Was passiert mit meinem Geld?

Das neue Semester steht an! Dafür müssen wir wieder tief in die Tasche greifen: Aktuell zahlt jeder Studierende der Uni Freiburg 142 Euro Semestergebühr. Aber wofür wird das Geld eigentlich genau verwendet?

Das Semester steht vor der Tür, im Portemonnaie sieht’s aber mau aus. So geht’s im Moment vielen. Nicht zuletzt wegen der gerade wieder erbrachten Semestergebühr. Die Gebührenaufstellung für das Wintersemester 2014/15 besteht aus 60 Euro Verwaltungskostenbeitrag, 75 Euro Sozialbeitrag und 7 Euro Studierendenbeitrag. Aber was sich hinter diesen Ausdrücken verbirgt, versteht kaum jemand. Darum haben wir nachgefragt – bei den Verantwortlichen von der Uni, dem Studierendenwerk und dem AstA.

Der Verwaltungskostenbeitrag

Die Erhebung des Verwaltungskostenbeitrags findet aufgrund einer gesetzlichen Vorschrift statt: „Gemäß § 12 Landeshochschulgebührengesetz Baden-Württemberg erheben die Hochschulen für das Land Baden-Württemberg von den Studierenden einen Verwaltungskostenbeitrag“, erklärt Rudolf-Werner Dreier, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Uni Freiburg.

Gedacht ist das Geld für Leistungen und Leistungsangebote der Einrichtungen zur Verwaltung und Betreuung der Studierenden, insbesondere in den Bereichen Immatrikulation, Beurlaubung, Exmatrikulation, Studienberatung, Prüfungen (Verwaltung und Organisation), Auslandsämter, Vermittlung von Praktika und Förderung des Übergangs in das Berufsleben. „An der Universität Freiburg sind es unter anderem das Service Center Studium, das International Office, die Universitätskasse sowie die Studienorganisation und Prüfungsverwaltung in den Fakultäten, die solche Leistungen und Leistungsangebote erbringen“, ergänzt Dreier. Diese Verwaltungskosten fließen nicht der Universität direkt, sondern dem Land zu.

Der Sozialbeitrag

75 Euro der Semestergebühr gehen als Sozialbeitrag an das Studierendenwerk. Davon wendet es 56 Euro zur Finanzierung des Mensaessens, der Wohnheime, der Kitas, des Kulturprogramms sowie für Beratungsstellen, zum Beispiel die psychologische oder die rechtliche, auf. Durch die Semestergebühren allein kann das alles aber nicht bezahlt werden, sagt Renate Heyberger, stellvertretende Leiterin des Studierendenwerks: „Das Studierendenwerk Freiburg-Hochschwarzwald finanziert sich laut einer Statistik von 2012 zu 68,69 Prozent durch Eigenmittel, die es zum Beispiel durch Wohnheimmieten und Mensaessen einnimmt.

Dazu kommen zu 9,85 Prozent Fördermittel sowie 6,38 Prozent Kostenerstattungen für BAföG-Bearbeitungen vom Land Baden-Württemberg. Mit sonstigen Zuschüssen von 4,47 Prozent bleiben letztlich nur noch 10,7 Prozent der Kosten übrig, die von den Studierenden getragen werden.“

Einen Teil des Semestertickets zahlen alle

Die noch verbliebenen 19 Euro Sozialbeitrag sind für das Semesterticket gedacht. Nur anteilig versteht sich, denn wer das Semesterticket auch wirklich nutzen will, muss noch 89 Euro oben drauf zahlen. Dass diese 19 Euro von allen Studierenden bezahlt werden müssen, ist ein Geschenk an alle, die viel mit Straßenbahn, Bus oder Zug unterwegs sind, und ein Ärgernis für jene, die lieber das Fahrrad nutzen. Doch anders geht’s nicht, erklärt Heyberger: „Das Studierendenwerk ist auf Bitten der Studierenden einen Vertrag mit dem RVF eingegangen. Nach diesem Vertrag muss garantiert sein, dass die Kosten des RVF auf jeden Fall beglichen werden. Nur durch die Forderung von 19 Euro an alle Studierenden ist das gewährleistet.” Um denjenigen entgegenzukommen, die das Semesterticket nicht nutzen, hat es noch einmal Nachverhandlungen mit dem RVF gegeben. Seit einigen Jahren dürfen alle, die die 19 Euro beglichen haben, nach 19.30 Uhr bis Betriebsschluss kostenfrei Bus und Bahn nutzen. „So profitieren nun alle“, sagt Heyberger. Zumindest ist es ein kleiner Trost.

Der Studierendenschaftsbeitrag

Für die Verfasste Studierendenschaft entfallen jedes Semester 7 Euro. Davon sind 2 Euro für die Fachschaft des Studierenden reserviert. Den „Orchideenfächern“, also Fächern wie Geologie oder Molekulare Medizin, die nur Wenige studieren, werden 550 Euro trotz geringeren Einkommens gewährleistet.

Von den restlichen 5 Euro werden zu einem Großteil die Angestellten – vor allem die Stelle der/des Haushaltsbeauftragten – finanziert sowie die Aufwandsentschädigungen. Darüber hinaus wird die politische Arbeit unterstützt und ermöglicht. Verschiedene politische und kulturelle oder sportliche Gruppen können beim Studierendenrat Geld zur Unterstützung beantragen.

Außerdem gewährt auch der AStA psychologische Beratung, Rechts-, Job- und BAföG- Beratung sowie Hilfe zum Thema „Studieren mit Kind“ oder Gewalt im Alltag. „Die Mittel sorgen für die Unabhängigkeit der Studierendenvertretung“, sagt Rebecca Leins vom AStA Freiburg. „Wir haben darauf geachtet, dass der Betrag möglichst gering ist, die Studierendenvertretung dabei aber größtmöglich handlungsfähig bleibt“.

Überraschendes zum Schluss

Was viele gar nicht wissen: Der AStA verfügt auch über eine Fahrradwerkstatt, in der Studierenden bei der Reparatur des eigenen Fahrrads geholfen wird. Außerdem bietet er Fahrräder (für 2 Euro pro Tag/ 7 Euro die Woche und 20 Euro Kaution) und sogar ein Auto (Spende von 30 Euro pro Tag/ 60 Euro für ein Wochenende) zum Verleih an, nicht zuletzt eine Musikanlage (100 Euro Pfand, Gebühr von 15 Euro/Tag und 30 Euro/Wochenende) und eine Buttonmaschine (50 Euro Pfand), mit der zum Beispiel studentische Gruppen ihre Logos auf Buttons drucken können. Auch das wird durch unsere Semestergebühr finanziert.

Werbung macht der AStA für diesen Teil des Services bisher kaum: „Das Service-Angebot der Studierendenvertretung kann auf der Homepage sowie direkt im Studierendenhaus in der Belfortstrasse 24 eingesehen beziehungsweise erfragt werden“, sagt Rebecca Leins. So sind und bleiben Fahrradwerkstatt & Co. wohl noch eine ganze Weile Geheimtipps!

Info

Mehr Informationen über die Studierendenvertretung unter:

www.stura.org

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Veröffentlicht am 15. Oktober 2014

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