Was hältst du von der Impfpflicht?

Was hältst du von der Impfpflicht?

In Berlin sind seit Oktober 2014 mehr als 650 Menschen an Masern erkrankt, ein ungeimpftes Kleinkind ist sogar gestorben. Die Ärztekammer empfiehlt daher die Einführung einer Impfpflicht. uniCross hat bei Studierenden nachgefragt: Weißt du eigentlich wogegen du geimpft bist? Und welche Argumente sprechen für, welche gegen eine Impfpflicht?

Was hältst du von der Einführung der Impfpflicht?

1

Johannes, Musik auf Bachlor und Französisch auf Lehramt

Ich musste mich wegen einer Reise gegen Gelbfieber impfen lassen und habe mich dann von der Ärztin zusätzlich zu Impfungen gegen Thyphus und Hepatitis A überreden lassen.

Auch wenn Impfungen natürlich helfen können, sind auch drastische Nebenwirkungen bis hin zu Lähmungen bekannt. Deswegen bin ich eher gegen das Impfen. Man kann mir keine Angst damit machen, indem man mir erzählt, wie schlimm diese Krankheiten sind, wenn man sie erst einmal hat.

Eine Impfpflicht lehne ich ab, weil sie bei mir unter Verdacht steht, dass dahinter riesige Deals mit Pharmaunternehmen stehen.

3

Diana, Englisch, Spanisch, Politik und Wirtschaft auf Lehramt

Gegen die Basics bin ich schon von Kindsbeinen an geimpft und ich versuche, das auch einigermaßen aktuell zu halten.

Von der Debatte rund um die Einführung einer Impfpflicht habe ich gehört, besonders auch, wie sie in Amerika gerade läuft. Da ist das Thema ja noch umstrittener.

Ich kann nicht nachvollziehen, warum man sich nicht impfen lässt. Ich denke, das hängt vor allem damit zusammen, dass den Leuten gar nicht mehr bewusst ist, welche Krankheiten das sind und welche extremen Auswirkungen sie haben können.

Es wäre toll, wenn jeder die Einsicht hätte, dass Impfungen sinnvoll sind. So lange das aber nicht der Fall ist, hilft vielleicht tatsächlich nur eine Impfpflicht.

2

Charlotte, Englisch und Spanisch auf Lehramt

Ich bin so ziemlich gegen alles geimpft, sogar gegen Tollwut. Gerade gestern habe ich eine Zeckenschutzimpfung bekommen.

Im Hinblick auf die Masernwelle finde ich eine Impfpflicht gut. Solchen Krankheiten sollte nicht die Chance gegeben werden, dass sie sich noch weiter ausbreiten.

9

Florian, Wirtschaftsingenieurwesen in Karlsruhe

Ich bin geimpft, aber die Frage ist, wogegen. Wenn man Zivildienst macht, sind bestimmte Impfungen verpflichtend und auch einige Arbeitgeber fordern das inzwischen.

Ich finde Impfen sinnvoll, aber man sollte den Leuten die Wahl lassen, ob sie das machen wollen oder nicht.

6

Clement, Deutsch und französische Romanistik

Ich glaube nicht, dass ich noch einen Impfschutz habe. Es ist so lange her, dass ich mich nicht mehr erinnern kann.

Ich bin eher gegen eine Impfpflicht, denn ich habe das Gefühl, dass es in Deutschland einen Überschuss an Pflichtpräventionen gibt. Ich komme aus Belgien und lebe seit drei Jahren in Deutschland. Hier muss man immer alles nachweisen, zum Beispiel die Zugehörigkeit zur Krankenkasse. Ich finde das ist übertrieben.

Allerdings weiß ich nicht, wie gefährlich es für Kinder ist, wenn sie nicht geimpft sind.

Wenn ich im nächsten Jahr allerdings nach Afrika reise, dann lasse ich mich schon impfen. Aber hier in Europa sehe ich nicht die Notwendigkeit dazu.

7

Alex, Jura

Ich glaube ich bin geimpft, aber ich habe das nicht so richtig im Blick.

Gerade gestern habe ich einen spannenden Artikel gelesen, indem sich jemand bewusst gegen das Impfen entschieden hat. Ich bin der Meinung, man sollte die Frage zur Einführung einer Impfpflicht weniger auf sozialer als auf medizinischer Ebene klären. In dem Artikel hat eine Mutter behauptet, impfen würde eher schwächen als stärken. Auf Grundlage dessen kann es sicher auch sein, dass medizinisch etwas gegen eine Impfung spricht.

Generell finde ich das derzeitige System gar nicht schlecht.

5

Luise, Medizin

Ich bin gegen alle Krankheiten geimpft, für die eine Impfung empfohlen wird.

Wenn ein bestimmter Prozentsatz an Leuten geimpft ist, schützt das auch die Leute, die sich aufgrund verschiedener Bedingungen nicht impfen lassen können, weil sie zum Beispiel immungeschwächt sind oder nicht auf den Impfstoff anspringen.

Einige wären gern geschützt, entwickeln aber auch nach häufigen Impfwiederholungen keine Antikörper.

Ich bin für eine Impfpflicht, damit diese Leute in ihrem Wunsch, geschützt zu sein, nicht zurückstehen müssen.

8

Simon, Informatik

Ich bin geimpft, aber ich weiß nicht genau wogegen und wie lange das her ist.

Ob ich für die Einführung einer Impfpflicht bin, habe ich noch nicht ganz entschieden. Ich sehe das eher positiv, weil ich kein Verständnis für diese sogenannten Impfgegner habe, die meinen, sie müssten ihre Kinder nicht impfen lassen.

Sich selbst nicht impfen zu lassen, damit habe ich kein Problem, aber man sollte darauf achten, dass Kinder geimpft werden.

Impfpflicht raubt einem zwar schon ein bisschen den freien Willen, aber ich denke das ist ein Kompromiss, den man eingehen könnte.

4

Nadja, Englisch, Deutsch und Biologie auf Lehramt

Ich bin geimpft und weiß auch, wann eine Auffrischung notwendig wird.

Impfen finde ich sehr sinnvoll. Es macht keinen großen Aufwand und die Wirkung hält so lange an, dass es für mich keinen Grund gibt, sich nicht impfen zu lassen und damit seine Gesundheit auf Spiel zu setzen. Viele Krankheiten gibt es schließlich immer noch und sie können immer noch ausbrechen.

An einer Impfpflicht finde ich das Wort „Pflicht“ ein bisschen schwierig. Meiner Meinung nach reicht es, wenn man Eltern frühzeitig darüber aufklärt, was die Gefahren der Krankheiten sind und sie dazu ermutigt, ihre Kinder impfen zu lassen.

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Fotos: Hanno Müller
Veröffentlicht am 11. März 2015

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