Oh, wie schön ist Padua!

Oh, wie schön ist Padua!

Padua ist vermutlich nicht allen Studierenden bekannt. Dabei bietet die norditalienische Stadt alles, was man zum Leben und Studieren braucht. Der Freiburger Jura-Student Patrick ist mit dem Erasmus-Programm in Padua und spricht über die besondere Atmosphäre von Freiburgs Partnerstadt, die er täglich erlebt.

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Durch Venedig geschlendert, in Verona Julias Balkon geehrt, in Bologna die älteste Universität Europas bestaunt – doch nie in der schönen Studentenstadt Padua gewesen? Dann wird es Zeit, findet Patrick, der an der Freiburger Uni Jura studiert und seit August 2012 im Rahmen des Erasmus-Programms für ein Jahr in Padua ist.

Padua ist etwa so groß wie Freiburg und hat drei Mal so viele Studierende. Patrick bewarb sich für Padua, da er Italienisch als neue Sprache lernen wollte. Er selbst wusste zwar, dass Padua eine Partnerstadt Freiburgs ist, aber er kannte sie und auch den Norden Italiens nicht. „Die Städtepartnerschaft Paduas mit Freiburg wurde mir besonders mit dem Gang durch die Via Friburgensis bewusst, wobei ich gleich an die Padua Allee in Freiburg denken musste.“

Inzwischen ist Patrick seit zehn Monaten in Padua und fühlt sich hier sehr wohl. Padua sei durch die Mischung der Studierenden aus ganz Italien und der ganzen Welt eine sehr freundliche Stadt. „In Padua wird einem der Einstieg als Erasmus-Student sehr leicht gemacht, unter anderem durch die Organisation „Erasmus Student Network“, kurz ESN, die sehr viele Events, Ausflüge und Partys plant“, sagt er.

Der Kontakt zu Einheimischen erleichtert alles

Patrick wollte aber nicht nur andere Erasmus-Studierende kennen lernen, sondern auch mit Italienern in Kontakt kommen: „Ich habe mir eine italienische WG gesucht und zum Beispiel über Fußball oder andere Aktivitäten viele Italiener kennen gelernt.“ Gerade die italienischen Studierenden hätten ihn offen aufgenommen und es ihm leicht gemacht, in Padua anzukommen.

Auch die Sprache sei relativ leicht zu erlernen, zumal man als Erasmus-Studierender die Möglichkeit habe, zur Vorbereitung einen Intensiv-Sprachkurs zu besuchen. Dieser erleichtere den Einstieg wesentlich. Patricks Tipp: „Keine Angst haben, Fehler zu machen.“

Da seine Sprachkenntnisse im ersten Semester noch nicht ausreichend waren, hat Patrick sich bewusst für englischsprachige Kurse entschieden. Das zweite Semester belegte er mit überwiegend italienischen Kursen, um die Sprache zu intensivieren.

Das Jura-Studium in Padua ist anders

Der studentische Alltag in Padua ist vor allem für Juristen sehr angenehm, da sich die juristische Fakultät im Stadtzentrum im Gebäude des Palazzo del Bò befindet. Bò heißt übersetzt Ochse und führt auf das einstige Wirtshaus zurück, das später zum Zentrum der Universität wurde. Patrick hat schnell gemerkt, dass sich das italienische Jura-Studium zum deutschen unterscheidet. „Die italienischen Jura-Studenten lernen viel. Sie lernen aber viel mehr auswendig, es wird wenig Wert auf die praktische Anwendung gelegt“, beschreibt Patrick die Lernsituation.

Für Praxis hat Patrick selbst gesorgt: Er nutzte die Möglichkeit, Italien mit der Universität Padua beim „Telders International Law Moot Court Competition“, einem renommierten juristischen Wettbewerb, in Den Haag zu vertreten. Patricks Team erreichte für Padua den siebten Platz und gute Einzelbewertungen.

Paduas Nightlife und die Liebe zum Essen

Neben dem Studium kann man in Padua auch sehr gut feiern. „Die italienischen Studenten feiern anders als die deutschen. Sie stehen draußen vor den Bars und unterhalten sich.“ Vor allem der „Aperitivo“ ist in Padua sehr beliebt. Man trifft sich auf einen Aperol Spritz und bekommt dazu kleine Häppchen.

Dabei steht der soziale Austausch im Vordergrund. Mittwochs ist zum Beispiel Studententag und dann treffen sich alle auf der „Piazza dei Signori“, einem großen Platz im Zentrum der Stadt. Darüber hinaus organisiert die paduanische Gemeinde verschiedene Feste, wie beispielsweise die „Festa dei Popoli“, ein Volksfest, bei dem internationales Essen und Musik geboten werden.

Die Liebe der Italiener zum Essen gefällt Patrick am besten an seinem Leben in Italien. „Ich selbst esse und koche sehr gerne und bin froh, dass meine italienischen Mitbewohner und Freunde diese Passion mit mir teilen. Es ist verrückt, wenn man ein WG-Essen hier in Italien veranstaltet, was da auf den Tisch kommt.“ Antipasti, frischer Fisch und selbstgemachte Nudeln, ständig bekommen seine Mitbewohner Pakete von Zuhause mit leckeren Delikatessen zugeschickt.

Patrick ist begeistert, wieviel Zeit beim gemeinsamen Kochen und Essen verbracht wird: „Die jungen Leute haben ein Verständnis von Essen, was mir in Deutschland leider fehlt. Hier ist das Essen ein bisschen teurer, aber die Menschen legen sehr viel Wert darauf und es wird viel Zeit verbracht beim Essen. Das würde ich an meinem Auslandsjahr nicht missen wollen.“

Die Università di Padova

Die Università degli Studi di Padova wurde 1222 gegründet und entwickelte sich zunächst als Körperschaft von Studenten, was eine Freisprechung von Staat und Kirche bedeutete. Sie verdient ihren Ursprung der Rechtswissenschaften und brachte in ihrer Geschichte einige wichtige Persönlichkeiten hervor. Sie bat Galileo Galilei durch ihre Unabhängigkeit von der Kirche die Möglichkeit einen längeren Zeitraum Mathematik zu lehren. Die Rednerbühne, von der er die Vorlesungen aus hielt, kann man heute vor der Aula bestaunen.

Die Universität hat in vielerlei Hinsicht Geschichte geschrieben. Besonderer Stolz gilt der Frau, die weltweit den ersten Doktortitel erhalten hat, nämlich Elena Lucrezia Cornaro Piscopia im Jahre 1678.

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Mehr Infos

Erasmus für Freiburger Studierende (Outgoings): www.studium.uni-freiburg.de/studienbewerbung/austausch/erasmus

Erasmus für Europäische Studierende (Incomings): www.studium.uni-freiburg.de/studienbewerbung/austausch/erasmus_international

Das Programm Erasmus bei der Europäischen Kommission: ec.europa.eu/education/lifelong-learning-programme/erasmus_de.htm

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Fotos: Lena Ladiges
Autoren:
Veröffentlicht am 6. August 2013

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