Studier doch, was du willst!

Studier doch, was du willst!

Aus der Mathe-Vorlesung in einen Vortrag über Staatslehre. Und danach gleich weiter ins Geschichts- Seminar: Unrealistisch oder das Traumstudium? Mit dem interdisziplinären Studienjahr „IndiTrack“ haben 30 Bachelorstudierende ab nächstem Semester die Möglichkeit, nur die Veranstaltungen zu besuchen, die sie wirklich interessieren.

Studieren in den engen Grenzen der Studienordnung – das soll sich ändern: Der „Interdisciplinary Track“, auch IndiTrack genannt,  ermöglicht es Bachelor-Studierenden, ein zusätzliches Studienjahr lang aus über 300 Veranstaltungen an der Uni Freiburg zu wählen.

„Die Idee dahinter ist, Freiräume für Studierende und allgemein Freiräume in der Lehre zu schaffen“, sagt Harald Wohlfeil. Er und Anne Klemperer vom University College der Uni Freiburg sind für den IndiTrack verantwortlich.

IndiTrack ist ein Teilprojekt der Initiative Exzellente Lehre, das bereits 2009 vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und der Kultusministerkonferenz prämiert wurde und seitdem in Vorbereitung ist.

Ein Bachelorstudium, das vier Jahre dauert

Der Interdisciplinary Track ist ein zusätzliches interdisziplinäres Studienjahr, das während des Bachelorstudiums eingebaut wird. Nach zwei Jahren Bachelorstudium kann man ein Jahr lang mehr oder weniger studieren, was man will. Erst danach werden die beiden letzten Semester des Bachelors beendet.

Damit wird die Regelstudienzeit der IndiTracker von drei auf vier Jahre verlängert. Das bedeutet unter anderem, dass in dieser Zeit voraussichtlich auch ganz regulär Förderung nach dem BAföG beansprucht werden kann.

Neben festen Rahmenvorlesungen speziell für IndiTracker können die Lehrveranstaltungen frei zusammengestellt werden: Die über 300 Vorlesungen, Übungen und Seminare, die den IndiTrackern zur Auswahl angeboten werden, umfassen beinahe alle Fachbereiche an der Uni. Einschränkungen gibt es möglicherweise nur bei Studienfächern, deren Kapazitäten jetzt schon ausgereizt sind wie beispielsweise Medizin oder Psychologie.

Der IndiTrack bietet ganz neue Möglichkeiten.

Alle besuchten Vorlesungen werden in die Leistungsübersicht aufgenommen. So dient das zusätzliche Jahr nicht nur der persönlichen Erweiterung des Horizonts, IndiTracker können damit auch beim Arbeitgeber glänzen.

Im Wintersemester 2012 sollen nun die ersten 30 Studierenden das IndiTrack-Jahr beginnen und das Programm erproben. „Unser Plan ist, bis zu 1.000 Studierende ins Programm aufzunehmen“, sagt Wohlfeil. Bei einer Zahl von 2.700 Bachelor-Studierenden pro Jahrgang wäre das über ein Drittel.

Die Fähigkeit, Brücken schlagen zu können

„Im Ausland werden oft im ersten Semester interdisziplinäre Studiengänge angeboten. IndiTrack verfolgt aber eine andere Idee“, sagt Anne Klemperer. „IndiTracker sollten im eigenen Studienfach schon so weit sein, um auch darüber reflektieren zu können.“ Das Jahr solle weniger eine Orientierung für das laufende Studium bieten sondern die Ausrichtung des Masters oder die Berufswahl erleichtern.

Es werden besonders Anfängerveranstaltungen angeboten, die es Studierenden ermöglichen, ein Fach von Grund auf kennenzulernen und die Unterschiede zu sehen: „Warum denken die in anderen Fachbereichen anders und warum hat das Andere seine Berechtigung?“, erklärt Harald Wohlfeil die Grundidee.

IndiTracker sollen nach dem interdisziplinären Jahr in der Lage sein, Brücken zu schlagen. Es gehe um eine Verbreiterung des Wissens, um die Übersicht über verschiedene Wissensbereiche und das Verstehen von anderen Wissenschaftssprachen.

„Damit geht nämlich auch die Fähigkeit einher, in interdisziplinären Teams zu vermitteln, weil man weiß, warum die Leute sich manchmal untereinander nicht verstehen. Das ist eine wichtige Kompetenz, die wir den Leuten gerne bieten wollen“, sagt Wohlfeil. Die Idee sei auch, dass man mit den verschiedenen Fachbereichen experimentieren könne.

Den Nerv der Studierenden getroffen

Noch ist das Projekt nicht im Studienalltag erprobt und sowohl die universitären Gremien wie auch das Ministerium müssen dem Konzept noch zustimmen. Harald Wohlfeil glaubt aber, dass man mit dem IndiTrack den Nerv der Studierenden getroffen habe.

Der u-asta steht dieser positiven Einschätzung etwas kritischer gegenüber: „Der IndiTrack ist ein schönes Projekt, allerdings richtet es sich nur an eine kleine Gruppe von Studierenden“, sagt u-asta-Vorstand Lennart Lein. Der u-asta, der am Bachelor-Studium vor allem die Verschulung und die fehlende Wahlfreiheit der Studierenden kritisiert, fühlt sich seit Jahren mit der Erklärung vertröstet, mit dem IndiTrack werde alles besser.

Lennart sagt weiter: „Ich finde es gut, dass es das Projekt gibt. Aber die Uni sollte bei der Verbesserung der Studienbedingungen alle Studis im Blick haben.“

Was sie aus IndiTrack machen, bestimmen nun vor allem die Studierenden, die sich für das interdisziplinäre Jahr entscheiden.

Und da sind der Auswahl kaum Grenzen gesetzt, frei nach dem Motto: Studier doch, was du willst!

Die Bewerbungsfrist läuft

IndiTrack ist für Studierende nach dem zweiten Studienjahr vorgesehen. Wer sich für das Wintersemester 2012/2013 bewerben möchte, sollte sich also im vierten Semester befinden.

Wie genau die Bewerbung erfolgt und bis wann man sich bewerben kann, erklären die Organisatoren in den folgenden Infoveranstaltungen:

Dienstag, 15.05., 16h c.t., HS 1023 (KG I)
Mittwoch, 16.05., 12h c.t., HS 00 026, Gebäude 101 (Flugplatz)
Dienstag, 22.05., 14h c.t., HS Weismann-Haus (Albertstr. 21a)

Weitere Infos

www.ucf.uni-freiburg.de/inditrack/info

Mailingliste

Interessierte können sich auf die Mailingliste setzen lassen und werden dann immer aktuell über Neuigkeiten informiert:

www.ucf.uni-freiburg.de/inditrack/mailingliste

IndiTrack-Beitrag beim Uni-Radio
Fotos: Bücher / Carolin Wichtermann
Flyer / IndiTrack
Veröffentlicht am 8. Mai 2012

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