Wofür gibt die Studierendenvertretung den Semesterbeitrag aus?

Wofür gibt die Studierendenvertretung den Semesterbeitrag aus?

Gemeinsam mit den Semestergebühren bezahlen Studierende jedes Semester einen Beitrag, den die Studierendenvertretung erhält. uniCross wollte wissen, was mit dem Geld passiert.

Wer an der Uni Freiburg studieren möchte, muss dafür einen Semesterbeitrag bezahlen. Dieser beläuft sich derzeit auf 142 Euro für jeden Studierenden. Davon gehen je 7 Euro an die Studierendenvertretung. Gut 300.000 Euro erwartet die Studierendenvertretung für das Kalenderjahr 2015.

Die Studierendenvertretung erhält das Geld aber nicht zu Beginn eines Kalenderjahres, sondern die eine Hälfte zum Sommer- und die andere zum Wintersemester. „Im Oktober kommt ein Batzen und der muss reichen bis April“, erklärt Thomas Seyfried, Finanzreferent der Studierendenschaft. „Wir stellen unseren Wirtschaftsplan trotzdem für jedes Kalenderjahr auf und nicht für jedes Semester.“

Die Studierendenvertretung verteilt Geld an studentische Projekte

Die Studierendenvertretung hat die Aufgabe, die Interessen der Studierenden zu unterstützen. Deshalb finanziert sie mit ihren Einnahmen unter anderem studentische Projekte, indem sie den verschiedenen Fachbereichen der Uni Geld zur Verfügung stellt.

„Jeder Fachbereich bekommt von uns 2 Euro für jeden Studierenden oder mindestens 550 Euro, wenn der Fachbereich sehr klein ist“, sagt Thomas Seyfried. Der größte Fachbereich an der Uni Freiburg ist die Medizin mit aktuell 2.514 Studierenden. Damit ist er 25-mal so groß wie der kleinste Fachbereich, die Skandinavistik mit 104 Studierenden.

2014 erhielt der Fachbereich Medizin 5.028 Euro von der Studierendenvertretung und finanzierte damit unter anderem die Fahrtkosten zu den Mediziner-Fußballmeisterschaften, die Anschaffung eines Kühlschranks und die Druckkosten für das Magazin der Medizin-Studierenden, Appendix.

Aber auch wer sich nicht in seinem Fachbereich engagiere, sondern anderweitig an der Uni, könne finanzielle Unterstützung beim Studierendenrat (StuRa) beantragen, sagt Thomas Seyfried. Fast alle großen Parteien wie die CDU, die SPD oder die Linke haben eine studentische Gruppe, die mit dem Geld Workshops oder Vorträge organisieren können.

Schließlich können Studierende in studentischen Gruppen und Projekten mitarbeiten, wie etwa dem aka-Filmclub, dem Debattierclub, der akademischen Fliegergruppe … Insgesamt gibt es mehr als 25 studentische Gruppen an der Uni Freiburg.

7 Angestellte und über 100 Ehrenamtliche

Die Studierendenvertretung ist eine große Organisation, die 7 Mitarbeiter und über 100 Ehrenamtliche hat. Ehrenamtliche sind beispielsweise Wahlhelfer oder die Mitarbeiter der Fahrradwerkstatt der Studierendenvertretung, die einem gerne helfen und beibringen, wie man ein Fahrrad repariert.

Die Studierendenvertretung verwaltet nicht nur Gelder, sondern setzt sich auch für Frauen-, Männer- und Transgender-Rechte ein, unterstützt Erasmus-Studierende, Menschen mit Behinderungen und viele mehr.

Die nicht-verwaltungstechnische Arbeit erledigen sogenannte Referate, wie zum Beispiel das Regenbogenreferat. Das Regenbogenreferat fördert die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt an der Uni Freiburg.

Die Angestellten der Studierendenvertretung erhalten ihren Lohn nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVL). Die ehrenamtlich Aktiven erhalten je nach Aufwand eine Aufwandsentschädigung von drei bis acht Euro pro Stunde. Diese Ausgaben belaufen sich insgesamt jährlich auf 100.000 Euro, fast ein Drittel der Einnahmen der Studierendenvertretung.

Angebot 2014 nicht ausgeschöpft

Dieses Jahr plant die Studierendenvertretung ein Auto zu kaufen, das sich Studierende gegen eine kleine Spende ausleihen können. Den Opel Zafira, der aktuell im Einsatz ist, hat das Studierendenwerk zur Verfügung gestellt. Allerdings wird dieser zurückgegeben, da der Verwaltungsaufwand zu groß ist. „Wenn wir den Studierenden weiter ein Auto zur Verfügung stellen wollen, müssen wir eines kaufen“, sagt Thomas Seyfried.

Trotz ihrer Ausgaben hat die Studierendenvertretung noch Geld vom letzten Jahr in ihren Töpfen zur Unterstützung von studentischen Projekten. Thomas Seyfried bedauert das. Er fände es gut, wenn das Angebot ausgeschöpft würde, „weil das heißt, dass das Engagement groß ist.“

Mehr Infos

Bei Thomas Seyfried kann man sich für Unterstützung seines Projekts bewerben: finanzen@stura.org

Der Wirtschaftsplan der Studierendenvertretung für das Jahr 2014: stura.uni-freiburg.de/gremien/studierendenrat/protokolle

Die Fachbereiche der Uni Freiburg, wie viel Geld sie erhielten und wofür sie es ausgaben: stura.uni-freiburg.de/gremien/referate/finanzen/Fachbereiche-14

Die Referate an der Uni Freiburg: stura.uni-freiburg.de/gremien/referate

Wer macht was?

Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA), Studierendenvertretung und Studierendenrat (StuRa): Wer macht eigentlich was?

Die Studierendenvertretung ist der Oberbegriff, sie wird von Studierenden gebildet und setzt sich aus dem StuRa und dem AStA zusammen.

Der StuRa wiederum besteht aus Fachschaftsvertreterinnen und -vertretern und zehn gewählten Initiativen. Er stimmt über sämtliche Entscheidungen ab und wird deswegen als Legislativorgan bezeichnet.

Der AStA besteht aus den Referaten und dem Vorstand, die vom StuRa gewählt werden. Der AStA trifft keine politischen Entscheidungen, sondern führt aus, was der StuRa beschloss und übernimmt Verwaltungsaufgaben. Der AStA wird als Exekutivorgan bezeichnet.

Ein Beispiel: Der StuRa könnte beschließen, dass die Studierendenvertretung sich gegen Rechtsradikalismus positioniert. Der AStA kann dann mit diesem Mandat Pressemitteilungen veröffentlichen und Informationsveranstaltungen durchführen.

Mehr zum Thema auf uniCross

Studierendengruppen auf uniCross

Was passiert mit meinem Geld?

Das neue Mischmodell

Foto: Hanno Müller
Autoren:
Veröffentlicht am 24. März 2015

Empfohlene Artikel