Theater nach dem Lustprinzip

Daniela Nik-Nafs studiert seit 2003 Spanisch und Kunstgeschichte an der Uni Freiburg. Sie hat bei „Theater und Uni“ in der Öffentlichkeitsarbeit gearbeitet, selbst Theater gespielt, bei „Frischfleisch“ mitgemacht und eine eigene Theatergruppe „off the record group“ mitgegründet. Flavia Abele wollte wissen: Wie kann Daniela Studium und Theater vereinbaren?

Neben deinem Studium bist du Schauspielerin, Dramaturgin, ehemalige Mitarbeiterin in der Öffentlichkeitsarbeit des Theaters. Kannst du oder willst du dich nicht entscheiden?

Es ist ja nicht so, dass ich alles gleichzeitig gemacht habe. Auf das eine folgte das nächste … Mein Antrieb war nicht, mich schnellstmöglich für eine Richtung zu entscheiden, sondern die Freiheit zu genießen, verschiedene Arbeitsbereiche kennenzulernen.

Du hast immer alles angefangen, weil es dir Spaß gemacht hat. Kommt daher deine Motivation?

Spaß an der Sache ist immer ein wichtiger Motor gewesen. Das meine ich auch in Bezug auf mein Studium. Ich habe gemerkt, ich kann studieren und Theater als Hobby nebenher machen, damit ich das Theater nicht aus den Augen verliere. Ich habe immer versucht die Augen offen zu halten und hätte nie gedacht, dass es solche Formen annimmt.

Wenn man wie ich, Spanisch und Kunstgeschichte als Magisterstudium studiert, ist es ja nicht so, dass man sofort weiß, welches Berufsfeld auf einen wartet. Aber ich stelle mir auch nicht dauernd die Frage, was mache ich später damit. Bei vielen Aktivitäten während meines Studiums habe ich hinterher erst gemerkt, dass das für meinen Berufsweg wichtig sein könnte oder dass mich die Richtung interessiert.

Wie wichtig ist Selbstdisziplin bei der Kombination von Studium und deinem Hobby, dem Theater?

Selbstdisziplin ist wichtig. Genauso wie ein gutes Zeitmanagement. Man muss mehr in die Zukunft schauen. Man braucht einen Kalender. Und man muss Nein-Sagen lernen, damit man die eigenen Prioritäten nicht aus den Augen verliert. Ich habe das Gefühl, dass ich da als Magisterstudierende noch Glück habe, weil ich einfach viel flexibler bin und damit die Chance habe, sowohl Zeit für mein Studium zu haben, als auch anderen Tätigkeiten nachzugehen.

Außerdem gibt es viele Berührungspunkte zwischen dem Studium und den genannten Tätigkeiten. Ich bin mir sicher, dass diese Tatsache auch ein Grund ist, warum sich in meinem Fall, Studium und Theater so gut kombinieren lassen.

Und wie kombinierst du Studium und Theater?

Das hört sich immer so an, als ob das so viel ist. Mir selber kommt das gar nicht so vor. Ich habe genug Zeit zum Lernen. In der Theatergruppe arbeiten, heißt ja nicht, dass ich ständig in Arbeit versinke. Es ist eher projektbezogen. In der intensiven Phase bedeutet das, dass ich weniger nebenher jobbe und mehr für die Theatergruppe mache.

Hat sich ein Studium verlängert, weil du dich fürs Theater engagiert hast?

Bestimmt hätte ich schneller studiert, wenn ich mich nur auf das Studium konzentriert hätte. In Zahlen ausgedrückt hat sich mein Studium um etwa drei Semester verlängert. Was aber auch daran liegt, dass meine Hausarbeiten nicht immer an feste Abgabezeitpunkte gebunden sind, im Gegensatz zu einem Bachelorstudium. Aber Schnelligkeit ist nicht oberste Priorität. Ich kann mit dieser Semesterzahl gut leben und mein Abschluss ist auch nicht mehr in weiter Ferne.

 

Infos zu den Theaterprojekten:

Theater und Uni

„Theater und Uni“ ist die Schnittstelle des Theaters zur Uni. Dort pflegt das Theater den Kontakt zur Uni und überlegt was Studierende am Theater suchen und  wie man Studierende über aktuelle Produktionen informieren kann.

Infos: www.theater.freiburg.de

Frischfleisch

Die Studierenden der Gruppe Frischfleisch inszenieren einmal im Monat auf der Kammerbühne mit Schauspielern des Theaters zeitgenössische Dramatik mit und schlüpfen dabei in die Rolle des Regisseurs, Dramaturgen und Bühnenbildners.

Infos: www.theater.freiburg.de

The other group

Die „off the record group“ oder kurz „other group“ hat dieses Jahr ihre zweite Produktion „Das Wuchern der Dinge“ im E-Werk aufgeführt. Im vergangenen Jahr, gaben sie ihr Debüt im „White Rabbit“.

Die Theatergruppe besteht mittlerweile aus einem Autor und Regisseur, vier Schauspielerinnen und Schauspielern, einem Musiker, einem Bühnenbildner, einer Videokünstlerin, einem Manager und einigen anderen, die Theater machen wollen, und sich nicht mit der Nische „Studierendentheater“ zufrieden geben, sondern, so Daniela:„ Etwas Neues erobern wollen.“

Infos: www.hochofen.org/other/

Foto: Flavia Abele
Autoren:
Veröffentlicht am 15. August 2011

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