Mit Sonne sinnvoll umgehen

Mit Sonne sinnvoll umgehen

Wenn der südbadische Sommer zum Sonnenbaden an den See lockt, vergisst man gerne, dass man sich ausreichend vor der Sonne schützen sollte. Ratsam ist, sich vor jedem Sonnenbad einzucremen. uniCross hat nachgefragt, wie man sein eigenes Hautkrebspotenzial erkennt und wie man sich schützen kann.

Sonne ist gesund, zu viel Sonne kann jedoch die Haut schädigen. Die Dermatologie beschäftigt sich mit Hauterkrankungen und unterscheidet bei Hautkrebs grob zwischen schwarzem und weißem Hautkrebs.

Vorstufen des weißen Hautkrebses äußern sich manchmal durch raue Rötungen der Haut, insbesondere an den lichtexponierten Arealen, die Sonnenterassen genannt werden. Diese schließen das Gesicht, den Nasenrücken, Unterlippe, Handrücken und Schultern ein.

Der weiße Hautkrebs kann aber überall am Körper auftreten. Das Basalzellkarzinom kann manchmal wie eine kleine Narbe aussehen, manchmal sind es vorgewölbte, halbkuglige Hautveränderungen die hautfarben oder leicht rötlich sind.

Plattenepithelkarzinome äußern sich durch Verhornungsstörungen. Typisch für Hautkrebs ist ebenfalls, dass Wunden oft nicht heilen.

Mut zur Selbstuntersuchung

Wenn es um schwarzen Hautkrebs geht orientieren sich Dermatologen momentan an einer ganz einfachen Regel, der a-b-c-d-e Regel, die sich leicht zu merken ist:

A steht für Asymmetrie, B für Begrenzung: Der schwarze Hautkrebs äußert sich stark pigmentiert auf der Haut, sodass man zunächst von einem Muttermal oder Leberfleck ausgeht. Asymmetrische oder mehrfarbige Pigmentflecken dieser Art können unter Umständen hinweisend auf schwarzen Hautkrebs sein, sowie wenn die Begrenzungen des Fleckes unscharf sind.

C wie Colour, D wie Durchmesser: Muttermale und Leberflecke die von unterschiedlicher und gemischter Färbung sind, sollte man beobachten. Man sollte ebenfalls vorsichtig sein, wenn der Durchmesser eines Pigmentflecks über fünf Millimeter liegt.

E soll an die Erhabenheit mancher Leberflecke und Muttermale erinnern, auf die man auch achten sollte.

„Das Wichtigste ist, dass der Patient sich regelmäßig selbst auf Hautkrebs untersucht“, sagt Dr. Frank Meiß, Geschäftsführender Oberarzt der Hautklinik Freiburg. Ein Teil der Melanome entstehen durch bereits vorhandene Leberflecke oder Muttermale.

Anzeichen, die für die Selbstuntersuchung wichtig sind, sind beispielsweise Pigmente, die man den Großteil seines Lebens bereits hatte und die sich in Form oder Farbe verändern, bluten oder jucken.

Personen mit mehr als 50 bis 100 Muttermalen oder Leberflecken gehören zu einer Risikogruppe, die häufiger zu Hautkrebs neigen als Menschen mit weniger Pigmentflecken.

Es gilt die Faustregel: Prävention ist das Wichtigste! Um Hautkrebs vorzubeugen, sollte man Sonnenbrände und kritische Sonnenexpositionen meiden. Dr. Meiß plädiert für einen sinnvollen Umgang mit der Sonne. Allein wer die Mittagssonne zwischen 11-15 Uhr meidet, umgeht 50 Prozent der UV-Dosis, der man täglich ausgesetzt ist.

Ansonsten heißt es selbstverständlich guten Sonnenschutz aufzutragen, empfohlen wird mindestens Lichtschutzfaktor (LSF) 30. Bei besonderer Empfindlichkeit lohnt es sich durchaus zu einem Sonnenschutz mit LSF 50 zu greifen.

Den eigenen UV-Empfindlichkeitstyp kennen

Die verschiedenen Hauttypen werden grob in sechs Bereiche eingeteilt. Je nachdem, zu welchem UV-Empfindlichkeitstyp man gehört, leitet sich die Eigenschutzzeit der Haut ab.

