Tanja

Tanja

Tanja_BitteMachenSieSichFrei

„Bitte machen Sie sich frei…“
Ja, bei BAföG muss man ja seine Daten offen legen. Für meine Eltern und Geschwister war es ziemlich blöd. Immer wieder Diskussionen, z.B. als mein Bruder nachweisen musste, dass er für sein Praktikum kein Geld bekam. Das hat sich etwas spürhund-mäßig angefühlt. Viel schlimmer noch war es mit meiner Schwester. Sie hat „work and travel“ in Neuseeland gemacht und sollte über jeden Job, den sie da hatte, Rechenschaft ablegen. Das war natürlich unmöglich!

Tanja_NudelnLauchKarotten

Nudeln, Lauch und Karotten
Ich brauche um die 600 Euro im Monat, wenn ich nicht jeden Tag in die Mensa gehe. Meine Miete ist relativ hoch – 370 Euro. Klar kommt immer mal wieder etwas Ungeplantes dazu. Ich hatte schon Semester, in denen bin ich nie in die Mensa gegangen, sondern habe mir immer etwas vorgekocht. In meinem Praxissemester war es ganz extrem: Ernährt habe ich mich da fast nur von Nudeln, Lauch und Karotten.

Tanja_Gönnen

Ja, natürlich gönn’ ich mir auch mal was
Zum Beispiel mal`n Kaffee trinken gehen. Selbst wenn ich viel Geld hätte, würde ich das immer noch als etwas, was man sich gönnt, empfinden.
Urlaub, manchmal. Letztes Jahr habe ich mit einem Freund einen Roadtrip nach Stockholm gemacht. Das war sehr teuer, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Feiern? Feiern bedeutet für mich vor allem Tanzen und nicht unbedingt viel Geld für Getränke ausgeben.

Tanja_Ausrasten

Da muss ich auch mal ausrasten
Der Standardbogen vom BAföG-Amt klappt halt nur, wenn die Familie in einer Standardsituation ist. Irgendwann tat ich sogar der Sachbearbeiterin leid. Eine Zeit lang mussten mir meine Eltern auch Geld für die Miete leihen und ich habe mich sehr einseitig ernährt. Später bekam ich ne fette Rückzahlung vom BAföG-Amt, mit der ich dann meine Schulden bezahlen konnte – aber teilweise leider inklusive Mahngebühren. Es gab diverse Wutanfälle, wo ich dann einfach mal kurz ausrasten musste.

Tanja_AugenAuf

Augen auf und durch
Ich würde mein Studium ohne meine Arbeit beim Verein „Weitblick“ nicht schaffen. Für mich macht das theoretische Wissen nur Sinn, wenn ich es praktisch anwenden kann. Deshalb nehme ich mir auch einfach die Stunden, selbst wenn ich auch mal Abend- bzw. Nachtschichten einlegen muss. Ich investiere ca. 25 Stunden in der Woche für Weitblick. Trotzdem schaffe ich mein Studium wohl in der Regelstudienzeit. Wobei ich dieses System problematisch finde: Das selbstständige Denken kommt zu kurz, der Bachelor ist so ein Light-Produkt. Die Regelstudienzeit verhindert, dass man sich auch mal fachfremde Sachen anschaut.

Tanja_WarumBeschweren

Warum sollte ich mich beschweren?
Beim Verein „Weitblick“ bin ich durch viele Projekte Menschen begegnet – die haben nicht nur viel weniger Geld als wir, denen werden auch alle Chancen verwehrt. Durch die Arbeit mit Flüchtlingen habe ich gemerkt, es ist nicht selbstverständlich, seine Familie um sich zu haben. Meine Eltern sagen „Lass dir Zeit“ oder „Wir wollen nur, dass es dir gut geht“. Ohne sie würde ich mich viel mehr stressen. Von daher bin ich dankbar, dass sie da sind – und dass sie mir beigebracht haben, nicht darauf zu schauen, wie schlecht es einem geht, sondern wie gut es einem geht.

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eine Produktion von uniCROSS: 
Sarah Beha, Madina Bierwirth, Viola Franken, Tanja Kapp, Sabina Kist, Sebastian Müller-Runte, Phillip Stammer, Sarah Ziegler
Veröffentlicht am 20. März 2014

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