Lesung im eigenen Wohnzimmer

Lesung im eigenen Wohnzimmer

zwischen/miete ist eine Veranstaltungsreihe, bei der Autoren in Studierenden-WGs vor meist studentischem Publikum aus ihren Werken lesen. Im Zuge der letzten Lesung stellte Juliane, die FrancoMedia und Spanisch studiert, ihre WG als Gastgeber-Wohnung zur Verfügung. Wie es ihr dabei erging, hat sie uniCross erzählt.

juliane

Juliane bei der Begrüßung der Gäste.


Wie bist du auf die Idee gekommen, dich als Gastgeberin für eine zwischen/miete-Lesung zu bewerben?

Ich war selbst schon zweimal auf einer zwischen/miete-Lesung: Einmal in einer WG-Küche in der Stusie und einmal in der Guntramstraße. Diese Wohnung war sehr klein und da ich relativ spät gekommen bin, habe ich nur noch einen Platz in der Küche gefunden. Das hat mir den Anstoß gegeben, das auch einmal bei mir zu veranstalten, denn damals hatte ich ein ganzes Dachgeschoss für mich. Ich habe die Organisatoren der zwischen/miete über Facebook kontaktiert, aber sie hatten zunächst keinen Bedarf.

Als ich es dann fast schon wieder vergessen hatte und umgezogen war, habe ich eine E-Mail von ihnen bekommen, ob meine WG denn immer noch zur Verfügung stünde. Das Gute war, dass sich meine neue WG auch sehr gut dafür eignet und deshalb habe ich zugesagt.

Wie läuft die Bewerbung als Gastgeber-WG ab?

Das ist eigentlich ganz formlos. Das Organisations-Team ist über die Facebook-Seite der zwischen/miete zu erreichen. Sie kommen in der WG vorbei, schauen sie sich an und entscheiden, ob die Wohnung geeignet ist. Ich glaube nicht, dass sie spezielle Ansprüche an die WG haben. Das Konzept ist ja, Lesungen in einer ganz normalen Studenten-WG zu veranstalten.

Wie liefen die Vorbereitungen ab?

Es war total entspannt für mich – ich musste nur da sein und die Türe aufmachen. Ein paar Stunden bevor es losging, kam das Team der zwischen/miete. Wir haben ein paar Möbel gerückt, sodass genug Platz für die Gäste war und eine Stunde vor Beginn kamen die beiden Autoren. Übrigens hat das Team auch wieder aufgeräumt, sodass am nächsten Morgen nichts mehr von der Lesung mit rund 100 Gästen zu sehen war.

Wer organisiert die zwischen/miete?

Die zwischen/miete ist eine Initiative des Literaturbüros. Ein Team aus vier Studenten organisiert die Lesungen, die dreimal im Semester stattfinden. Das Studentenwerk liefert Brötchen, Getränke und die nötige Technik, das heißt Boxen und Mikrofone, sowie Beamer, wenn die gebraucht werden. Der Eintritt deckt die Werbekosten und Spesen der Autoren. Was ich so toll an dem Projekt finde, ist dass es so mit Freiburg verwurzelt ist. Genau das wollte ich auch unterstützen, denn wenn niemand Räume zur Verfügung stellt, dann kann die Veranstaltung nicht stattfinden. Es ist doch schön, einen Beitrag zur Kultur zu leisten, indem man einfach nur da ist und sein Zuhause zur Verfügung stellt.

Hattest Du Angst, dass an dem Abend etwas schiefgehen könnte – dass etwas kaputt geht, zu wenig oder zu viele Leute kommen oder dass etwas geklaut wird?

Tatsächlich hatte meine Vermieterin, die im selben Haus wohnt, mehr Angst als ich. Ihr habe ich von einer Veranstaltung mit 40 Leuten erzählt, aber es kamen ja über 100. Meine Vermieterin kam erst dazu, als die Lesung schon vorbei und nur noch ungefähr die Hälfte der Leute da waren. Letztendlich lief aber alles so gut ab, dass sie dann nichts mehr dazu gesagt hat. Um meine persönlichen Sachen habe ich mir eigentlich keine Sorgen gemacht. Das Team der zwischen/miete hat mir auch gesagt, dass noch nie irgendetwas gestohlen worden oder kaputt gegangen ist. Entsprechend war ich ziemlich entspannt.

War es anders, als du es dir vorgestellt hast?

Ehrlich gesagt hatte ich gar keine konkrete Vorstellung von dem Abend. Ich war überrascht, dass es so wenig Arbeit für mich war. Es war eine richtig tolle Stimmung an dem Abend. Damit, dass so viele Leute kommen würden, habe ich auch nicht gerechnet. Alle Leute waren sehr nett, ich bin mir vielen ins Gespräch gekommen und fand den Abend total schön. Ich würde es auf jeden Fall nochmal machen.

Info

Die nächste Lesung – dieses Mal mit Elisabeth Rank – findet am 6. Juni 2014 ab 19.30 Uhr in der Merzhauser Str. 58 statt. Früh da sein lohnt sich.

Der Eintritt kostet 3 Euro.

Alle Infos zur zwischen/miete gibt’s unter www.literaturbuero-freiburg.de oder facebook.com/zwischenmiete

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Fotos:Louise Füeßl
Veröffentlicht am 4. Juni 2014

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