Unterwegs für Menschen und Natur

Unterwegs für Menschen und Natur

Als Student hat man keine Gelegenheit, sich zu engagieren? Saskia Bauer und Simon Straetker aus Freiburg sehen das anders – der von ihnen mitgegründete Verein „Pangaea Project e.V.“ führt weltweit Projekte durch, bei denen sie Kindern und Jugendlichen die Schönheit der Natur nahebringen.

Etwa 100 junge Erwachsene sind heute Mitglied in im Hilfsverein „Pangaea Project e.V.“, der 2012 gegründet wurde. Die Gründungmitglieder waren Teilnehmer einer Weltumseglung, die der Abenteurer Mike Horn von 2008 bis 2012 in mehreren Etappen durchführte. Mike Horn zeigte Jugendlichen die Schönheit der Erde, um sie damit zu nachhaltigem Handeln und dem Schutz der Umwelt zu motivieren.

Vereins-Mitglied Saskia Bauer studiert  im ersten Semester Liberal Arts and Sciences am University College Freiburg und Simon Straetker ist Filmemacher und Mitgründer von „Pangaea Project e.V.“.

Saskia und Simon erzählen, was an ihrem Verein besonders ist.

Euer Hilfsprojekt ist aus dem „Young Explorers Project“ von Mike Horn entstanden. Gab es denn einen Moment, in dem ihr gemerkt habt, dass es mit dem Ende des Projekts nicht getan ist und ihr euch weiter zusammen engagieren wollt?

Saskia: Ich glaube, es war die Gruppe an sich. Schon während des Projekts haben wir einzelne Aktionen miteinander gemacht, aber es war schwierig, das zu finanzieren. Um eine legale Basis in Deutschland zu haben, mussten wir erstmal einen Verein gründen.

Simon: Andere Leute gründen einen Verein, weil sie etwas tun wollen, wir haben das eben umgekehrt gemacht. Etwas getan, und dann den passenden Verein dazu gegründet.

Euer Verein trägt den Namen „Pangaea Project e.V.“. Was bedeutet das?

Simon: Pangaea ist der Urkontinent, der vor etwa 220 Millionen Jahren existierte. Damals hingen die heutigen Kontinente alle noch in einer Landmasse zusammen. Der Name steht dafür, Jugendliche weltweit zusammenzubringen. Und für mich ist Pangaea auch ein Symbol für die Schönheit der unberührten Natur. Diese Natur wollen wir den Jugendlichen heute wieder nahebringen.

Welches war bisher euer größtes Projekt?

Saskia: Wir haben bisher zwei große Projekte durchgeführt, eines davon in Südafrika in Zusammenarbeit mit einer Schule. Dort haben wir mit den Jugendlichen ihre Schule renoviert, aber auch zusammen Ausflüge ins Umland, zum Beispiel  ans Meer, gemacht.

Simon: Unser anderes Großprojekt findet in Serbien statt. Dort fahren wir schon seit drei Jahren jedes Jahr wieder hin und veranstalten „Ecocamps“. Das heißt, wir gehen mit den Teilnehmern raus in die Natur und zeigen den Kindern, warum man die Umwelt schützen sollte.

Seit 2012 findet das „Ecocamp“ in einem Nationalpark statt. Jetzt versuchen wir, das Projekt auf eigene Füße zu stellen und uns zurückzuziehen. Diese Nachhaltigkeit ist uns wichtig – es geht nicht darum, einfach mal drei Wochen irgendwo hinzufahren und dort etwas zu machen. Das reicht uns nicht.

Muss man die Welt bereist und gesehen haben, um wie ihr den starken Wunsch zu entwickeln, sie zu schützen?

Saskia: Irgendwie schon. Man muss zwar nicht weit weg, um zu sehen, dass die Natur schön ist. Aber Reisen erweitert den Horizont. Man sieht, wie schlecht es den Menschen in manchen Ländern geht, wieviel Natur schon zerstört wurde. Das hilft einem, Deutschland mehr zu schätzen.

Simon: Ich habe meine Reise nach Neuseeland gebraucht, um zu realisieren, wie schön es hier im Schwarzwald ist. Davor dachte ich, Neuseeland sei viel schöner.  Als ich dann aus Neuseeland zurückkam, wurde mir klar, wie toll der Schwarzwald ist.

Warum ist euch gerade der Umweltaspekt so wichtig?

