Argumentieren gegen die eigene Überzeugung

Argumentieren gegen die eigene Überzeugung

Die NMUN-Gruppe der Uni Freiburg ist um viele Erfahrungen reicher aus New York zurückgekehrt. uniCross wollte wissen: Wie war es, am größten Planspiel der Welt teilzunehmen? Und wie fühlt man sich als syrischer Diplomat? Mit Infos zur Teilnahme 2014.

Als Vertreter des Landes Syrien haben 16 Studierende der Uni Freiburg Ende März eine Woche lang die Arbeit der Vereinten Nationen erlebt. Bereits zum 13. Mal war eine Delegation aus Freiburg zum National Model of United Nations, kurz NMUN, nach New York aufgebrochen, um am größten Planspiel der Welt teilzunehmen.

Die Motivation der Studierenden aus Freiburg: Diplomatie endlich aus der Nähe kennenzulernen und die politischen Prozesse in den Vereinten Nationen zu verstehen. Nach der intensiven theoretischen Vorbereitung, die dem Planspiel während des Semesters im Seminar vorangegangen ist auch die Praxis kennenzulernen, hat der Teilnehmerin Carmen Hennig besonders gut gefallen.

„Die Arbeit der Vereinten Nationen von innen kennenzulernen und zu wissen, was genau passiert ist, wenn man von Beschlüssen in der Zeitung liest, hat mit sehr gut gefallen“, sagt die Studentin der angewandten Politikwissenschaften.

Internationale Politik realitätsnah erleben

Die Arbeit während der Woche in New York behandelte aktuelle Probleme der Weltpolitik. Die Studierenden arbeiteten lösungsorientiert, doch da jeder Staat seine Interessen in den Resolutionen widergespiegelt sehen möchte, sei der gemeinsame Nenner im Spiel wie auch in der Realität immer sehr klein, sagt Mirko Moser-Abt, der wie Carmen angewandte Politikwissenschaften studiert. Zudem müssten sich die Sprecher an eine Reihe von Verfahrensregeln halten, was die Prozesse noch weiter verlangsamen würde.

Ein besonderer Höhepunkt sei für alle die Abschlussveranstaltung im Saal der Generalversammlung gewesen. Dort saßen sie auf den Stühlen der syrischen Diplomaten. „An dem Brennpunkt zu sein, an dem sonst internationale Politik ausgetragen wird, das war ein tolles Erlebnis“, erinnert sich Mirko.

Staying in character

Die Realitätsnähe entstand vor allem das durchgängige Verbleiben in der Rolle eines syrischen Diplomaten, das sogenannte „Staying in character“. Als syrische Diplomaten ist es den Studierenden nicht immer ganz leicht gefallen, in ihrer Rolle zu bleiben. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass gerade das Argumentieren gegen die eigene Überzeugung schwierig, aber auch sehr spannend gewesen sei. Auch während der Pausen mussten sie in ihrer Rolle bleiben und auf die privaten Fragen anderer Delegierten antworten, unter anderem nach den Bombardierungen eines palästinensischen Flüchtlingslagers durch Baschar al-Assad im Dezember 2012.

„Schwierig war es auch, Delegierte zu finden, die die Resolutionen der syrischen Abgeordneten unterstützen wollten“, sagt Temel Üzüncü der Islamwissenschaften studiert. Denn mit Syrien wollte nicht jeder kooperieren. Einer der größten Lerneffekte sei es gewesen, sich in die Situationen hineinzudenken und im Sinne des Landes Syrien zu handeln.

Die Welt kennenlernen

 

Spannend fanden es die Delegierten auch, Studierende und Gleichgesinnte aus der ganzen Welt kennenzulernen und mit ihnen zu diskutieren. Ihre Welterfahrung konnten die meisten außerdem nach dem Ende des Planspiels noch erweitern – viele nutzten die Semesterferien, um die USA und New York noch weiter zu erkunden.

Wer also die Arbeit der Vereinten Nationen am eigenen Leib erfahren möchte und noch dazu Lust hat New York zu erkunden, sollte sich für das nächste Wintersemester bewerben!

Die Veranstaltung findet sich im Vorlesungsverzeichnis der Politikwissenschaften und Jura, ist aber für Studierende aller Fakultäten geöffnet!

Infos NMUN 2014 – Jetzt bewerben

Der Lehrstuhl für Internationale Politik lädt für das kommende Wintersemester Studierende aller Fachrichtungen für die Teilnahme am National Model United Nations 2014 (NMUN) ein.

Alle Infos zur Teilnahme und zur Bewerbung gibt es hier als NMUN 2014

Bewerbungsfrist ist am Montag, 19.08.2013.

Alles zu NMUN gibt es auch auf der Webseite: www.nmun.uni-freiburg.de

Foto: NMUN
Veröffentlicht am 1. Juli 2013

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