Im Namen Nigerias nach New York City

Abends, 20 Uhr in der Uni: Während nach und nach die Lichter ausgehen und es langsam ruhig wird, beginnt für 20 Studierende erst jetzt die Arbeit: Sie bereiten sich für einen Besuch in New York vor. Was die NMUN-Delegation nach New York führt und was sie dort tut.

I want to be a part of it – New York, New York …” – seit ein paar Monaten schon bereiten sich 20 Studierende aus Freiburg inhaltlich und organisatorisch auf das größte Planspiel der Vereinten Nationen, das „National Model United Nations“ (NMUN) vor. Vom 1. bis zum 5. April 2012 vertreten sie in New York den westafrikanischen Staat Nigeria.

Über 5.000 Studierende aus der ganzen Welt simulieren auf dem Planspiel in New York die Arbeit der Vereinten Nationen und vertreten in Delegationen die Politik der Mitgliederstaaten. Nach dem Regelwerk der UN diskutieren und beraten sie auf der Konferenz in New York aktuelle Themen der Weltpolitik in den einzelnen Komitees. Ziel der Simulation ist es, Resolutionen zu entwerfen und zu verabschieden.

Politik hautnah miterleben – und das mittendrin im „Big Apple“

NMUN ist ein gemeinsames Projekt des Seminars für Wissenschaftliche Politik und des Zentrums für Schlüsselqualifikationen. Die Freiburger Delegation besteht aus  Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen, von Politik und Jura über Anglistik bis Medizin.

„Durch die Teilnahme am NMUN können wir Politik praktisch und hautnah miterleben“, sagt Politikstudentin Carolin Born. „Indem wir selber an den Verhandlungen teilnehmen, verstehen wir die UN erst richtig und können die Verhandlungen mal von einer anderen Seite kennenlernen.“

Die Studierenden treffen sich seit Oktober 2011 zweimal in der Woche, immer Dienstag- und Donnerstagabend. Unter der Leitung des „Faculty Advisors“ Jan-Simon Dörflinger, Dozent am Lehrstuhl für Internationale Politik, setzen sie sich mit Diplomatie, Geschichte und Organen der UN sowie mit der Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur Nigerias auseinander.

Während der Sitzungen unterhält sich die Delegation ausschließlich auf Englisch. Die erarbeiteten Kenntnisse bringt sie  schließlich in „Position Papers“ ein, die vor Beginn der Verhandlungen in New York eingereicht werden. Hierbei handelt es sich um eine Stellungnahme im Namen Nigerias zu den Tagesordnungspunkten der einzelnen Komitees.

Für Nigeria

Die Entscheidung, Nigeria zu vertreten, sei demokratisch gefallen. „Allgemein wird Nigeria als der zweitmächtigste Staat Afrikas angesehen”, sagt Jan-Simon Dörflinger, der seine Doktorarbeit über Außen- und Sicherheitspolitik schreibt.

„Wir wollen unseren Horizont erweitern und haben uns daher nicht für benachbarte Länder wie Frankreich oder Italien entschieden, sondern für den Staat Nigeria, der kulturell und politisch herausfordernd ist“. Im Bewerbungsprozess für Nigeria hat sich die Freiburger Delegation gegen weltweite Konkurrenz anderer Unis durchgesetzt.

Die Delegation ist in ein Organisations-, ein PR- und ein Fundraising-Team gegliedert. Ein Teil der Studierenden kümmert sich um Flug, Hotel und Reiseleitung, andere um Infobroschüren und Pressekontakte und ein weiterer Teil um Sponsoren. Nebenher bereiten sie jede Woche Referate über Nigeria und die UN vor und lernen die „Rules of Procedure“ auswendig, die strikten diplomatischen Umgangsformen bei Verhandlungen und Abstimmungen der UN-Generalversammlungen. Das bedeutet: neben dem Studium acht bis zehn Stunden Arbeit pro Woche.

„Klar ist es viel Arbeit, aber es macht auch Spaß und ist eine Riesenerfahrung“, sagt Nina Oltmanns, die im dritten Semester Jura studiert. „Ich habe mich schon immer sehr für die UN interessiert und genieße es, meine Energie mal in etwas nicht-Jura-Verbundenes zu stecken.“

Insgesamt belaufen sich die Kosten für Flug, Unterkunft und Aufenthalt auf über 30.000 Euro. Das politikwissenschaftliche Institut stellt eine feste Summe bereit, die restliche universitäre Unterstützung befindet sich noch im Verhandlungsprozess.

Die Freiburger Delegation: Nina Oltmanns, Christian Voigt, Friedemann Groth, Laura Wallenfels, Alissa Kuzmina, Jonas Lindner, Julian Schreck, Maximilian Schell, Esther Wolf, Lisa Engelhardt, Maria Nguyen, Pia Eger, Daniel Stinsky, Felix Ettensperger, Carolin Born, Saskia Ibrom, Amélie Kuttruff, Philipp Gärtner, Marie-C. Fritzsche und Sophia von Holtz. Betreut werden die Studenten von Jan-Simon Dörflinger (M.A. Politik).

 
Wer Fragen oder Anregungen hat, oder Sponsor werden möchte, kann sich melden bei:

NMUN-Gruppe, c/o Jan-Simon Dörflinger
Seminar für Wissenschaftliche Politik, Rempartstr. 15, 79085 Freiburg

Mehr Infos

www.nmun.uni-freiburg.de

Foto:
Freiburger Delgation: NMUN
Veröffentlicht am 9. Februar 2012

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