“Goethe hat mich nach Freiburg gebracht”

“Goethe hat mich nach Freiburg gebracht”

Das internationale Flair an der Universität ist allgegenwärtig. Doch wie finden internationale Studieninteressierte den Weg nach Freiburg? Das Goethe-Institut bietet Vermittlungsarbeit. Mit Video & Audio.

„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“ – Johann Wolfgang von Goethe skizzierte in seinem Werk „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ bereits 1795 die Grundzüge des Konzeptes des Goethe-Instituts.

An mehr als 160 Orten in über 90 Ländern weltweit wird dort heute nicht nur Deutsch unterrichtet, sondern vor allem auch die deutsche Kultur vermittelt. Dabei hat sich das Institut einen modernen Sprachunterricht mit einem begleitenden abwechslungsreichen Kulturprogramm zum Ziel gesetzt und möchte zu einem bunten und vielseitigen Eindruck von Deutschland beitragen.

Freiburg: Kleine Stadt, großes Institut

Da die Sprachschülerinnen und -schüler die neu erworbenen Deutschkenntnisse unmittelbar anwenden können, entscheiden sich viele für einen Deutschkurs in das Land der Dichter und Denker zu reisen. In Deutschland hat das Goethe-Institut zwölf Standorte. Obwohl Freiburg nicht die bevölkerungsreichste und bekannteste Stadt ist, verbirgt sich hinter der schmiedeeisernen Pforte in der Wilhelmstraße mit derzeit rund 250 Gästen aus aller Welt eines der größeren Goethe-Institute in Deutschland.

Susanne Sporrer, Leiterin des Freiburger Standortes, sieht den Grund dafür in dem international guten Ruf der Stadt: „Durch die Lage im Dreiländereck ist nicht nur Deutschland, sondern Europa in ganz besonderem Maße erlebbar, was für viele Ausländer ein besonderer Anreiz ist.“ Freiburg sei eine alte Universitätsstadt mit einem jungen Gesicht und verfüge über eine bunte Kulturlandschaft.

Durch Goethe nach Freiburg

Durch die Kultur- und Spracharbeit im Ausland ist das Goethe-Institut ebenso ein Wegbereiter für ausländische Studieninteressierte, die ein Studium in Freiburg aufnehmen möchten. Mukun Dong aus China, Studentin der Medienkulturwissenschaft, sieht ihr Studium im Breisgau wesentlich durch das Goethe-Institut ermöglicht. Doch bis ihre Deutschkenntnisse den hohen Anforderungen der Universität entsprachen – bei der Immatrikulation sind Kenntnisse vom Niveau C1 vorzuweisen – musste die Studentin einige Hürden überwinden: „Es war schwierig, in China einen Platz am Goethe-Institut zu bekommen, weil es nur zwei Institute auf dem Festland gibt, in Peking und Shanghai.

Jeder weiß, dass die Goethe-Institute den besten Deutschunterricht bieten.“ Zwar zahle man für einen mehrwöchigen Sprachkurs nicht gerade wenig, in Peking kostet ein mehrwöchiger Intensivkurs umgerechnet bis zu 800 Euro, doch „trotzdem möchte jeder einen Platz bekommen“ – deswegen müsse man sich schnell bewerben.

Mukun kam über das Goethe Insitut nach Deutschland.

Mukun kam durch das Goethe Insitut nach Deutschland.

Im Jahre 2012 begann Mukun einen Sprachkurs am Goethe-Institut in Peking. Anschließend reiste sie nach Bochum, um vor Ort ihre Deutschkenntnisse an der dortigen Universität weiter zu vertiefen. „Wir hatten einen guten Lehrplan und eine Menge kulturelle Programmangebote. Das Lernen wurde somit viel effektiver und hat mehr Spaß gemacht“, resümiert die Studentin. „Ohne das Goethe-Institut hätte ich die Kultur in Deutschland nicht so schätzen gelernt. Man könnte sagen: Goethe hat mich nach Freiburg gebracht!“

Es ist kein Einzelfall, dass Studierende über das Goethe-Institut aus dem Ausland an die Universität Freiburg kommen. Zwar führen weder die Universität, noch das Goethe-Institut genaue Statistiken, doch bestätigen beide Institutionen regelmäßige Fälle von Studierenden, die sich nach einem Sprachaufenthalt auch für ein Studium in Freiburg entscheiden.

Unterstützung für internationale Studierende

Die erste Anlaufstelle für internationale Studierende an der Uni Freiburg stellt das Service Center Studium dar. Für dessen Leiterin Christina Schoch ist es ein wichtiges Anliegen, für jene eine Willkommenskultur zu etablieren. Das International Office organisiert unter anderem spezielle Einführungswochen, welche den internationalen Studierenden die Orientierung erleichtern sollen.

Auch Sprachschülerinnen und -schülern des Goethe-Instituts soll somit ein vereinfachter Zugang an die Universität Freiburg ermöglicht werden.

An der Uni ankommen

Das Goethe-Institut wiederum versucht, die Universität als wichtigen Akteur in Freiburg bei den Teilnehmenden der Sprachkurse bekannt zu machen. Susanne Sporrer betont, dass Studieninteressierte Freiburg auch als Universitätsstandort kennenlernen: „Wir führen unsere Kursteilnehmer vom ersten Tag an in die Universität, besuchen die Mensa und zeigen ihnen die Stellen, wo sie wichtige Informationen bekommen.“

Mukun hat ihre Entscheidung, in Freiburg zu studieren, nie bereut. Mittlerweile hat sie sich gut eingelebt. Ihre Heimat vermisst sie aber dennoch. „Vor allem an Feiertagen wie dem chinesischen Neujahrsfest wäre ich gern bei meiner Familie.“ An ihrem Studienort fühle sie sich jedoch sehr wohl und nicht zuletzt seien Studienabschlüsse in Deutschland im Ausland hoch angesehen. Bildung durch Reisen – das hätte dem größten deutschen Dichter und Namenspatron des Goethe-Instituts sicher gut gefallen.

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Info

Das Goethe-Institut arbeitet als gemeinnütziger Verein staatlich unterstützt, jedoch ansonsten unabhängig an der Vermittlung deutscher Sprache und Kultur im Aus- und Inland. Seit 1971 befindet sich in der Wilhelmstraße 17 die Freiburger Niederlassung des Instituts. Mehr Informationen unter www.goethe.de
Das Service Center Studium bietet zahlreiche Informations- und Serviceleistungen an und gibt Hilfestellung bei allen Problemen, die das Studium betreffen. Mehr Informationen unter www.studium.uni-freiburg.de/service_und_beratungsstellen

Eine Gemeinschaftsproduktion von Vera Meuret (Foto Mukun), Mukun Dong und Liam Kreutschmann (Foto Teaser) im Rahmen des Seminars „Einführung in den crossmedialen Journalismus“ für Studierende der Medienkulturwissenschaft.

Seminarleitung, Redaktion: Silvia Cavallucci, Ragna Plaehn, Horst Hildbrand.

Veröffentlicht am 29. September 2015

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