Politik erleben

Politik erleben

16 Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen der Uni Freiburg nehmen in diesem Jahr am weltgrößten Simulationsprojekt der Arbeit der Vereinten Nationen, dem National Model United Nations (NMUN), in New York teil. Was sie vom Projekt erwarten, was sie motiviert und wie sie sich vorbereiten.

uniCross hat mit den Studierenden Kira und Robin gesprochen, die beide an der Simulation teilnehmen sowie mit dem Leiter des Projekts, Dr. Arndt Michael vom Lehrstuhl für Internationale Politik von Prof. Dr. Jürgen Rüland.

Kira, Robin, ihr studiert beide Politikwissenschaften im 3. Semester und nehmt an NMUN, der größten internationalen Simulation der Vereinten Nationen in New York, teil. Wie läuft das Projekt ab und wer organisiert das?

Kira: Das NMUN-Projekt findet jährlich im Wintersemester statt, der Höhepunkt der Veranstaltung ist ein Aufenthalt in New York, der 2015 vom 29. März bis zum 2. April stattfindet. Organisiert wird NMUN von der National Collegiate Conference Association, einer NGO.

Jeder Universität wird in dieser Simulation ein Land zugeordnet, das durch die Studierenden repräsentiert wird, denen feste Rollen zugeteilt werden. In diesem Jahr vertreten die Studierenden der Uni Freiburg Malaysia. Jede Uni kann zwar vor der Vergabe Präferenzen einreichen, aber schlussendlich entscheidet die Organisation über die Verteilung und auch über die Teilnehmeranzahl pro Universität.

Wer kann an diesem Projekt teilnehmen?

Robin: Da das Seminar interdisziplinär angelegt ist, kann jeder teilnehmen. Wir haben einige Politik-Studierende, aber auch BWLer und Studierende der Islamwissenschaften, Juristen sowie Geschichtswissenschaftler. Die Studierenden bewerben sich um eine Teilnahme.

Kira: Wichtig sind bei der Auswahl besonders die Englisch-Kenntnisse, da die Simulation natürlich auf Englisch gehalten wird. Auch die Bereitschaft, einen sehr hohen Arbeitsaufwand in Kauf zu nehmen, ist eine Voraussetzung.

Warum findet die Simulation in New York statt? Wäre das nicht auch in Genf oder Berlin möglich gewesen? Das spart doch bestimmt einige Kosten.

Robin: Es gibt in Deutschland bereits Ableger der NMUN. Diese finden in Frankfurt oder auch in Hamburg statt. Die „Hamburger Simulation“ konnten wir als Zwischenübung wahrnehmen. Das ist die größte Simulation Deutschlands, die sicher auch weiterhin eine Herausforderung für die folgenden Teilnehmer sein wird. Das war der erste große Schritt, die Generalprobe vor dem großen Auftritt.

New York bleibt dabei einfach die Spitze von allem. Es ist nun mal die realistischste und authentischste Simulation für die Vereinten Nationen und wird auch von dieser unterstützt. Man kann die UN live erleben und alles auch noch vor Ort in den tatsächlichen Räumlichkeiten nachspielen. Das ist eine sehr große Herausforderung.

Im April geht’s nach New York. Wie bereitet ihr euch genau auf die große Simulation vor?

Kira: Wir haben zwei Sitzungen pro Woche. Eine inhaltliche Sitzung zu Themen der Politik und Theorie, zum Aufbau der Vereinten Nationen, der NMUN, aber auch zum Land selbst. Vor allem die Geschichte und die aktuelle außenpolitische Lage Malaysias steht zurzeit im Vordergrund. Professor Rüland, Ansprechpartner für Themen internationaler Politik im asiatisch-pazifischen Raum, hilft uns in dieser Vorbereitungsphase landeskundlich weiter.

Was auch wichtig ist, ist die Ansprache selbst. Wie tritt man vor Ort auf? In einem Hüttenwochenende werden wir uns auf methodische und rhetorische Übungen konzentrieren, die Studierenden lernen zum Beispiel, kurze, prägnante Statements zu landespolitischen Themen zu formulieren. Das ist etwas ganz anderes all der Uni Alltag. Der Spagat zwischen Theorie und Praxis ist das eigentliche Ziel der Veranstaltung.

Herr Dr. Michael, Sie sind Koordinator des Projektes und leiten das dazugehörige Proseminar. Die Teilnahmekosten liegen pro Person bei etwa 2.000 Euro, ein häufiger Kritikpunkt. Wie läuft die Finanzierung ab?

Genau dieses Thema wird in der zweiten Sitzung besprochen. Da konzentriert man sich auf Angelegenheiten der Verwaltung und Administration. Die Studenten bilden drei Gruppen: Eine zum „Fundraising“, also der Sponsorensuche, eine PR-Gruppe und eine Gruppe für die Organisation.

Ziel ist es, die Reise kostenneutral wahrzunehmen. Das gelang der Gruppe beim letzten Projekt und ist ein guter Ansporn, erneut eine so effektive Organisation aufzustellen. Noch sind wir am Anfang der Spendensammlung und können das Resultat nicht absehen. Ich bin aber sehr optimistisch, daß uns dies in diesem Jahr genauso wie in den letzten 14 Jahren ohne Probleme gelingen wird.

Und weshalb würden Sie das NMUN-Projekt Studierenden empfehlen?

Weil es unglaublich praxisorientiert ist. Seminare leiden oft unter dem Vorwurf, sie seien zu theoretisch, vielleicht sogar realitätsfremd. Der Praxisbezug des NMUN-Projekts ist nicht zu übertreffen. Eine Verbindung von Theorie, Praxis und Schlüsselqualifikationen im Management Bereich. Die internationalen Kontakte, die die Studierenden in New York knüpfen können, sind ebenfalls einmalig.

Foto: NMUN (Kira vorne 2. von rechts, Robin 2. Reihe 1. von links (außen links), Dr. Michael (3. Reihe Mitte))

Info

Mehr allgemeine Informationen über NMUN gibt es unter:

www.nmun.org

Mehr über die Delegation Freiburg 2015 unter:

www.nmun.uni-freiburg.de

www.facebook.com/NmunUniFreiburg


Autoren:
Veröffentlicht am 12. Januar 2015

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