Wissenschaftler spielen

Wissenschaftler spielen

Als Chemikerin mit einem Archäologie- und einem Sinologie-Student über die Bedeutung von Verwandtschaft in der Politik forschen. Klingt zunächst bizarr. Das Modul „Faszination Wissenschaft“ des University Colleges Freiburg macht es im kommenden Wintersemester mit drei neuen Projektseminaren möglich. Hier können sich Studierende mit praktischer Übung aufs Berufsfeld Wissenschaft vorbereiten.

„Faszination Wissenschaft“ – so nennt sich das Modul des University Colleges Freiburg, in dem Studierende aller Bachelor Studiengänge (B.A. und B.Sc.) ab einschließlich dem dritten Fachsemester fächerübergreifend an Projektseminaren teilnehmen können. „Wir wollen Studierende auch über die Grenzen der Fächer miteinander verbinden“, sagt Werner Schäfke, Projektkoordinator des Moduls. In den Projektseminaren soll den Studierenden gezeigt werden, dass Wissenschaft nicht nur einzelne Fachtraditionen sind, sondern dass die Fragen, die die Wissenschaft stellt und beantwortet, jenseits der Fächer liegen. Die Studierenden lernen vom Problem her zu denken. Wie sieht das Problem aus? Wie können wir das beantworten? Die Fragestellungen werden aus den unterschiedlichen Perspektiven verschiedener Fächer betrachtet.

Traumberuf Wissenschaftler

Ziel des Moduls „Faszination Wissenschaft“ sei es, Grundlagen für das Berufsfeld Wissenschaft zu vermitteln, so Schäfke. Hierzu gehören beispielsweise das Arbeiten in einer Stiftung oder einer außeruniversitären Forschungseinrichtung, Wissenschaftsmanagement und natürlich der Beruf des Wissenschaftlers.

In den Projektseminaren werden Studierende in Kleingruppen eigene Forschungsprojekte entwickeln und lernen, wie man diese beschreiben kann. Beispielsweise arbeiten Ethnologen, Psychologen und Sportwissenschaftler über die eigenen Fachgrenzen hinweg an einem Forschungsprojekt und bekommen so einen Einblick, wie in anderen Fächern geforscht wird. Zudem wird Grundwissen über Wissenschaftspolitik vermittelt. Wie entwickelt sich die Hochschule? Welche außeruniversitären Forschungseinrichtungen gibt es?

Drei neue Projektseminare

Im Wintersemester 2013/2014 werden drei Projektseminare angeboten: „Landschaft und Lebensqualität“, „Verwandtschaft, Abstammung, Familie“ und „Leistungskultur“. Jedes hat einen Umfang von 8 ECTS-Punkten und 2 Semester-Wochenstunden Präsenzzeit. Jede Veranstaltung wird von einem Teaching Fellow betreut. Diese Lehrenden kommen aus der Anglistik, der Geschichte und aus der Landespflege.

In dem Projektseminar „Landschaft und Lebensqualität“ betrachten die Studierenden die natürliche Landschaft als Ressource und Lebensraum, der die Lebensqualität des Menschen beeinflusst. „Das geschieht am lokalen Beispiel des Schwarzwaldes“, sagt Schäfke.

„Verwandtschaft, Abstammung, Familie“ kommen als Begriffe in verschiedensten Wissenschaften vor und sind auch in der Gesellschaft relevant. Die Fragen in diesem Seminar lauten: Wie werden diese Begriffe definiert? Wie beeinflussen sie das gesellschaftliche Zusammenleben? Wie wird in den verschiedenen Wissenschaften damit gearbeitet? In der Veranstaltung zur „Leistungskultur“ werden aus multidisziplinären Herangehensweisen Forschungsprojekte entwickelt. Wie kann man erforschen, dass die Leistungskultur die Menschen beeinflusst? Gibt es sie überhaupt so, wie man sie sich gemeinhin vorstellt?

Wissenschaftler spielen

Während den ersten Sitzungen erhalten Studierende einen Überblick über die Themengebiete und überlegen, welche Fragen sie entwickeln können. In Kleingruppen werden dann verschiedene Projekte konkretisiert. Während der Forschung treffen sich die Kleingruppen immer wieder mit den Teaching Fellows, um Ergebnisse oder Probleme zu besprechen. In Blockseminaren werden Zwischenstände und zum Ende des Semesters auch die Projekte abschließend präsentiert. Letzteres findet bei zwei der drei Kurse in einer Villa der Universität statt.

„Dort haben die Studierenden die Möglichkeit, in einer Art Rollenspiel eine Begehung zu spielen“, sagt Werner Schäfke. Sie werden ihr Projekt wie ein richtiges Forschungsprojekt präsentieren und vor einem Fachausschuss verteidigen. So können die anderen Gruppen Jury spielen und sich andere Projekte anschauen.

Mitmachen!

 

Wer an einem der drei Projektseminare teilnehmen möchte, kann dieses auch im Ergänzungsbereich oder als Wahlmodul anrechnen lassen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, dass der Kurs im externen BOK-Bereich anerkannt wird. Hierzu kann man einen Antrag beim Zentrum für Schlüsselqualifikationen stellen.

Die Anmeldefrist ist bis zum 28. Oktober 2013 verlängert. Für alle, die diese verpasst haben, heißt es: „Nachfragen, ob noch Plätze frei sind!“

Infos

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.ucf.uni-freiburg.de/faszination_wissenschaft

Foto / Grafik: UCF
Autoren:
Veröffentlicht am 10. Oktober 2013

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