Der Aha-Effekt

Der Aha-Effekt

Lernstress? Entscheidungsnot? Zwei neue Beratungsprogramme der Zentralen Studienberatung könnten Abhilfe leisten. Im Workshop „Das Lernen planen lernen“ gibt es Tipps zum richtigen Zeitmanagement und einer gelingenden Lernplanung. Wer sich nicht sicher ist, ob ein Master oder der direkte Berufseinstieg der richtige Weg ist, kann in einem zweiten Angebot Entscheidungskompetenz erwerben.

Begriffe wie Zeitdruck, Prüfungsangst oder Klausurenstress sind für Studierende keine Fremdwörter. Deswegen bietet die Zentrale Studienberatung einen Workshop an, in dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmern lernen sollen, die Lernphasen gut strukturiert anzugehen.

Wer das Grundstudium erfolgreich gemeistert hat, steht aber meist vor einem ganz anderen Problem. Dann stellt sich die Frage, wie es weiter gehen soll. Es gilt, eine Entscheidung für die nächsten Jahre zu treffen und ein vertiefender Master kann dabei ebenso reizvoll sein wie der Berufseinstieg.

Dies ist nicht damit getan, eine halbe Stunde in sich zu gehen. Dafür braucht es ein Konzept, dafür braucht man eine Idee. Wie soll man sich entscheiden? Diese Frage soll im Workshop zum Thema „Master oder Berufseinstieg“ geklärt werden.

Wochen- und Tagespläne verbessern das Zeitmanagement

Es ist der letzte Tag des Workshops „Das Lernen planen lernen“. Neun Teilnehmerinnen und Teilnehmern sitzen um einen großen Tisch herum, auf dem Kekse, Früchte, Arbeitsblätter und Stifte verteilt liegen. Die Workshopleiterin, Sabine Görtler, erklärt gerade, dass progressives Muskeltraining und Yoga ein guter Ausgleich zum konzentrierten Arbeiten sein können.

Die Stimmung ist entspannt, es wird viel gelacht. Und das, obwohl doch gerade Prüfungszeit ist. Wer kann es sich da leisten, nicht in der Bib zu sitzen und über Büchern zu brüten?

Von solchen Gedanken sind die neun Studierenden weit entfernt. In den zwei Workshoptagen haben sie viel über das allgegenwärtige Studierenden-Thema geredet: Lernen. Dabei haben sie einiges Persönliches über ihre bisherigen Lernerfahrungen mit den anderen geteilt und festgestellt, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind.

Jasmin studiert im ersten Semester Bildungsmanagement und hat den Workshop besucht, weil sie ihr Zeitmanagement verbessern wollte. „Ich hatte ein riesiges Problem mit dem Zeitdruck vor den Klausuren und der mangelnden Lernzeit“, erinnert sie sich.

Sie wollte vor allem Strategien lernen, um den Druck in Zukunft zu vermeiden und empfindet den Kurs als Bereicherung. Ihre Angst habe sie abgebaut und stattdessen gelernt, sich ihre Zeit durch Wochen- und Tagespläne besser einzuteilen.

Kein Kochrezept für gutes Lernen

Auch die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sprechen in der Feedback-Runde davon, Motivation gewonnen und neue Denkanstöße erhalten zu haben.

Haytham, Student der Umwelt- und Naturwissenschaften im ersten Semester, stellt allerdings fest: „Ich habe viel gelernt, aber jetzt geht es um die Anwendung im Alltag.“ Ihm habe sehr gefallen, sich selbst zu beobachten und Hindernisse besser wahrzunehmen. „Es hat klick gemacht“, freut er sich.

Sabine Görtler geht es vor allem um diese Selbstbeobachtung, erklärt sie: „Die Studierenden werden hier keine perfekte Anleitung erhalten, sondern sollen ihr Lernverhalten reflektieren und Methoden lernen, um es zu verbessern.“

Dass man den Studierenden in den Workshops keine allumfassende Lösung bieten wolle und könne, die nach dem Schema X umzusetzen sei, betont auch Michael Wenzel. Er hat das Beratungsangebot zu Master oder Beruf ins Leben gerufen.

„Die Studierenden kommen am ersten Tag manchmal mit der Erwartung zu mir, bis zum Ende des Workshops zu erfahren, wie sie sich entscheiden sollen“, schmunzelt er. Aber dieser Prozess der Entscheidungsfindung dauere eben länger. Stattdessen sollen sie lernen, wie man mit Entscheidungen insgesamt umgeht, indem sie das methodische Rüstzeug erhalten, um schwere Entscheidungen in Zukunft leichter treffen zu können.

Nicht immer fällt die Entscheidung

Dafür müssen sie einiges tun: Der Workshop „Berufseinstieg oder Master? Entscheidung am Ende des Studiums“ geht über zwei halbe Tage mit einem einwöchigen Intervall dazwischen. In dieser Zeit müssen die Teilnehmer ihre Fähigkeiten, Ziele, Werte und Berufsvorstellungen analysieren und konkrete Möglichkeiten recherchieren.

Dann wird die Verbindung zwischen dem erstellten Profil und den Handlungsoptionen gezogen. Für Teilnehmenden der Workshops überraschend sei das Kernziel des Workshops, erklärt Wenzel. Es ginge darum, allgemeine Handlungs- und Entscheidungskompetenz zu erwerben, die über die Frage nach Master oder Beruf deutlich hinausgeht und langfristig weit mehr hilft als die bloße Faktensuche.

„Wenn die Studierenden am Ende des Workshops raus gehen und ihre Entscheidung getroffen haben, ist das natürlich schön“, stellt Wenzel fest. Aber auch wem das nicht gelänge, sähe am Ende klarer und wisse, nach welchen Kriterien die Wahl zwischen verschiedenen Master- und Berufsalternativen getroffen werden kann.

Info

Die Workshops “Das Lernen planen lernen” und “Berufseinstieg oder Master?” auf der Webseite der Zentralen Studienberatung:
uni-freiburg.de/service_und_beratungsstellen

Die Anmeldung erfolgt über die Homepage. Teilnehmen können alle eingeschriebenen Studierenden der Universität Freiburg. Es fallen keine Kosten an.

Autoren:
Veröffentlicht am 13. April 2015

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