Diese Eigenschutzzeit ist die Dauer, die die Haut von selbst in der Lage ist, sich in europäischer Mittagssonne zu schützen und sollte ohne geeigneten UV-Schutz nicht überschritten werden.

UV-Empfindlichkeitstyp Merkmale Eigenschutzzeit Resultat von Sonnenbestrahlung Maßnahmen
Typ 1 Sehr helle Haut. Rotblondes oder rotes Haar, helle Augenfarbe. Weniger als 10 Minuten Immer Sonnenbrand, Sommersprossen. Keine Bräunung der Haut durch Sonnenlicht. Sonne meiden. LSF 50 auftragen. Haut mit Kleidung bedecken. Hüte mit breiter Krempe und Sonnenbrille tragen.
Typ 2 Helle Haut. Blondes oder braunes Haar, helle Augenfarbe. 10 bis 15 Minuten Immer Sonnenbrand, selten Bräunung der Haut durch Sonnenlicht. Nicht zu lange in der Sonne bleiben. LSF 50 Auftragen.
Typ 3 Dunkelblondes, braunes oder schwarzes Haar. 20 bis 30 Minuten Selten auftretender Sonnenbrand, gute Bräunung möglich. Sonne ist mit Vorsicht zu genießen. LSF 30.
Typ 4 Bräunliche, olivfarbene Haut. Dunkles Haar, braune Augenfarbe. Über 30 Minuten Die natureigene Bräune der Haut intensiviert sich. Fast nie Sonnenbrand. Nicht zu häufig Sonnenbaden da auch bräunliche Haut Hautkrebs bekommen kann. LSF 20.
Typ 5 Dunkle bis hellbraune Haut. Schwarzes Haar, dunkle Augenfarbe. Über 90 Minuten Kaum Sonnenbrand. Haut kann sich selbst gut schützen. Trotzdem ist immer Vorsicht geboten. Nicht zu häufig Sonnenbaden da auch dunklere Haut Hautkrebs bekommen kann. LSF 10.
Typ 6 Dunkelbraune bis schwarze Haut. Schwarze Haare, dunkle Augenfarbe. Über 90 Minuten Nie Sonnenbrand. Haut kann sich selbst gut schützen. Trotzdem ist immer Vorsicht geboten. Praktisch kein Hautkrebsrisiko vorhanden.

Quellen: Schweizer Krebsliga, Stiftung Warentest, Melanie Iris Zimmermann „Hauttyp – Wie viel Sonne vertragen Sie?“ Auf NetDoktor.de, Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) e. V., Deutsche Krebsgesellschaft e. V.

Die richtige Sonnencreme für die eigene Haut finden

Eincremen solle man sich immer bevor man in die Sonne geht. Multipliziert man die Eigenschutzzeit mit dem Lichtschutzfaktor der Sonnencreme, erhält man die Zeit in Minuten, die man in der Sonne verbringen darf.

Mineralische und chemische Sonnenschutzcremes schützen gleichermaßen vor Sonnenstrahlung, es befinden sich meist beide Stoffe in einer Kombination in unseren Sonnencremes. „Man sollte beachten, dass chemische Sonnencremes durch ihr allergisches Potenzial die Haut reizen können“, warnt Dr. Meiß. Kinder sollten deshalb eher mineralische Schutzcremes auf der Haut tragen.

Jeder, der chemischen Lichtschutzfaktor verwendet, sollte diesem eine gewisse Einwirkzeit einräumen. Nur dann kann das Mittel seine volle Wirkung erreichen. Also: Bereits Zuhause eincremen, bevor man zum Badesee fährt.

Ärzte empfehlen, alle zwei Jahre zur Hautkrebsuntersuchung zu gehen, um das größte Organ des menschlichen Körpers von einem Experten begutachten zu lassen.

Mehr Info

Gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren können ihre Haut alle zwei Jahre beim sogenannten Hautkrebs-Screening untersuchen lassen. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse.

Die Hautklinik der Uniklinik Freiburg bietet einmal im Jahr am “Aktionstag Sonne & Haut” eine kostenlose Hautkrebsuntersuchung an. 2015 fand der Aktionstag am 18. Juli statt.

Mehr Infos zur Hautklinik der Uni Freiburg: www.uniklinik-freiburg.de

Foto: Tanja Kapp
Autoren:
Veröffentlicht am 18. August 2015

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