Warum gibt es verschiedene Termine für die Prüfungsanmeldung?

Im Prinzip sollten alle Studierende gleich behandelt werden. Nur bei der Prüfungsanmeldung, nun, dort gibt es Unterschiede: Während die einen schon nach der zweiten Semesterwoche ihre Prüfungen anmelden müssen, haben andere dafür deutlich mehr Zeit. Warum eigentlich?

„Es gibt drei Faktoren, die den Zeitraum der Prüfungsanmeldung beeinflussen“, sagt Ursula Seelhorst. Sie ist Leiterin der Abteilung für Rechtsangelegenheiten mit Bezug auf Studium und Lehre und damit auch für das Prüfungsrecht zuständig.

Der erste Faktor: Die Art der Prüfungsleistung. Bei Vorlesungen ist dies üblicherweise eine Klausur am Ende des Semesters. In Seminaren dagegen gibt es häufig Referate oder Essays während des Semesters, die zusätzlich mit der Hausarbeit die Endnote bilden sollen. Somit ist es bei Seminaren notwendig, die Prüfungsanmeldung möglichst früh anzulegen. Denn ohne Anmeldung gibt es auch keine Prüfungsleistung.

Das erklärt beispielsweise die unterschiedlichen Anmeldetermine zwischen Geisteswissenschaften und Technischen sowie Naturwissenschaftlichen Fächern. Bei ersteren sind Seminare deutlich häufiger, bei den anderen Vorlesungen.

Nun, mögen die Philosophen, Philologen und Politologen sagen: Auch wir schreiben Klausuren – warum gibt es nicht unterschiedliche Anmeldungen für Seminare und Vorlesungen?

Der zweite Faktor: Die Erfahrung. „Es hat sich in der Praxis der Prüfungsämter gezeigt, dass ein zentraler Termin zur Anmeldung für alle Prüfungsleistungen in einem Semester nicht so leicht vergessen wird, als wenn für jede Prüfungsleistung ein gesonderter Termin angeboten wird“, erklärt Seelhorst. Mehrere Anmeldetermine bringen also eher Verwirrung unter die Studierenden – und damit auch ins Prüfungsamt.

Der dritte Faktor: Die Verwaltung. Bei Vorlesungen müssen passende Räume für die Prüfung gebucht werden und der Ablauf der Prüfung muss organisiert werden. Das benötigt eine gewisse Vorlaufzeit.

Früher anmelden bei Seminaren

„Bei Seminaren gibt die frühzeitige Anmeldung zur Prüfung häufig den Dozenten und Dozentinnen  auch Aufschluss darüber, ob das Seminar überhaupt wie geplant stattfinden kann“, sagt Seelhorst. Frühe Prüfungsanmeldungen verhindern, dass Dozierende in der Mitte des Semesters plötzlich alleine im Seminar sitzen. Bei einer Vorlesung mit 500 Hörerinnen und Hörern müssen sich Dozierende um Schwund dagegen weniger Sorgen machen.

Es gilt also die grobe Faustregel: Bei Fächern mit hohem Vorlesungsanteil gilt oft ein späterer Anmeldezeitpunkt als bei Fächern mit vielen Seminaren.

Zuständig für die Zeiträume sind nicht die Prüfungsämter selbst, sondern der Prüfungsausschuss des Faches. Darin sitzen neben Professoren auch ein wissenschaftlicher Mitarbeiter und ein Studierender mit beratender Funktion. Wer also etwas an der Prüfungsanmeldung ändern möchte, kann mit diesen in Kontakt treten.

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Autoren:
Veröffentlicht am 9. April 2014

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