der AStA ist in die Verhandlungen aber nicht einbezogen.

Nein, leider nicht. Die Verhandlungen führt die Landesrektorenkonferenz hauptsächlich mit dem Wissenschafts- und Finanzministerium.

Was wäre denn eine gute Lösung aus Sicht des AStA?

Am besten wäre natürlich, wenn die Grundfinanzierung steigt. Allerdings dürfen zum Ausgleich der Erhöhung keine Angebote wie Fortbildungsstudiengänge oder extracurriculare Studienangebote mit Gebühren belegt werden. Das wäre eine Erhöhung durch die Hintertür.

Durch die niedrige Grundfinanzierung ist die Forschung immer mehr auf Drittmittel angewiesen. Was bedeutet das für eine Universität?

Im Grundgesetz steht: Forschung und Lehre sind frei. Drittmittel bedeuten aber eine Abhängigkeit der Forschung. Auch in der erst neulich entstandenen Zivilklausel, die eigentlich eine Berichtspflicht ist, wird nochmals die Freiheit der Forschung betont. Doch die Universitäten sind inzwischen auf Drittmittel angewiesen, ohne sie geht es nicht mehr.

Können Studierende daran etwas ändern?

Jeder der sich für eine solide Finanzierung einsetzen möchte sollte zum Aktionstag kommen. Dann gibt es natürlich noch weitere Möglichkeiten sich zu beteiligen, zum Beispiel in der Studierendenvertretung oder dem StuRa. Und im Juni sind Senatswahlen. Wer also die Stimme der Studierendenvertretung im Senat der Uni beeinflussen und stärken will, sollte wählen gehen!

Bildergalerie zum Aktionstag

Beiträge des Uni-Radios zum Aktionstag

Solidarpakt 1

Solidarpakt 2 – der Rektor spricht

Solidarpakt 3 – Julian Zimmer spricht

      Aktionstag_Solidarpakt1
      Aktionstag_Solidarpakt2-Rektor
      Aktionstag_Solidarpakt3-Julian-Zimmer

Info

Was: Aktionstag der Landesrektorenkonferenz zur Hochschulfinanzierung

Wann: Mittwoch, den 21. Mai 2014. Der Aktionstag startet um 10.30 Uhr mit einer zentralen Kundgebungen, bis 16 Uhr gibt es einen Infostand

Wo: Platz der Alten Synagoge (Vorplatz des KG II)

Bei der Kundgebung sprachen Professor Dr. Hans-Jochen Schiewer, Rektor der Uni Freiburg und Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz, Professor Dr. Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Julian Zimmer, Vorstand der Studierendenvertretung der Albert-Ludwigs-Universität, und Dr. Helmut Waller, stellvertretender Vorsitzender des Personalrats der Uni Freiburg.

Flyer zum Aktionstag

www.facebook.com/uni.aktionstag

Videoclip zum Aktionstag von Studierenden der Uni Mannheim

Hinweis: Der Beitrag wurde am 22.5.2014 aktualisiert.
Foto: Felix Klingel
Julian Zimmer spricht auf der Kundgebung

Autoren:
Veröffentlicht am 21. Mai 2014

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