….und was machst du so?

….und was machst du so?

Immer dieselbe Frage! Oft folgt ein auswendig gelernter Standardsatz als Antwort auf die Frage nach dem Studium. Wir wollen mehr wissen: Was verbirgt sich hinter den Studienfächern? Was ist gut und was nicht so? Und was macht man damit eigentlich?

Heute mit Laura, 2. Semester Medizin.

Was studierst du?

Ich studiere Medizin im zweiten von zwölf Semestern, wobei die Regelstudienzeit in Freiburg circa 13 Semester beträgt.

Das Studium gliedert sich in zwei große Abschnitte: Die Vorklinik und die Klinik, wobei das letzte Jahr der Klinik das Praktische Jahr darstellt.

Die ersten vier Semester sind die sogenannte Vorklinik. Hier werden die Basics wie Anatomie, Physik, Chemie und Histologie vermittelt. Während meines Studiums muss ich in der Vorklinik drei Monate lang ein Pflegepraktikum im Krankenhaus absolvieren.

Nach dem vierten Semester gilt es dann, das Physikum zu bestehen. Nach bestandenem Physikum darf ich zu mehreren Famulaturen antreten, um mir ein detaillierteres Bild  von verschiedenen ärztlichen Tätigkeiten machen zu können.

In dem auf das Physikum folgenden Studienabschnitt, der Klinik, wird dann Stoff vermittelt, der über die natur- und sozialwissenschaftlichen Grundlagen hinaus geht, zum Beispiel in Fächern wie Humangenetik, Anästhesiologie oder Querschnittsbereichen wie Infektiologie und Immunologie.

Im letzten, sechsten Jahr, ist das Praktische Jahr, das sogenannte PJ, in dem die Studenten im direkten Patientenkontakt ausgebildet werden und ihre Fertigkeiten erweitern und vertiefen können. Man muss jeweils vier Monate in der Inneren Medizin, der Chirurgie und einem Wahlbereich ableisten.

Viele Studenten beginnen schon während ihres Studiums mit ihrer Doktorarbeit, andere erst im Zuge ihrer Facharztausbildung, welche sich an das Studium anschließt und bis zu sechs Jahre dauert.

Ein weiterer Vorteil des Medizinstudiums ist neben der breiten Auswahl an spannenden Berufsbildern, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass sich eigentlich fast jeder für Medizin in irgendeinem Zusammenhang interessiert und man auf Anhieb ein gemeinsames Gesprächsthema findet.

Und was willst du damit machen?

Im zweiten Semester ist das noch schwierig zu sagen. Am meisten würde mich allerdings die Chirurgie, insbesondere die Wirbelsäulenchirurgie, reizen. Diese gehört zur Neurochirurgie, die ein noch sehr junges Feld der Medizin darstellt und in dem man noch viel entwickeln und forschen kann. Mich faszinieren die Geräte sowie der Operationsablauf, den ich als sehr dynamischen Prozess empfinde. Er stellt einen aktiven Eingriff dar, welcher Leben retten kann oder helfen kann die Lebensqualität zu verbessern.

An den Geräten fasziniert mich konkret, dass es mittlerweile die Möglichkeit gibt, wie ein Architekt im OP mithilfe der Bildgebung und Verfahren wie der Neuronavigation Millimeter genau Schrauben zum Beispiel bei einer Stabilisierungsoperation zu platzieren. Und nicht nur der Prozess des Eingriffes, sondern auch die Mittel, die im OP zur Verfügung stehen, sind sehr fortschrittlich, von den rigiden Stab-Schrauben-Systemen bis zu den dynamischen Implantaten, an deren Effektivität momentan noch stark geforscht wird.

Für viele Patienten, die schmerzgeplagt und nach Wochen der konservativen Therapie, das heißt Krankengymnastik und Schmerztherapie, in die Chirurgie kommen, stellt die Operation im günstigsten Fall eine immense Schmerzlinderung und damit eine Verbesserung der Lebensqualität dar.

Mein Wahlfach konnte ich im zweiten Semester so legen, sodass ich mich näher mit der Materie beschäftigen konnte, was meine Faszination auf diesem Gebiet nochmal verstärkt hat.

Weitere Infos zum Studium der Medizin

www.med.uni-freiburg.de

Aus der Serie sind bisher erschienen:

Miguel, Philosophie, 6. Semester

Jonas, Jura, 4. Semester

Judith, Germanistik und Geschichte auf Lehramt, 8. Semester

Benno, Bachelorstudiengang „Waldwirtschaft und Umwelt“, 3. Semester

Corinna, Master Neuere deutsche Literatur, Kultur, Medien, 1. Semester

Charlotte, 2. Semester, Masterstudiengang Mittelalter- und Renaissancestudien

Martin, 3. Semester Politikwissenschaft

Jonas, 2. Semester Angewandte Politikwissenschaft

Fenja, 4. Semester Frankomedia

Julia, 5. Semester Judaistik

Jana, 3. Semester Vorderasiatischer Altertumskunde

Sarah, 4. Semester IberoCultura

Christine, 4. Semester Umwelt-Naturwissenschaften

Foto: Jana Ranft
Autoren:
Veröffentlicht am 15. August 2013

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