campusnah: Simulation Studium

campusnah: Simulation Studium

Probieren geht über Studieren – oder? Denn woher soll man wissen, welcher Studiengang zu einem passt, wenn man ihn nicht ausprobiert hat? Für eine bessere Orientierung vor dem Studium engagiert sich der gemeinnützige Verein campusnah: Studierende und Absolvierende der Uni Freiburg wollen Abiturienten Studieninhalte näher bringen.

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Meistens ist man hinterher schlauer als vorher – das gilt auch für das Langzeitprojekt Studium. Warum also nicht andere bei der Wahl ihres Studienfachs unterstützen, wenn man selbst schon mehr Erfahrung hat? Das dachten sich drei promovierende Jura-Absolventen der Uni Freiburg und gründeten im November 2012 campusnah: Eine Studienberatung, die fachspezifische Workshops von Studienerfahrenen für Abiturienten anbietet.

Der ehrenamtliche Verein von Nikolas Guggenberger, Florian Schneider und Ludwig Ulmer steht noch an seinen Anfängen, aber will sein kostenloses Angebot für Schulen auf möglichst viele Studienfächer ausweiten.

Das Programm von campusnah ist schnell erklärt: Die dozierenden Mitglieder vermitteln das, was sie studieren oder studierten in interaktiven Vorträgen, deren Inhalt sie selbst bestimmen. Somit sollen Schülerinnen und Schülern einen realistischen Einblick ins Studium erhalten und vor falschen Erwartungen bewahrt werden.

Studiengangbezogene Workshops

 

Was aber unterscheidet campusnah von anderen Beratungsangeboten für Studienanfänger? „Was wir nicht machen, ist den Studienablauf zu beschreiben, Berufsperspektiven aufzuzeigen oder auf Prüfungsordnungen hinzuweisen“, sagt Florian Schneider.

„Wir wollen mit den Schüler und Schülerinnen konkrete Studieninhalte behandeln und ihnen zeigen: Das ist das, mit dem ihr euch tagtäglich beschäftigen werdet.“ Wie beispielsweise Jura im Studienalltag aussieht, vermittelten Nikolas Guggenberger und Florian Schneider beim ersten Workshop von campusnah am Kolleg St. Blasien.

Wer Jura studieren möchte, kann sich vorher bei campusnah über die Studieninhalte informieren.

Die Auftaktveranstaltung „Jura? – Ist das nicht trocken?“ zählte über 30 angemeldete Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Was sie drei Stunden Workshop in erwartet? „Wir stellen das Fach vor, wir schildern Fälle aus jedem Rechtsgebiet, nehmen uns die einschlägigen Rechtsnormen vor und erarbeiten gemeinsam die Lösung. Hinterher wird noch Material ausgegeben, sodass jeder sich das noch mal genauer angucken kann“, erklärt Nikolas Guggenberger.

Am Ende der Veranstaltung sorgen Evaluationsbögen für die nötige Rückmeldung an den Verein: So können Wünsche und Anregungen in den nächsten Workshops direkt umgesetzt werden.

Ehrenamtliche Arbeit

Der Verein basiert auf Eigeninitiative und ehrenamtlichem Engagement. „Bei campusnah geht es nicht darum, für eine bestimmte Hochschule zu werben oder für einen bestimmten Studiengang Werbung zu machen und zu sagen ‚Ich hab Jura studiert, damit verdient man später viel Geld!’ Nein, wir verfolgen da einen anderen Ansatz“, sagt Ludwig Ulmer. „Wir wollen vor allem für eine verbesserte Informationsbasis sorgen, damit den Schülern ihre Wahl leichter fällt, sie damit zufrieden sind und weniger wechseln oder abbrechen müssen.“

campusnah-Gründer (von links): Nikolas Guggenberger, Ludwig Ulmer und Florian Schneider

campusnah will in seiner Arbeit unabhängig bleiben, auch finanziell: Jährliche Mitgliedsbeiträge von 10 Euro fließen dabei vor allem in Lehrmaterialien. „Wir freuen uns auch über Spenden jeder Form“, sagt Nikolas Guggenberger. „Es wäre natürlich toll, wenn wir unseren Dozierenden Kosten, zum Beispiel für die Anfahrt, erstatten könnten.“

Selbst Dozent werden

Interessierte können sich jederzeit bei campusnah melden. „Wir würden jeden, der sich engagieren will, mit Rat und Tat zur Seite stehen was die Organisation angeht, Kontakte zur Schule herstellen, Unterlagen zur Verfügung stellen – wir würden da niemanden alleine lassen“, betont Florian Schneider. Neben den „klassischen“ Studiengängen Jura und BWL soll es möglichst viele andere Fächer im Programm von campusnah geben.

Das eigene Studienfach präsentieren und dabei noch etwas Gutes tun: Wer ehrenamtliches Engagement und fachliche Kompetenz beweisen will, kann das bei campusnah tun. Ganz nebenbei werden dabei die einen oder anderen Vorurteile beseitigt: Jura? Ist das nicht trocken?

Infos

Mehr Infos zum Verein gibt es unter www.campusnah.com

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Gemeinschaftsproduktion von Katharina Engel, Michaela Mayer, Paula Szedlak, Anna Hantelmann im Seminar Journalismus crossmedial für Studierende der Medienkulturwissenschaft.

Seminarleitung: Silvia Cavallucci, Manuel Devant, Horst Hildbrand.


Veröffentlicht am 4. April 2013

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