A golden dream by me

A golden dream by me

In Afghanistan setzte er sich für die Unterdrückten ein, in Deutschland sucht er Asyl. Herr Atabak hat Afghanistan verlassen, weil er dort nicht mehr sicher gewesen ist. Im Medienzentrum der Uni Freiburg produzierte er nun zwei Filme über die Missstände in Afghanistan.

Herr Atabak*, Sie kommen aus Afghanistan und sind im Mai 2013 nach Deutschland geflohen. Welchem Beruf sind Sie in Afghanistan nachgegangen?

In meinem Land war ich Assistent eines Professors, aber auch ein Filmemacher, Theaterregisseur, Drehbuchautor, Bühnenbildner und manchmal auch Schauspieler.**

Aufgrund von Sicherheitsproblemen konnte ich nicht in meinem Land bleiben. Ich bin jetzt schon seit fast zwei Jahren als Asylsuchender in Deutschland.

Sie leben zurzeit in Heidelberg und sind an die Uni Freiburg gekommen, um im Medienzentrum zwei Filme zu produzieren.

Ja, das ist ein Traum. A golden dream by me. Normalerweise haben Asylsuchende keine Chancen und kein Glück, weil sie kein Land haben.

Aber ich darf mich bei vielen Freunden und Freundinnen bedanken, die mir geholfen haben diese Chance an der Uni Freiburg zu erhalten. Ich habe im Medienzentrum alles, was ich brauche, sodass ich zwei Filme über mein Land machen konnte.

Worum geht es in ihren Filmen?

Ich habe zwei Kurzfilme gemacht. Beide sind Dokumentarfilme. Der eine behandelt die Situation der Frauen in Afghanistan, der andere thematisiert die Situation der Kinder in Afghanistan und ihre Bildung.

Das Material zu den Filmen hatte ich auf meinem Rechner dabei. Es ist drei oder vier Jahre alt. Hier habe ich es geschnitten und mit neuen Informationen aufbereitet.

Warum haben sie diese Filme gemacht?

Die Situation in Afghanistan ist katastrophal. Wir haben seit 30 Jahren Krieg.

In this case espacially the children and the women are disturbed. Sie haben keine Chance auf ein normales Leben. Mein Wunsch ist, dass den Kindern und den Frauen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Die Gesellschaft in Afghanistan befindet sich in einem traditionellen System. Dieses System verschließt sich der Logik, davon sind vor allem Kinder und Frauen betroffen. Auch ich wäre in meinem Land nicht sicher.

Maybe my person is not very important. Aber es ist sehr wichtig, dass ich für mein Land leben kann und deshalb ist es sehr wichtig, dass ich in ein friedvolles Land kommen und für die Leute in meinem Land etwas tun kann.

Sie besuchen aktuell einen Deutschkurs in Heidelberg. Ihre Zeit im Medienzentrum versteht sich als Praktikum, das Sie am Ende dieses Kurses absolvieren müssen.

Ich bin vier Wochen an der Uni Freiburg gewesen. Am Freitag sollte mein letzter Tag hier gewesen sein, aber mein Film war noch nicht fertig. Deshalb habe ich die Möglichkeit bekommen länger zu bleiben.

Ich habe Ihnen vorhin zusehen dürfen, wie Sie die letzten Korrekturen an ihrem Film über die afghanischen Frauen vornahmen. Wissenschaftler und Betroffene eröffnen in dem Film unterschiedliche Blickwinkel auf die Situation der afghanischen Frauen. Was sind die Gründe für diese Situation?

Manche sagen, die Regierung würde falsche Regeln aufstellen. Andere meinen, die Tradition würde zu dieser Situation beitragen. Und andere behaupten sogar, dass die Religion Schuld hätte.

Was denken Sie?

The religion makes chance, but doesn’t take chance. Die Religion kann Chancen kreieren, aber es hängt davon ab, wie du die Religion nutzen möchtest. If you have enough knowledge and if you have enough education to see the correct way oft he religion, the religion makes chances.

Und der Film über die Kinder?

Im Jahr 2000 hielten die United Nations eine große Versammlung ab und in dieser Versammlung erstellten sie ein Dokument unter anderem darüber, dass Kinder zur Schule gehen müssen, und dass die Schulbildung kostenlos sein muss.***

Unser Präsident, Hamid Karzai, unterschrieb dieses Dokument im Jahr 2005 und sagte: „Ja, wir möchten unseren Kindern diese Chance geben:“

Aber in der Realität haben die meisten Kinder keine Gelegenheit zur Schule zu gehen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Manchmal gibt es keine Schule. Manchmal gibt es kein Essen oder keine Kleidung. Manchmal lässt die familiäre Situation es nicht zu. Es gibt viele weitere Gründe und ich zeige einige Gründe in meinem Film.

Haben Sie selbst Frau und Kinder in Afghanistan?

Lacht. Nein, ich bin ledig. Die Leute können nicht verstehen, warum ich ledig bin. Aber bis jetzt habe ich immer für die Leute in meinem Land gearbeitet. Ich hatte keine Zeit und keine Gelegenheit mich zu verheiraten.

Nach diesem Interview werden Sie ihre Festplatte mit den Filmen einstecken, sich in den Zug setzen und Freiburg verlassen. Wie fühlen Sie sich dabei?

Freiburg ist wunderbar für mich. Ich war schon zwei Mal hier zu Besuch, vorher kannte ich Freiburg nicht. Aber als ich hier herkam, hatte ich viele gute Kontakte und gute Gespräche mit den Leuten aus Freiburg.

Die Theatergruppe „Theater Handstand“ hat mich eingeladen und ich habe sie besucht. Ich denke, Freiburg hat eine gute Beziehung zu kultureller und künstlerischer Arbeit.

In dieser Stadt gibt es verschiedene Nationalitäten. Und es gibt verschiedene kulturelle Gemeinschaften. Verschiedene Kulturen sind wie verschiedene Farben. Verschiedene Farben bedeuten different chances, different enjoy.

Filme

Hier geht es zum Film über die Situation der afghanischen Frauen:
The silent scream – Frauen

Hier geht es zum Film über die Situation der afghanischen Kinder:
The silent scream – Kinder

Hinweise

*Der Name wurde von der Redaktion geändert.

**Herr Atabak ist außerdem das Mitglied einer Künstlergruppe. Er möchte jedoch nicht, dass diese Gruppe hier genannt wird.

**Vertreter der 189 Mitgliedsstaaten der United Nations trafen sich im Jahr 2000 bei der „Millennium Summit“ in New York und ratifizierten die  „Millennium Development Goals“ (MDGs). Die MDGs stellen Entwicklungsziele dar, die die UN-Mitgliedsstaaten bis 2015 erreichen sollten, wobei eines der Ziele lautet „Achieve universal primary education“.

Foto: Hanno Müller
Autoren:
Veröffentlicht am 11. August 2015

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