Vom 3. bis 5.7.2015 entführt die studentische Theatergruppe Spieltrieb das Publikum in eine politisch gefärbte Märchenwelt. Das Stück „Der Drache“ des russischen Dramatikers Jewgeni Schwarz über Repression, Gefolgschaft und Tapferkeit wird auf der Bühne des Theatersaals aufgeführt. Erste Eindrücke und Bilder einer Probe gibt es von Simone.
Der Zufall wollte es, dass am Wochenende im Theatersaal der alten Universität das Schauspiel „Der Drache“ aufgeführt wird. Einer der Schauspieler hatte auf der Suche nach einem neuen Bühnenstück das Buch schicksalhaft aus einem der Regale der Universitätsbibliothek gezogen und begeisterte sich augenblicklich für die politische Metapher im Märchengewand.
Die Handlung spielt in einer Stadt, die von einem dreiköpfigen Drachen diktatorisch beherrscht wird. Und wo ein Drache ist, lässt der Drachentöter nicht lange auf sich warten. Auch im Werk von Jewgeni Schwarz greift er in Form des Helden Lanzelot in das Geschehen ein. Auf eine breite Unterstützung der unterdrückten Bevölkerung trifft der Held bei seinem Vorhaben jedoch nicht. Doch bei aller Märchenhaftigkeit bleibt der politische Gehalt des zeitkritischen Stücks präsent, das der russische Autor im Jahr 1943, eingenommen von den Eindrücken der diktatorischen Regime seiner Zeit, schrieb.
Märchenhafte Inszenierungs
In der studentischen Theatergruppe Spieltrieb werden wichtige Entscheidungen schon seit ihrer Gründung im Jahr 2012 demokratisch getroffen. Das Ensemble aus 21 Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen – von Politikwissenschaft bis Physik – ist bei der Auswahl ihrer Stücke jedoch auch an die Anzahl der vorgesehenen Rollen gebunden. Regisseurin Céline Ortmann, die gerade ihre Masterarbeit in Psychologie fertiggestellt hat, betont, dass „Der Drache“ nicht nur wegen der ausreichenden Rollen ein echter Glücksgriff sei, sondern dass sie sich auch inszenatorisch mit Musik, Bühnenbild und lustigen Gags austoben könne.
Katja Jelina, die ebenfalls als Regisseurin am Stück mitwirkt und ansonsten Deutsch, Englisch und Geschichte auf Lehramt studiert, schwärmt: „Der Märchenbackground ist sehr aufregend, weil man sich die verrücktesten Ideen für die Inszenierung einfallen lassen kann und trotzdem bleibt man dem Thema treu.“ Ramona Bruck, verantwortlich für die PR der Gruppe und Masterstudentin der Politikwissenschaft, unterstreicht, wieviel Eifer der Gruppe auch in der Ausstattung des Theatersaals steckt. Das Bühnenbild, von dem in der Probe leider noch nicht viel zu sehen war, sei regelrecht „eskaliert“. Es falle auf jeden Fall größer und umfangreicher aus, als in den vergangenen Jahren.
Neuorientierung oder großes Finale?
Da einige Mitglieder der Theatertruppe nach der jetzt anstehenden Aufführung ausscheiden, werden wieder Studierende, die sich für die Arbeit an und hinter den Kulissen, den Bereich der Technik und der Bühnendekoration, aber auch als darstellende Akteure versuchen wollen, im kommenden Semester gesucht. „Kommen kann jeder, der kommen mag“, sagt Céline Ortmann. Ein Casting findet dennoch statt, da die Anzahl der Schauspieler durch die im jeweiligen Stück benötigten Rollen begrenzt ist.
Die größte Veränderung für das Ensemble wird jedoch nicht der Wandel der Besetzung sein, sondern die Herausforderung nach dem Einzug des Literaturhauses in den Theatersaal in der Alten Universität ausreichend Möglichkeiten für Proben und Aufführungen zu finden. Spieltrieb befürchtet, dass es aus Platzmangel im kommenden Semester keine Vorstellungen von ihnen geben wird. Jedoch hoffen sie spätestens nächstes Jahr eine Lösung gefunden zu haben. Mit einer „Verminderung der Qualität“ sei jedoch unter den absehbaren Bedingungen auszugehen, bedauern die Theaterleute.
Nicht nur deshalb könnte sich ein Besuch von „Der Drache“ am kommenden Wochenende lohnen. Die Regisseurinnen versprechen einen „Mix aus Spaß, Emotion und politischer Message“.
uniCross war bei den Proben dabei:
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Info
Was: Die studentische Theatergruppe Spieltrieb führt “Der Drache“ von Jewgeni Schwarz auf.
Wann: 3.-5. Juli 2015, jeweils um 18 Uhr
Wo: Theatersaal der Alten Universität (Bertoldstraße 17)
Karten gibt es an der Abendkasse oder im Vorverkauf bei der Buchhandlung Schwanhäuser (Bertoldstraße 23). Diese kosten 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Weitere Informationen zur Theatergruppe Spieltrieb und zum Stück findet ihr hier: facebook.com/spieltriebfreiburg
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Fotos: Simone RehmVeröffentlicht am 1. Juli 2015