Simon: Wir machen nicht nur Umweltschutz, wir machen auch viel Bildungsarbeit. Wir wollen das gerne verbinden: Etwas Soziales tun und damit die Umwelt schützen. In Südafrika haben wir 20 Kinder aus dem Township mit auf eine Safari genommen, um ihnen zu zeigen, wie schön ihr eigenes Land ist. Denn oft sind es arbeitslose Menschen aus den Townships, die ihre einzige Einnahmequelle in der illegalen Wilderei sehen. Indem wir ihnen bei der Safari klarmachen, dass die Tiere in den Nationalparks schützenswert sind, helfen wir der Natur und bieten gleichzeitig den Kindern eine Möglichkeit, die sie sonst nie gehabt hätten.

Ihr seid alle noch sehr jung – kein Mitglied eures Vereins ist momentan älter als 25 Jahre. Müsst ihr euch manchmal anstrengen, um ernstgenommen zu werden?

Saskia: Die Leute sind ziemlich beeindruckt, wenn sie sehen, was wir schon auf die Beine gestellt haben – dann trauen sie uns auch viel zu. Außerdem verleiht uns der Verein Glaubwürdigkeit. Wir sind gemeinnützig, und einen gemeinnützigen Verein in Deutschland anzumelden ist gar nicht so einfach. Aber wir sind schon gar nicht mehr sooo jung – inzwischen studiert die Mehrheit der Gründungsmitglieder.

Sind engagierte junge Menschen in Deutschland nach eurer Erfahrung eher Ausnahme oder Regel?

Simon: Es gibt viel mehr engagierte Jugendliche, als wir denken. Es gibt ja auch weniger offensichtliche Formen von Engagement – kleine Projekte. Ich denke, dass viele Jugendliche den Willen haben, sich einzubringen. Es gibt ja auch unheimlich viele Möglichkeiten, etwas zu tun, da gibt es keine Ausreden.

Aber oft finde ich auch die Berichterstattung in den Medien zu negativ. Da wird ja der Eindruck vermittelt, wir würden in einer hoffnungslosen Welt leben! Wir müssten den Mut haben, mehr positives zu kommunizieren und auch mal zu sagen, was gut läuft, anstatt uns andauernd auf alles Negative zu fixieren. Ich glaube, dass dadurch viele Menschen motiviert werden können, sich zu trauen und selbst etwas zu tun.

Habt ihr gerade ein konkretes Projekt?

Saskia: Unser Projekt in Serbien ist immer noch sehr aktuell. Letztes Jahr haben wir versucht den Jugendlichen dort zu vermitteln, wie sie selbst ein „Ecocamp“ organisieren können. Nun hoffen wir, dass sie das dieses Jahr auch tun. Wir stehen aber trotzdem mit ihnen im Kontakt und ein paar Vereinsmitglieder werden auch dieses Jahr wieder mit dabei sein.

Simon: Eines unserer Vereinsmitglieder kommt aus Israel und organisiert gerade eine Wanderung mit Jugendlichen durch ein unter Naturschutz stehendes Wüstengebiet, durch das die israelische Regierung eine Bahnstrecke bauen lassen will. Auf der 250 Kilometer langen Strecke werden die 20 bis 30 Teilnehmer von einem Kameramann begleitet. Es geht darum, die Schönheit dieser Region zu zeigen – die durch den Bau einer Bahnlinie zerstört werden würde.

Das passt wunderbar zu unserem  Ziel, den Menschen die Schönheit der Natur vor Augen zu führen. Wer nicht weiß, wie schön es da draußen ist, der hat auch nicht die Motivation, die Natur zu schützen.

Wie kann man euch unterstützen?

Saskia: Mitglied bei uns im gemeinnützigen Verein Pangea e.V. werden! Wenn wir ein konkretes Projekt haben, freuen wir uns immer über Menschen, die Zeit und Motivation haben, sich einzubringen. Und natürlich freuen wir uns auch über Spenden – denn was wir machen, kostet nun einmal auch Geld.

Info

Pangaea Project stellt sich am Samstag, 9.2.2014, im kleinen Saal des Freiburger Konzerthauses auf der Mundologia vor. Da die eigentliche Show um 18 Uhr bereits ausgebucht ist, wird eine Zusatzshow um 20 Uhr stattfinden, für die noch Karten erhältlich sind. Infos und Tickets unter  j.mp/PangaeaMundologia

Wer noch mehr über das Projekt und die Möglichkeiten, sich selbst einzubringen, erfahren möchte, findet alle Informationen unter pangaeaproject.org

Foto: Verein
Saskia Bauer und Simon Straetker
engagieren sich für den Erhalt der Natur

Autoren:
Veröffentlicht am 4. Februar 2014

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