Bau dir deine eigene Gesellschaft

Bau dir deine eigene Gesellschaft

Eine Gesellschaftssimulation ohne Computer und Internet, sondern vor Ort mit echten Menschen. SocialSIM möchte genau das verwirklichen. Am 2.8.2014 findet das Simulationsspiel in der Mensa statt. Interessierte können sich jetzt anmelden!

Bei der Simulation im Augsut wird es darum gehen, innerhalb eines Tages gesellschaftliche Prozesse zu simulieren. „Am besten kann man sich das vorstellen, wenn man an Plan- oder Rollenspiele denkt, die in der politischen Bildung eingesetzt werden“, sagt Larissa Mogk, Koordinatorin des Projekts. Der Name ist eine Vereinfachung von Social Simulation und beschreibt, was gemacht wird. Bei der Simulation können sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in kleinen Gruppen selbst ausprobieren und mit Anderen eine Gemeinschaft gestalten und aufbauen.Wie man seine Zeit in der Gruppe verbringt – entspannt, politisch aktiv oder produktiv – ist jedem selbst überlassen. So hat man die Möglichkeit Dinge auszuprobieren, die man im normalen Leben nicht versuchen würde. „Die Rolle in der Simulation hat ja keine Konsequenzen für einen selbst – zum Beispiel kann man illegal handeln“, erzählt Larissa Mogk.

Trotzdem wird das Spiel bestimmte Rahmenbedingungen haben, die man auch aus der eigenen Gesellschaft kennt. So können die Teilnehmer zwischen verschiedenen politischen Modellen wählen. Auch hat man die Möglichkeit, Dinge in einer Art Fabrik zu produzieren, dadurch Geld zu verdienen und dieses auch auszugeben. „Bei einer Testsimulation haben die Teilnehmer diskutiert, das Gesamtvermögen zu kollektivieren“, erzählt Larissa Mogk. Um sein erwirtschaftetes Vermögen jedoch nicht abgeben zu müssen, habe ein Teilnehmer seine Geldchips im Drucker versteckt. „Das war sehr lustig! Es gibt immer wieder kleine Anknüpfungsprozesse an die Realität.“

Wie im realen Leben

 

Das Ziel der Projektleiter von SocialSIM ist es, in einer Simulation gesellschaftliche Prozesse zu vereinfachen und dadurch verständlicher zu machen. Somit können die Vorgänge, wie das eigene Verhalten in der Simulation, auch Denkanstöße für das reale Leben sein.Und: „Wenn man in der Simulation etwas ausprobiert und es funktioniert, merkt man, dass man auch in der realen Gesellschaft etwas bewirken kann“, sagt Larissa Mogk. Für den universitären Kontext erhoffen sich die Projektleiter von SocialSIM zu erfahren, ob Simulationen in den Sozialwissenschaften eine Bereicherung in der Lehre und Forschung sein könnten. Sie glauben, dass es im menschlichen und gesellschaftlichen Handeln Regelmäßigkeiten gibt, die sich auch in einer Simulation beobachten lassen. Aus diesen könne man viel für die Lehre gewinnen.

Studierende der Politikwissenschaften, Soziologie und Ethnologie begleiten die Gesellschaftssimulation SocialSim in drei disziplinären und einem interdisziplinären Seminar auf wissenschaftlicher Ebene. Sie beschäftigen sich mit der Frage, was der Simulationskontext überhaupt mit der Realität zu tun hat und ob sich die Phänomene der Simulation auf Theorien der Realität übertragen lassen. Desweiteren bereiten sie kleine interdisziplinäre Forschungsprojekte vor, die sie während der Simulation durchführen werden.

Mit dem Instructional Development Award ausgezeichnet

Den Studierenden stehen Dr. Friedrich Arndt aus den Politkwissenschaften, Larissa Mogk aus der Ethnologie sowie Dr. Dominique Schirmer aus der Soziologie zur Seite. „Wir fanden die Übertragung zwischen Wissenschaft, realer Welt und Simulationskontext interessant“, sagt Larissa Mogk. Prof. Dr. Gregor Dobler aus der Ethnologie, der nun für die Lehre zuständig ist, stellte im Sommer 2013 den Antrag für den Instructional Development Award, den Lehrentwicklungspreis der Uni Freiburg. Im Dezember erfuhren sie, dass das Projekt die Auszeichnung mit einem Preisgeld von 70.000 Euro gewonnen hat. Seither wird intensiv an Seminaren und Spieldesign gearbeitet. „Wir wollen alles möglichst perfekt machen, damit man während der Simulation das Gefühl hat, wirklich in einer Gesellschaft zu sein“, sagt Larissa Mogk. Das Preisgeld fließt in Lehraufträge, Workshops, Materialien, wissenschaftliche Hilfskräfte und in den eigentlichen Event der Simulation im August. Jetzt will das Projektteam Bedingungen schaffen, damit das Projekt in ein oder zwei Jahren neu aufgelegt werden kann.

Mitmachen

Mitmachen kann jeder: Von Studierenden bis zur Freiburger Bevölkerung. Anmelden kann man sich ab 1. Juli 2014. Bei der Simulation am 2. August 2014 können bis zu 100 Personen teilnehmen. Zusammen haben sie die Möglichkeit ihre Wunsch-Gesellschaft im Mikrokosmos aufzubauen.

 Infos & Tickets

Kosten: Tickets gibt es bei der Badischen Zeitung, auf der Homepage von SocialSIM oder bei anderen Reservix-Vorverkaufsstellen für regulär 8 Euro und für Studierende ermäßigt für 5 Euro (zzgl. Vorverkaufsgebühr).

Weitere Infos findet Ihr auf der Homepage: socialsim.uni-freiburg.de

Instructional Development Award (IDA)

Mit dem IDA werden Lehrprojekte mit Innovationspotenzial an der Universität Freiburg ausgezeichnet. Damit soll eine Grundlage für die kontinuierliche Entwicklung der Qualität von Studium und Lehre geschaffen werden. Für den Preis können sich nur Professorinnen und Professoren bewerben. Der Preis ist mit jeweils 70.000 Euro dotiert.

Weitere Infos unter: www.lehrentwicklung.uni-freiburg.de/projekte/ida

Fotos: SocialSIM-Team
Autoren:
Veröffentlicht am 1. Juli 2014

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