… und was machst du so?

Immer dieselbe Frage! Oft folgt ein auswendig gelernter Standardsatz als Antwort auf die Frage nach dem Studium. Wir wollen mehr wissen: Was verbirgt sich hinter ausgefallenen und ungewöhnlichen Studienfächern? Was ist gut daran und was nicht so? Und was macht man damit eigentlich?

Heute mit Jana, 3. Semester in Vorderasiatischer Altertumskunde.

Was studierst du?

Ich studiere Vorderasiatische Altertumskunde. Vorderasien deckt  in diesem Fall den untersuchten Raum ab, also die heutigen Staaten Türkei, Syrien, Libanon, Jordanien bis zu Irak, Iran und der arabischen Halbinsel.

Altertumskunde hingegen betrachtet den Zeitraum vom Beginn der Jungsteinzeit bis zur Zeitenwende und ist eine Kombination aus Archäologie und Philologie.

Mit keilschriftlichen Texten und anderen materiellen Hinterlassenschaften haben wir in meinem Fach nämlich verschiedene Quellenarten zur Verfügung.

Im Bereich der Archäologie besuche ich Seminare zu einzelnen Fundorten, zum Beispiel zu Babylon, oder zur Auswertung von Funden und Befunden.

In diesem Semester befassen wir uns beispielsweise mit bildlichen Darstellungen von Raum und Zeit. Um Texte lesen zu können, die in diese Zeiträume fallen, lerne ich zuerst die Sprachen. Akkadisch, eine semitische Keilschriftsprache, und Sumerisch, die älteste schriftliche fixierte Sprache der Welt. Im Laufe meines Studiums gibt es noch weitere Möglichkeiten sich sprachlich weiterzubilden, wie das Erlernen von Arabisch beispielsweise.

Mir  kommt das sehr entgegen, denn in einem arabischen Land würde ich später gerne für eine Weile arbeiten und leben. Ich finde die Sprache klingt so toll!

Und was willst du damit machen?

Momentan zieht mich die Forschung an der Universität an, dort wo die Fragen gestellt werden. Aber ich möchte das Studium gerne auch mit der Praxis verbinden.

Vor Beginn meines Studiums war ich für ein Jahr beim Denkmalamt in Sachsen-Anhalt, dort konnte ich schon einmal echte Arbeitsabläufe im Alltag archäologischer Denkmalpflege miterleben. In dieser Zeit habe ich gemerkt, dass mir die Geländearbeit wahnsinnig viel Spaß macht, auch wenn es mit den romantischen Ausgrabungsvorstellungen nicht viel gemein hat. Kein Indiana – Jones – Leben!

Bei einer Ausgrabung fanden wir Tonscherben, die von den Menschen mit ihren Fingerabdrücken verziert wurden. Da konnte ich fühlen, dass diese Arbeit auch die Möglichkeit birgt, Menschen zu begegnen – Menschen aus anderen Zeiten. Sie kann uns zeigen, welch vielfältige Formen zu leben möglich sind.

Aber vielleicht finde ich auch einmal etwas, das Menschen immer ausmacht. Gibt es sowas? Etwas das wir alle gemeinsam haben?

Aus der Serie “… und was machst du so?” sind bisher erschienen:

IberoCultura: Sarah, 4. Semester & Dr. Claus Pusch: Romanisches Seminar. Zum Artikel

Umwelt-Naturwissenschaften: Christine, 4. Semester. Zum Artikel

Foto: Julia Nikschick
Veröffentlicht am 1. Dezember 2011

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