Nachts im FKK-Palast

Nachts im FKK-Palast

Alles ist umnachtet: In der sechsten Ausgabe beschäftigt sich das studentische 14magazin mit der Nacht. uniCross hat mit den Chefredakteuren René Freudenthal und Elise Graf gesprochen und einiges über die Geheimnisse der Dunkelheit erfahren.

In der aktuellen Ausgabe des 14magazin ist die Nacht das Leitthema. Warum gerade die Nacht?

René: Das Thema geht von unserer einleitenden Kurztext-Strecke im Heft aus. Wir haben in jeder Ausgabe sechs Mini-Essays zu einem verbindenden Thema. Dieses Mal wollten wir die Nacht sechs Mal komplett anders erleben. Das Motiv kam in den Redaktionssitzungen immer wieder auf und dann haben wir entschieden, die Nacht als Rahmenthema zu nehmen.

Elise: Wir gehen davon aus, dass das auch für die Leser interessant ist. Das Thema Nacht ist ja schon immer faszinierend gewesen: Die Dunkelheit, man erlebt andere Dinge als sonst und kann sich ausleben.

Wie haben eure Autoren die Nacht erlebt?

Elise: Jeder hat eigene Ideen eingebracht, wo er eine besondere Nacht verbringen will: Zum Beispiel im Fitnessstudio oder in einer Obdachlosenunterkunft …

René: … und eine Autorin war im FKK-Palast!

Elise: Der Facettenreichtum war uns wichtig. Wir wollten nicht nur in sechs verschiedene Kneipen gehen.

Ihr habt auch ein großes Interview mit Elisabeth Bronfen über die Nacht geführt.

René: Elisabeth Bronfen ist eine meiner Lieblingswissenschaftlerinnen. Sie hat die Kulturgeschichte der Nacht geschrieben, ein 600-Seiten-Standardwerk. Das passt natürlich gut zu unserem Thema.

Wie kommt ihr als studentisches Magazin an bekannte Persönlichkeiten? Ihr hattet auch schon Joachim Löw im Heft.

René: Man muss etwas ausdauernd sein. Aber gerade weil wir klein und unabhängig sind, finden die Leute unsere Anfragen oft überraschend charmant. Bei Jogi Löw hat es aber ziemlich gedauert.

Arbeitet ihr schon wieder am neuen Heft?

Elise: Ja, wir sind schon wieder am Arbeiten. Meist geht es nach der Veröffentlichung direkt weiter. Gerade sind wir bei der Ideenfindung.

Das große Leitthema habt ihr schon?

René: Tatsächlich sind wir uns schon ziemlich sicher. Verraten wollen wir es aber noch nicht.

Ein hochwertiges Magazin für 2 Euro – schaut man sich die deutlich teurere Konkurrenz im Kiosk an – wie lohnt sich das?

Elise: Das Ganze hat für uns eher einen ideellen Wert. Wir wollen uns am Heft ja nicht bereichern und verdienen nichts damit.

Eure Themen sind ziemlich zeitlos, weit weg vom tagesaktuellen Journalismus, warum ist das so?

René: Das liegt vor allem an unserem Geschäftsmodell: Wir müssen einen großen Teil der Auflage verkaufen und das über relativ lange Zeit, mehrere Monate. Deshalb müssen die Geschichten zeitlos sein. Das hat natürlich andererseits die positive Seite, dass die Hefte sich erhalten und man die Ausgaben auch nach Jahren noch lesen kann.

Auf eurer Homepage bekennt ihr auch eure Liebe zum gedruckten Papier, habt es dort aber auch mit kleineren Textbeiträgen in einem Blog versucht.

Elise: Ja, momentan machen wir auf der Homepage aber eine kleine Pause. Grundsätzlich wollen wir das Blog aber weiterführen. Da können wir auch Themen behandeln, die wir nicht ins Heft nehmen würden.

Wie sieht denn eine typische 14magazin-Redaktionssitzung aus?

Elise: Wir treffen uns einmal die Woche, immer in ganz guter Stimmung. Wir haben sehr viele Baustellen beim Magazin, da wir uns ja nicht nur um Inhalt, sondern auch um Logistik und Organisation, um die nötige Akquise von Werbung und Druckfinanzierung kümmern müssen. Den Organisationsteil versuchen wir aber so kurz wie möglich zu machen. Außerdem versuchen wir manche Aufgaben so gut es geht an Redaktion und Grafiker zu delegieren.

Wie viel Zeit steckt ihr in eine Ausgabe?

Elise: Das wüsste ich auch gerne, ich habe kürzlich erst in der Chefredaktion angefangen (lacht).

René: Es wechselt ziemlich stark. Als ich Chefredakteur wurde, war es ziemlich enorm, da viel Detailarbeit für mich neu war und ich da auch erst reinwachsen musste. Inzwischen würde ich sagen, dass es etwa zehn Stunden in der Woche sind, in denen ich mich mit dem Heft beschäftige.

 

Info

Das 14magazin gibt es für 2 Euro an verschiedenen Vertriebsstellen. Montag bis Freitags von 12-14 Uhr verkaufen die Redaktionsmitglieder das Heft außerdem selbst vor der Mensa Rempartstraße.

Die verschiedenen Verkaufsstellen und weitere Informationen gibt es unter www.14magazin.de


Foto: 14magazin / Pauline Sprang

Autoren:
Veröffentlicht am 29. Dezember 2014

Empfohlene Artikel