Laute Lyrik mit Chillfried

Laute Lyrik mit Chillfried

Ausverkaufte Säle und positive Kritik – „Laut&Lyrik kehrt auf die Bühne zurück. Doch wer verbirgt sich hinter dem Namen der studentischen Rezitationsgruppe und welches Konzept macht die Aufführungen so begehrt? Janine hat mit Regisseur Wilfried Vogel und den Schauspielern Jonathan Löffelbein und Magnus Rook gesprochen.

Am 18. Februar 2015 ist Premiere: Im voll besetzten Kleinen Haus des Stadttheaters präsentieren zwölf Studierende ihrem Publikum eine Auswahl von 60 Gedichten. Dass die ersten drei Aufführungen der Gruppe „Laut&Lyrik“ fast ausverkauft sind, hat Regisseur Wilfried Vogel vor lauter organisatorischer Arbeit noch gar nicht richtig mitbekommen. Die Auswahl der   inszenierten Gedichte erfolgte allerdings mit umso mehr Bedacht: „Die Gedichte müssen sich entweder die Hand geben oder einen genauen Kontrast setzen.“ Nicht nur der Regisseur, jeder aus dem Ensemble hat die Möglichkeit, seine Vorschläge einzureichen und mitzuteilen, welches Gedicht ihm besonders am Herzen liegt.

300 Gedichte zu Biedermeier und zur Industrialisierung

Für die aktuelle Produktion trug die Gruppe um die 300 Gedichte aus den literarischen Epochen Vormärz, Realismus und Jugendstil zusammen. Aus diesen im 19. Jahrhundert entstandenen Werken suchte der Leiter der Gruppe dann die passendsten aus, um den roten Faden für die Aufführung zu spinnen.

„Laut&Lyrik“ knüpft somit an die letzten Vorstellungen an, in denen der Zuschauer Gedichte aus Sturm und Drang und Romantik genießen durfte. Magnus Rook, der Germanistik und Anglistik studiert und seit zwei Jahren Mitglied in der Gruppe ist, betont den historischen Aspekt der literarischen Arbeit: „Ich finde es spannend, eine Zeit über ihre Lyrik kennenzulernen. Die verschiedenen Gedankenströmungen erfährt man dadurch sehr plastisch und es macht Spaß, diese Plastizität für das Publikum greifbar zu machen.“ Gespannt sein darf man deshalb auf die Verstrickungen des Biedermeiers, die Züge der Industrialisierung und das bürgerliche Leben mit Hunger und Armut.

Laut&Lyrik verspricht lustige Abende mit Sprache und Musik

Obwohl es bisher weder Werbung für die drei Aufführungen im Stadttheater noch für die fünf weiteren im E-Werk gibt, sind die Plätze im Kleinen Haus bereits begrenzt. Regisseur Wilfried Vogel, von seinen Studierenden liebevoll „Chillfried“ genannt, schätzt, dass sich der Erfolg der Gruppe über die letzten 15 Jahre hinweg aufgebaut habe: Schließlich biete „Laut&Lyrik“ kein stures Rezitieren von literarischen Texten, sondern mitunter lustige Abende, an denen auch gesungen, musiziert und vor allem mit Sprache und Stimme gespielt werde.

„Die Texte werden mal chorisch oder mal im Solo gesprochen. Oder mit Musik unterlegt. Wir stellen auf jeden Fall einen Bezug zwischen den Gedichten her, wodurch am Schluss eine eigene Art von Stück entsteht“, erklärt Mitglied Jonathan Löffelbein, Germanistik- und Psychologiestudent, den ein Freund vor zwei Jahren auf „Laut&Lyrik“ aufmerksam machte.

Auf die Aufführungen bereitet sich die Gruppe ein Jahr lang vor. Das Sommersemester nutzen die Schauspieler zum Sprachtraining. Mit Improvisations- und Sprechübungen werden Stimme und Artikulation geschult, bis die eigentliche Probenarbeit im Wintersemester beginnt.

Casting immer montags in der 1. Semesterwoche

Wer bei „Laut&Lyrik mitmachen möchte, dem empfiehlt der Regisseur, zunächst zu einer der Aufführungen und anschließend beim Casting in der 1. Sommersemesterwoche vorbeizukommen. Da immer wieder Studierende austreten, werden Plätze frei, die die Gruppenmitglieder dann in demokratischer Absprache neu besetzen.

Wilfried Vogel selbst kam über die Freiburger Sommertheaterschule zur ehemaligen „Rezitationsgruppe“: „Ein Student des Ensembles hat an einem meiner Kurse teilgenommen und mich eingeladen. Später habe ich die Gruppe von Professor Claus Thomas übernommen und sie in ‚Laut&Lyrik‘ umbenannt.“ Ein Konzept, das sich bewährt hat.

Termine, Karten, Infos

Stadttheater Freiburg

Mittwoch, 18.2.2015, 20 Uhr

Donnerstag, 19.2.2015, 20 Uhr

Freitag, 20.2.2015, 20 Uhr

E-Werk Freiburg

Donnerstag, 19.3.2015, 19.30 Uhr

Freitag, 20.3.2015, 19.30 Uhr

Samstag, 21.3.2015, 19.30 Uhr

Montag, 23.3.2015, 19.30 Uhr

Dienstag, 24.3.2015, 19.30 Uhr

Karten gibt es auf theater.freiburg.de

und ewerk-freiburg.de

Weitere Infos zur Gruppe sind zu finden auf facebook.com/lautundlyrik

Foto: Plakat Veranstalter
Autoren:
Veröffentlicht am 9. Februar 2015

Empfohlene Artikel