Rollatoren und das Nimmerland

Rollatoren und das Nimmerland

Am 7.7.2014 fand in der MensaBar der letzte VideoSlam dieser Saison statt. Verschiedene Kurzfilme unterhielten das Publikum mit lustigen Zeichentrickopis, abgefahrenen Quatrocopterflügen und tiefsinnigen Thomas Mann Zitaten.  Der Video Grand Slam findet am Montag, 21.7.2014, statt!

Mit einer lockeren Ansage und viel Vorfreude läutete der Slam-Organisator und Moderator des Abends, Felix Günther den letzten VideoSlam der Saison ein.

Beim VideoSlam in der MensaBbar werden verschiedene Kurzfilme, fünf an diesem Abend, von ihren jeweiligen studentischen Produzenten vorgestellt und durch eine zufällige Publikumsjury bewertet. Dem Gewinner blüht neben dem aufrichtigen Applaus unabhängiger Filmliebhaber eine Flasche Sekt, sowie die Qualifikation für den „Video Grand Slam“ am 21.7.2014.

„Warm“ schauen durfte sich das Publikum mit dem von zwei Furtwangener Medienstudenten aufwändig realisierten Zeichentrickfilm „Drei Engel für Helmut“, in dem sich ein Konflikt zwischen älteren und jüngeren Bewohnern ebendieser Stadt so weit zuspitzt, dass schließlich eine Rentnerin mit Hilfe ihres Rollators die Stromzufuhr der Stadt kappt, und zwei Jünglinge das Altersheim in die Luft sprengen. Vor allem der Sprecher dieses im Rahmen eines Filmstudiums entstandenen Werks belustigte das Publikum. Dieses hat nach jedem Film 60 Sekunden Zeit, um Punkte von 1 bis 10 zu vergeben und in einer anschließenden Diskussion Fragen und Kritik direkt an den Filmmacher zu richten.

Humor und Horror

Als Publikumsliebling entpuppte sich auch Andreas Müllers Kurzfilm „Nicht noch ein Werbespot“, in dem unter anderem „Knorr fix für kochendes Wasser“ und ein Universalputzlappen auf ironisch hohem Niveau beworben wurde. Die beiden Regisseure, die ebenfalls von der Hochschule Furtwangen kamen erfreuten sich später an einem knappen 2. Platz.

Doch nicht alle Filme unterhalten durch Humor. So gruselte sich das Publikum bei dem 5-minütigen Horrorkurzstreifen „Flüsterpost“ vor einer schauerhaften Stimme, die eine rothaarige Schönheit zu verfolgen scheint. Drei Freiburger Studierende der Medienkulturwissenschaft sorgten vor allem mit ihrer Anfangs- und Schlussszene durch einen Kameradrohnenflug über den Zähringer Turm Freiburgs für ein eindrucksvolles Abschlussbild.

Der Gewinner des Abends, Simon Schneckenburger, schaffte es durch ausdrucksstarke lange Kameraeinstellungen, tiefe, lebenshinterfragende Dialoge und zwei überragende Jungschauspieler das Publikum für 20 Minuten ins „Nimmerland“ abtauchen zu lassen. Ein Jugendlicher träumt sich hier durch die Kraft der Worte aus einem Werk seines Lieblingsschriftstellers Thomas Mann, die er einer ungleichen Freundin vorliest an einen Ort, weit weg von der betonfarbenen Umgebung ihrer Heimatsiedlung. Über das nachdenkliche Schweigen des in den Bann gezogenen Publikums und auch über die Rekordpunktzahl von 67 aus 70 möglichen Punkten, freute sich Simon, Student im 3. Semester an der Uni Offenburg sehr. Wie er später verriet, war er „doch etwas aufgeregt , den Film zum erstem Mal vor Publikum, das nicht aus dem eigenen Freundes- oder Familienkreis besteht, auf einer großen Leinwand zu zeigen.“

Und genau das sei auch laut Organisator Felix Günther der wichtigste Punkt, der den Freiburger VideoSlam auszeichne: „Jeder, der seinen [Anm. d. Redaktion: Weder rassistischen noch sexistischen] Kurzfilm vorstellen und kritisiert haben möchte, kann dies vor einem bunt gemischten, unvoreingenommenen Publikum tun.“ Man wisse im Vorhinein nie, welcher Film es letztendlich schaffe, eine Stimmung zu erzeugen, zu ‘funktionieren'”.

Gewinnerfilm im Harmonie-Kino

Beim großen Finale am 21.7.2014 treten nun noch einmal alle VideoSlamgewinner der letzten beiden Semester gegeneinander an. Wer wohl das Rennen machen wird? Der Gewinnerfilm läuft als Vorfilm von “Like Father, Like Son“ am Freitag, 25.7.14 und Samstag, 26.7.14 im Kino Harmonie im Rahmen des Freiburger Filmfests, was wohl jeden aufstrebenden Regisseur reizen dürfte. Interessierte können sich jedenfalls auf einen sehenswerten Wettkampf auf filmisch hohem Niveau freuen.

Alle Infos zum VideoSlam

Der VideoSlam Freiburg findet seit acht Jahren im Rahmen des Kulturprogramms des Studierendenwerks statt.

Der Eintritt zum VideoSlam ist kostenlos.

Eintritt zum „Video Grand Slam“: 3 Euro

Nächster Termin: „Video Grand Slam“ am 21.7. 14

Alle Infos zum Video Grand Slam:  www.swfr.de/veranstaltungen

Die Fotos der vergangenen VideoSlams gibt’s auf der Facebook-Seite des Studierendenwerks Freiburg

Foto: SWFR / Katharina Engel
Autoren:
Veröffentlicht am 17. Juli 2014

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