Andere Länder, andere Essenszeiten

Lena_JoergerEin halbes Jahr Erasmus in Granada, zwischen arabischem Flair und dem ganz normalen Unialltag. Lena Jörger berichtet heute über arabische Teestuben, spanische Tapas-Bars und deutsche Rucksäcke.

Tetería

Tetería in Granadas Stadtviertel Albayzín.

Dunkelgrün und dampfend fließt der Tee in das mit arabischen Mustern verzierte Teeglas. Der intensive Geruch nach Minze erfüllt den Raum, der in schummeriges Licht getaucht ist. Teestuben, genannt Teterías, gehören ebenso wie die unzähligen Souvenirläden zu Granadas Stadtviertel Albayzín.

Schlendert man durch dessen kleine Gässchen, die von orientalischen Klängen aus den Läden und Teestuben erfüllt sind, vergisst man leicht, dass man sich in einer Stadt im Süden Spaniens und nicht etwa irgendwo in Marokko befindet.

Tapas zum Abendessen.

Ebenso typisch für Granada sind die Tapas-Bars. Zwar gibt es Tapas, also kleine Häppchen, in ganz Spanien. Doch nur in Granada werden sie kostenlos und ungefragt zu den Getränken serviert. Da man nach einer Weile genau weiß, welche Bar was und vor allem wie viel anbietet, kann man sich häufig das Abendessen sparen und geht stattdessen einfach “a tapear”.

Und das Gute: Tapas erhält man auch schon am frühen Abend, das heißt man muss nicht unbedingt bis zur spanischen Abendessenszeit um 21 Uhr warten. Denn wie an so viele Dinge muss man sich zu Beginn seines Erasmusaufenthaltes auch an die anderen Essenszeiten erst einmal gewöhnen.

Als ich an meinem ersten Tag in Granada um 12 Uhr zu kochen anfing, erntete ich von meiner spanischen Mitbewohnerin nur entgeisterte Blicke, während sie – noch im Schlafanzug – ein Schälchen Cornflakes verspeiste und mich grinsend als “muy alemana”, also typisch deutsch, bezeichnete. Mittagessen gibt es in Andalusien nämlich frühestens um 15 Uhr.

Auch der Unialltag unterscheidet sich ziemlich von dem in Freiburg. So findet hier beispielsweise jede Vorlesung zwei Mal pro Woche statt.

Außerdem wurde mir gleich in der ersten Woche klar, dass ich mit meinem knallgrünen Ringbuchordner und meinem Rucksack zu den Exoten unter den Studenten gehören würde.  Die tragen ihre Unterlagen normalerweise in einer einzelnen Mappe unter dem Arm und nehmen ansonsten nur eine kleine Handtasche mit. Rucksäcke findet man eigentlich nur bei Erasmusstudenten.

Lena Jörger studiert IberoCultura und Portugiesisch an der Uni Freiburg und macht seit September 2011 ein Auslandssemester an der Universität von Granada, der “Universidad de Granada”.

Infos

Für Erasmus-Interessierte  an der Uni Freiburg:  www.studium.uni-freiburg.de/studienbewerbung/austausch/erasmus

Infos

Zur Partneruni Granada gibt es beim International Office: www.io.uni-freiburg.de/partnerschaften

Fotos: Lena Jörger
Autoren:
Veröffentlicht am 15. November 2011

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