Stefan

Stefan

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Jobben? – Ja klar!
Geld verdienen ist mir wichtig. Zuerst habe ich auch BAföG beantragt. Nach dem bürokratischen Akt sollte ich 20 Euro BAföG bekommen! Jetzt arbeite ich seit zweieinhalb Jahren als Barkeeper. Ich stehe aber nicht nur hinter der Bar, sondern gehe auch zu den Leuten. Vorher war ich Pizzafahrer bei zwei verschiedenen Läden. Das war cool, aber da bin ich selbst mit zwei Schichten nicht auf 400 Euro gekommen, deshalb bin ich hier an der Bar gelandet. Ich finde es toll, wenn ich mir etwas kaufe und weiß, das habe ich mir verdient.

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Halligalli Party machen?
Ich habe zwischen 700 und 800 Euro im Monat, davon 300 Euro von meinen Eltern für die Miete. Große Ausgaben kann ich mir nicht leisten. Es kommen ja auch noch Nebenkosten wie Müllgebühren und ab 25 die Versicherung dazu. Jetzt kurz vor dem Examen kann ich nicht mehr so viel arbeiten, dass ich auf 450 Euro komme. Ich muss also leider nochmal zu meinen Eltern gehen und mehr Geld in Anspruch nehmen. Das ist für mich überhaupt kein Freiheitsgefühl, deshalb möchte ich das Studium so schnell wie möglich hinter mich bringen. Also im Schnitt bleibt nicht sehr viel zum halligalli Party machen.

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Man gönnt sich ja sonst nichts
Ich achte auf frisches Gemüse und auch mal Fleisch von der Frischetheke. Gesunde Ernährung kostet halt auch etwas mehr, ich gebe dafür so 10 bis 15 Euro am Tag aus. Manchmal gehe ich auch in die Mensa. Ich mache Musik, brauche ab und zu mal ne Saite. Mein Mountain Bike ist gerade kaputt, und allein für die Einzelteile müsste ich 300 Euro investieren. Feiern: Ich geh lieber mit Kumpels in ne Bar und man glüht dann halt noch mit ‘nem Sixpack Bier vor, da geht für Essen definitiv mehr drauf. In den letzten fünf Jahren war ich vielleicht drei Mal auf einer Reise.

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Night and Day…
Meine Schicht beginnt um 18 Uhr und kann bis 4 Uhr morgens dauern. Ich habe zwei bis drei Schichten die Woche. Das hat sich schon auch auf mein Studium ausgewirkt. So musste ich Vorlesungen so legen, dass sie nicht vor 12 Uhr beginnen oder ins nächste Semester verschieben. Ich brauch ja auch meinen Schlaf. Studium geht für mich letztlich immer vor. Meine Chefin steht da auch voll dahinter und sagt, während der Klausurphase hast du hier Hausverbot.

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Die Bar als Bühne…
Mein Job: Ich mag das Team, es ist sehr familiär, eine lockere Atmosphäre, und hier ist jeder vor der Zapfsäule gleich. Ja, der Kontakt mit Menschen ist wunderbar. Ich bin auch ein Nachtmensch, deshalb kommt mir diese Art von Job entgegen. Barkeeper sein, das ist so, wie wenn man permanent auf einer Bühne steht. Im Klassenzimmer ist das genauso. In der Klasse wirst du auch immer beobachtet. Das hat mir viel Sicherheit gebracht.

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Wut oder Neid?
Es gibt einfach eine soziale Unausgeglichenheit, damit muss man halt leben. Leute, die Bafög bekommen, beneide ich nicht, weil sie nach dem Studium auf `nem Schuldenberg sitzen. Ich kenne aber niemanden, der während des Studiums nicht jobben könnte. Auf der anderen Seite – wenn ich BAföG bekommen hätte, hätte ich nicht arbeiten müssen und wäre vielleicht schon fertig. Ich finde, man sollte trotzdem Arbeiten auf jeden Fall ausprobieren. Einfach einen Job mit Menschen, damit man in das Leben und die Kultur der Stadt eintauchen und soziale Kontakte knüpfen kann.

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eine Produktion von uniCROSS:  
Sarah Beha, Madina Bierwirth, Viola Franken, Tanja Kapp, Sabina Kist, Sebastian Müller-Runte, Phillip Stammer, Sarah Ziegler
Veröffentlicht am 20. März 2014

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