All you can study 2.0

All you can study 2.0

Sozial- und Geschichtswissenschaft a là Karl R. Popper oder doch lieber Naturwissenschaft nach Donna Haraway? Warum nicht einfach beides! Geht so was? Und ob. Denn das interdisziplinäre Studienjahr IndiTrack geht in die zweite Runde. Eine Übersicht.

IndiTrack, was ist das doch gleich?

Der „Interdisciplinary Track“, auch IndiTrack genannt, ermöglicht Bachelor-Studierenden während eines zusätzlichen Studienjahrs, aus über 150 Veranstaltungen an der Uni Freiburg zu wählen und diese zu besuchen. Insgesamt stehen 30 Plätze zur Verfügung.

Ziel des Erweiterungsstudiums ist, Studierenden wie Dozierenden mehr Freiräume für interdisziplinäres Lernen und Lehren zu schaffen. Entwickelt wurde der IndiTrack im Rahmen der „Exzellenten Lehre – Windows for Higher Education“. Obwohl das Konzept schon 2009 vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und der Kultusministerkonferenz prämiert wurde durchliefen erstmals 2012 / 2013 die ersten elf Studierenden diese Herausforderung, dafür mit positivem Ergebnis:

„Ich würde wieder ein IndiTrack-Jahr einlegen. Denn wir konnten das tun was wir wollten und über den Tellerrand unseres Fachbereichs blicken“, berichtet Johanna, Geschichts- und Philosophie Studentin, die aktuell Soziologie, Musikwissenschaften, Griechisch, Geschichte, Interdisziplinäre Anthropologie, Archäologie und Mathematik im IndiTrack studiert.

Obwohl immer noch in der Pilotphase, erwartet die IndiTracker für das kommende Jahr 2013 / 2014 einige Neuerungen. Neben effizienter Organisation und Betreuung durch die Schaffung von Tutoratsstellen und einer Professur für den IndiTrack, ist es erstmals möglich, über die Online-Kursbeschreibungen zu erfahren, ob der gewünschte Kurs im IndiTrack studierbar ist.

Und was macht man da konkret?

Neben der interdisziplinären Kurswahl und den Berufsfeldorientierten Kompetenzen, in denen jeder IndiTracker seine individuell ausgesuchten Kurse besucht, sind die Rahmenveranstaltungen (siehe Infokasten unten, grüne Spalte) sicherlich am außergewöhnlichsten.

Denn hier trifft sich die Gruppe in regelmäßigen Abständen, um über Texte aus verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen  zu diskutieren, eigene Erfahrungen und Denkweisen auszutauschen und Freundschaften zu schließen. „Am Ende verstanden wir die verschiedenen wissenschaftlichen Herangehensweisen der Anderen besser und konnten unsere eigenen Fachbereiche aus einer neuen Perspektive betrachten“, erzählt Martin, ein IndiTracker der bereits Soziologie und Politikwissenschaften studierte und nun einen Bachelor in Deutscher Sprach- und Literaturwissenschaft sowie Geschichte anstrebt.

Doch nicht nur theoretisches Wissen wird vermittelt, auch praktische Erfahrung durch Projektaufgaben sollen gesammelt werden. Etwa durch die Produktion einer Filmreihe mit dem Titel „Verantwortung in der Wissenschaft“ oder Exkursionen zu interdisziplinär arbeitenden Forschungseinrichtungen. Auch das Erstellen und Ausfüllen von Forschungsanträgen steht auf dem Stundenplan. Nebenbei wird im Rahmen der Veranstaltung Reflexion und Präsentation, fleißig für den IndiTrack geworben.

Vom IndiTrack begeistert:

Rebecca, Martin, Johanna (von links nach rechts) sind vom IndiTrack begeistert.

Und wie funktioniert das genau?

