Olentzero bringt die Geschenke

Olentzero bringt die Geschenke

Die Hälfte ihres ERASMUS-Aufenthalts in Madrid an der Universidad Complutense ist vorbei und über Weihnachten fliegt Julia nach Deutschland. Nach der letzten Vorlesung hat sie ihren Kommilitonen Yago noch gefragt, wie man im Baskenland Weihnachten feiert.

Yago, du machst in Madrid einen SENECA-Austausch, eine Art ERAMUS innerhalb Spaniens. Wie wirst du die Weihnachtsfeiertage verbringen?

Ich fahre für die Weihnachtstage nach Hause nach Vitoria, ins Baskenland. In Madrid gefällt es mir zwar sehr gut aber Weihnachten, Silvester und den Tag der Heiligen Drei Könige feiere ich lieber mit meiner Familie und meinen Freunden zuhause.

Gibt es bei euch auch einen geschmückten Weihnachtsbaum?

In Spanien ist der Weihnachtsbaum nicht so verbreitet, das ist von Familie zu Familie anders. In meiner Familie stellen wir aber immer einen Baum und eine Krippe auf, unter den wir dann die Geschenke legen.

Und wer bringt bei euch die Geschenke?

Der Tradition nach kommen die Heiligen Drei Könige in der Nacht vom 5.  auf den 6. Januar. Am nächsten Morgen sehen die Kinder dann, was ihnen die Könige gebracht haben. Aber im Baskenland gibt es auch den „Olentzero“, der wird genauso gefeiert wie die Heiligen Drei Könige und der bringt die Geschenke schon in der Nacht vom 24. Dezember.

Die Kinder bitten dann lieber den Olentzero, ihnen die Geschenke zu bringen, damit sie die ganzen Weihnachtsferien etwas zum Spielen haben. Der 6. Januar ist nämlich der letzte Ferientag und danach fängt die Schule wieder an.

Und wer genau ist Olentzero?

Olentzero ist ein Mann, der baskische Tracht trägt und Euskara, die Sprache der Basken, spricht. Manche erzählen, dass er als Kind im Wald ausgesetzt wurde. Eine Fee hat ihn gefunden, ihm Stärke und Güte geschenkt. Olentzero wurde zu einem Köhler in den Bergen. Während seiner Arbeit schnitzte er Spielzeug aus Holz, das er in einem großen Kohlesack hinunter ins Tal in die Dörfer gebracht und den Kindern geschenkt hat. Als er starb schenkte ihm die Fee ewiges Leben, und darum bringt der Olentzero auch heute noch Geschenke.

Gibt es bei euch an Weihnachten etwas besonders zu essen?

Ich weiß nicht warum alle an Weihnachten immer etwas Besonderes kochen wollen. Wir essen meistens Seehecht und „cocochas“, das wird aus den fleischigen Teilen vom Fisch gemacht. Mir schmeckt das aber überhaupt nicht! Ich würde lieber ein Spiegelei mit Kartoffeln essen, aber scheinbar muss man während der Feiertage immer ganz spezielle Sachen kochen …

Und wie feierst du Silvester?

Nochevieja, wie das bei uns heißt, feiere ich auch mit meiner Familie. Zuerst essen wir gemeinsam und um kurz vor zwölf wird dann der Fernseher angemacht, damit wir die Übertragung der zwölf Glockenschläge aus Madrid anschauen können.

Um zwölf Uhr isst jeder zwölf Trauben – zu jedem Glockenschlag eine – und danach stoßen wir an. Erst wenn die Familie fertig gefeiert hat, treffe ich mich mit meinen Freunden und gehe feiern. Die Bars sind immer voll, deshalb feiern wir in meinem Dorf auf der Straße. Ganz wichtig ist übrigens, dass man an Silvester rote Unterwäsche trägt, das bringt Glück fürs nächste Jahr!

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Foto: privat
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Veröffentlicht am 19. Dezember 2014

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