Als Politikstudentin im Gemeinderat

Als Politikstudentin im Gemeinderat

Julia Söhne ist als Studierende mit den meisten Stimmen als Vierte auf der SPD Liste in den Gemeinderat eingezogen. Julia hat uniCross erzählt, wie die Arbeit im Gemeinderat aussieht und wie sie ihre Arbeit mit dem Studium vereinbaren will.

Julia, Du studierst Politikwissenschaften mit Geschichte im Nebenfach und bist im Mai 2014 mit 34.362 Stimmen in den Gemeinderat gewählt worden. Wie kann man sich die Arbeit dort grundsätzlich vorstellen?

Die Arbeit sieht so aus, dass man sich Montags Abends mit der Fraktion gemeinsam trifft, sich über die Themen austauscht, gemeinsam Anträge schreibt, darüber diskutiert und dann unter der Woche in die Ausschüsse geht und spezifisch zu den einzelnen Themen arbeitet.

Ungefähr einmal im Monat hat man die Gemeinderatssitzung, wo dann alle Anträge diskutiert und abgestimmt werden. Zusätzlich probiere ich, mit vielen Menschen vor Ort in Kontakt zu kommen. Deshalb besuche ich viele Vereine, Träger und weiteren, außerdem informiere mich über ihre Arbeit und vor allem über ihre Probleme.

Welche Themengebiete werden denn bei deiner politischen Arbeit besonders im Fokus stehen?

Ich sitze im Kinder- Jugendhilfe Ausschuss, im Kulturausschuss, im Verkehrsausschuss und im Hauptausschuss. Demnach werden in diesem Themenbereichen auch meine Schwerpunkte liegen, wobei mir der Jugendbereich besonders wichtig ist. Dort bin ich für unsere Fraktion auch Sprecherin. Als stellvertretende Fraktionsvorsitzende werde ich mich natürlich aber auch in alle andere Themenbereiche einmischen.

Denkst du, dass deine Arbeit in den Ausschüssen noch gut mit dem Studium vereinbar sein wird? Oder merkst du jetzt schon, dass es schwieriger ist als gedacht?

Ich glaube, dass es auf jeden Fall anstrengend sein wird, das zu händeln, es muss halt irgendwie beides gehen. Es wird wohl so sein, dass ich so ungefähr 25 Stunden die Woche für die Gemeinderatsarbeit brauche, so rechne ich es mir zumindest aus.

Es ist dann natürlich nicht leicht, aber ich habe viele Freunde, die dann auch mal in der Vorlesung für mich mitschreiben können und kulante Professoren. Dann geht es glaub ich schon, aber klar es ist auch schon anstrengend.

Wie würdest du als Politikstudentin und politische Aktive das politische Interesse der Studierenden allgemein einschätzen?

Heute ist eine Studie rausgekommen, dass die Wahlbeteiligung bei den Erstwählerinnen und Erstwählern extrem hoch war, sogar um sieben Prozentpunkte höher als die von allen Altersgruppen gemeinsam.

Bei uns gab es eine Wahlbeteiligung von 58 Prozent unter den Jungwählern. Ich glaube, das ist auf jeden Fall ein Argument dafür, dass die Wahlalter-Absenkung für 16 bis 18-Jährige richtig war, aber es ist natürlich auch ein deutliches Zeichen dafür, dass junge Menschen nicht so politikverdrossen sind, wie sie immer dargestellt werden. Bei den Uniwahlen hat man aber auch gesehen, dass die Wahlbeteiligung nicht so hoch war.

Unipolitik spiegelt oft die Landes- und Bundespolitik wieder. Auch hier an der Uni werden Grundsatzentscheidungen getroffen, die unsere Gesellschaft verändern und da wäre es natürlich wünschenswert, wenn sich daran noch mehr Leute beteiligen würden

Wie könnte man sich denn als interessierter Studierender in den politischen Prozess einbringen beziehungsweise Einfluss auf deine Arbeit nehmen?

Freiburg hat eine Sonderform, was den Beteiligungshaushalt anbelangt, man kann sich aktiv online einbringen. Dort kann man über Sachen abstimmen, sie liken und disliken und sie nach oben voten. Das ist auf jeden Fall eine Beteiligungsmöglichkeit, die allen Freiburgerinnen und Freiburgern offen steht.

Außerdem kann mich auch einfach ansprechen, mir auf Facebook schreiben oder über meine Homepage Kontakt aufnehmen. Oder man schaut zur Fraktionssitzung vorbei, da sind Gäste immer herzlich eingeladen. Einfach vorher anmelden, dann kann man sich anhören, was so ansteht. Generell sind die Sitzungen vom Gemeinderat öffentlich, sodass man da auch zuschauen kann.

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Foto: Jana Ranft
Autoren:
Veröffentlicht am 11. September 2014

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