Nach zwei Jahren Bachelorstudium und erfolgreicher Bewerbung startet der IndiTrack im darauffolgenden Semester, welches man schwerpunktmäßig ein Jahr studiert – in Ausnahmen können Fächer aus dem Haupt- und Nebenfach weitergeführt werden. Nach dem IndiTrack-Jahr werden die beiden letzten Semester des Bachelors angeschlossen.

Bewerben können sich alle Bachelor-Studierende des 4. Semesters. Vorausetzung ist ein Notenschnitt von mindestens 2,5. Außerdem muss ein Motivationsschreiben abgegeben werden, welches von zwei Professoren begutachtet wird.

„Mit dem Mindestschnitt wollen wir vermeiden, dass Studierende, die bereits mit ihrem Studium Probleme haben, sich noch mehr aufbürden. Außerdem sollten die Bewerber über eine gutes Organisationstalent und Eigenverantwortung verfügen, da es sehr zeitaufwendig sein kann, sich neue Fachbereiche zu erschließen“, erklärt Anne Klemperer, Mitarbeiterin des University College der Universität Freiburg und Verantwortliche des IndiTracks.

Kritische Stimmen unter den Studierenden fordern einen IndiTrack ohne Voraussetzungen und Teilnehmerbegrenzung.

Und kann ich dann wirklich alles studieren?

150 Veranstaltungen aus verschiedenen Fächern stehen zur Auswahl. Alles andere ist Verhandlungssache. Wer zum Beispiel Vorkenntnisse in Mathematik hat, kann nach Absprache mit dem verantwortlichen Dozierenden fortgeschrittene Vorlesungen in Physik besuchen. Die erreichten Prüfungsleistungen werden im Abschlusszeugnis vermerkt und fließen mit einer Gewichtung von fünf Prozent in die Gesamtbenotung des Bachelors ein.

Gut zu wissen: Von den 60 zu erbringenden ECTS Punkten müssen lediglich 40 ECTS Punkte innerhalb des interdisziplinären Studienjahres erbracht werden – der Rest ist danach möglich. “Gerade für Studierende der Geschichts- oder Sprachwissenschaften, deren Kurse aufeinander aufbauen und nur in bestimmten Zeiträumen stattfinden, ist dies wichtig. Wir sind daher flexibel, was die zeitliche und organisatorische Gestaltung des IndiTrack-Jahres angeht“, sagt Anne Klemperer.

 

Und wie sieht es mit Bafög aus?

Das BAföG Amt äußerte sich in Gesprächen mit dem University College positiv zu einer Regelstudienzeitverlängerung, jedoch wartet man seitens des University College noch auf einen Präzedenzfall auf welchem man sich berufen kann.

 

Und neugierig geworden?

In den kommenden Tagen finden zwei Infoveranstaltungen statt. Dort geben unter anderem Anne Klemperer und eine IndiTrackerin interessierten Studierenden Informationen und Einblicke in den IndiTrack.

Die Bewerbungsphase wird in den drauffolgenden Tagen beginnen. Bewerbungsschluss ist der 31. Juli 2013. Bewerbungsunterlagen stehen demnächst auf der Webseite des University College Freiburg zur Verfügung.

Info-Veranstaltungen

Wann: Dienstag, 18.6.2013 12.30 – 13.30 Uhr

Wo: KG I, HS 1023

&

Wann: Mittwoch, 19.6.2013, 12.30 – 13.30 Uhr

Wo: Weismann-Haus HS, Albertstr. 21a (zwischen Chemie-Hochhaus & Mensa)

Mehr zum IndiTrack

Mehr zum Inditrack gibt es unter www.ucf.uni-freiburg.de/inditrack

Mailingliste

Für Alle die mit aktuellen Informationen versorgt werden wollen, gibt es eine Mailingliste, in die man sich eintragen kann.

www.ucf.uni-freiburg.de/inditrack/mailingliste

Schaubild

Zum Vergrößern bitte klicken

IndiTrack

Foto / Schaubild: UCF / IndiTrack
Foto: Gruppe Sascha Greis
Autoren:
Veröffentlicht am 12. Juni 2013

Empfohlene Artikel