Harvard goes Freiburg

Ende Januar startet das Kooperationsprogramm der Uni Freiburg mit einer der besten Universitäten der Welt. 20 Harvard-Studierende werden nach Freiburg kommen. Wie das Programm aussieht und in welchem Rahmen es stattfindet, erzählt Katharina Aly, Leiterin des International Office.

Am 24. Januar 2012 ist es soweit: 20 Studierende aus Harvard, die ein großes Bewerbungsverfahren durchlaufen haben, haben nun die Chance, Europa für ein halbes Jahr kennenzulernen. Das Projekt geht nicht nur von einer Fakultät aus. Somit  kommen die amerikanischen Studierenden aus ganz unterschiedlichen Fächern. Von Sprachen, über Chemie bis hin zu Psychologie ist alles dabei.

In Planung ist das Projekt seit zweieinhalb Jahren. Harvard-Professor Dr. Sven Beckert, der am FRIAS Institut in Freiburg schon als Fellow tätig war, initiierte das Ganze. Er begleitet die Harvard-Studierenden nach Freiburg und an seiner Stelle geht Professor Dr. Dr. Franz-Josef Brüggemeier, Professor für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte für eine Gastprofessur bis Mai 2012 nach Harvard.

„Das ist das erste Programm, das während eines Semesters stattfindet“, sagt Katharina Aly. Normalerweise gibt es nur Sommerkurse – der Auslandsaufenthalt findet also in den Ferien außerhalb des laufenden Semesters statt. Das hängt damit zusammen, dass die Semesterzeiten sich von denen in Deutschland unterscheiden. Das Sommersemester in Harvard geht beispielsweise von Januar bis Mai. Das Wintersemester fängt somit schon wieder im August oder September an.

„Während ihres Aufenthaltes hier in Freiburg werden die Harvard-Studenten voll in das Sommersemester integriert“, erklärt Katharina Aly.

Powerweeks, Sprachkurse und Seminare

Nachdem die Studierenden in Freiburg angekommen sind, beginnt die Orientierungsphase, die zwei Wochen dauert. In dieser erledigen sie viel Bürokratisches, lernen die Stadt kennen und machen Ausflüge in die nähere Umgebung.

Damit die Gruppe nicht nur unter sich bleibt und Kontakte zu Freiburger Studierenden knüpfen kann, werden den amerikanischen Studierenden sogenannte „Buddies“ zugeordnet. Das sind Freiburger Studierende aus höheren Semestern, die jeweils ein oder zwei Studierende aus der „Harvard University“ zugeteilt bekommen.

Nach den zwei „Powerweeks“ folgen acht Wochen, in denen die Studierenden Sprachkurse und Seminare besuchen. Als Sprachkurse werden Deutsch und Französisch angeboten, jeweils ein Nullanfängerkurs und ein Fortgeschrittenenkurs.

Die Kurse werden vom Sprachlehrinstitut der Philologischen Fakultät durchgeführt und bilden einen wichtigen Bestandteil des Programms. Aus diesem Grund werden die Kurse nicht nur für die Studierenden aus Harvard intensiv werden, sondern auch für die Sprachdozierenden, die bereits seit Wochen hochmotiviert Vorbereitungen für die Kurse treffen.

Bei den Seminaren können die Studierenden zwischen drei verschiedenen auswählen: “Industrial revolution” von Professor Sven Beckert, “Introduction to Geography, Natural Systems and Environmental Problems in Europe” von Professor Siegfried Fink und “Foundation of politics and science in Europe” von Professor Uwe Wagschal.

„Die angebotenen Seminare sind alle sehr anspruchsvoll und intensiv. Es steckt auf jeden Fall viel Arbeit drin” sagt Katharina Aly.

Noch freie Seminarplätze für Freiburger Studierende

An diesen Seminaren können auch Freiburger Studierende teilnehmen. Das Seminar von Professor Fink hat noch freie Plätze. Interessierte können sich bei Katharina Aly mit Leistungsübersicht, also einer Übersicht über die bisher erbrachten Studienleistungen, und einem Motivationsschreiben auf Englisch bewerben.

Nach den weiteren acht Wochen mit Sprachkurs und Seminar nehmen die Harvard-Studierenden am Sommersemester teil und absolvieren gleichzeitig drei Tage pro Woche Praktika in unterschiedlichen Unternehmen.

Im Laufe ihres Aufenthaltes finden drei große Exkursionen nach Berlin, Istanbul und Warschau statt. „Wir bieten die Exkursion in diese drei Städte, weil sie jeweils eine besondere Bedeutung für Europa haben. Istanbul ist die Grenzstadt Europas zu Asien. Warschau gilt als die Wiege Europas. Und schließlich Berlin, unsere Hauptstadt“, sagt Katharina Aly.

Austausch Freiburg – Harvard ist schwierig

Das Projekt befindet sich noch in der Pilotphase, soll aber weitergeführt werden. Dass umgekehrt Freiburger Studierende nach Harvard gehen, bereitet Schwierigkeiten, da sich die Studiensysteme zu sehr unterscheiden. Viel entscheidender ist jedoch, dass ein Studium in den USA sehr viel teurer ist als in Deutschland. Die Studierenden der „Harvard University“ zahlen während ihres Aufenthalts in Freiburg ihre Studiengebühren auch weiterhin.

„Deswegen erwarten die Harvard-Studenten auch entsprechendes von ihrem Europa-Aufenthalt. Wir hingegen möchten ihnen in diesen sechs Monaten natürlich auch etwas bieten“, sagt Katharina Aly.

Unter den Teilnehmenden des Programms sind auch Stipendiaten dabei. „Die Möglichkeit der Studienfinanzierung durch Stipendien ist in Amerika viel häufiger als bei uns. Das relativiert das Bild von der Elite, das bei vielen entsteht, wenn von Harvard die Rede ist. Die Studenten, die ich bis jetzt kennen gelernt habe, sind auch sehr ‚down to earth‘“.

Die amerikanischen Studierenden haben ein aufregendes halbes Jahr mit einem spannendem Programm vor sich. Wie die Zukunft dieses Projekts aussieht, werden wir nach dieser Pilotphase berichten.

Kontakt

Katharina Aly
Tel.: 0761 203-4377
www.io.uni-freiburg.de

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Einen Artikel über die Kooperation gibt es hier

Autoren:
Veröffentlicht am 13. Januar 2012

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