12 Gerüchte um die neue UB

12 Gerüchte um die neue UB

Es gibt zu wenige Schließfächer in der UB, einen Jacuzzi auf dem Dach, sie blendet und sowieso müssen von nun an alle mit Sonnenbrille lernen. Die Gerüchteküche um die UB brodelt. uniCross hat einige Gerüchte aufgedeckt und Interessantes erfahren. Zum Beispiel, dass ihr Zuhause schauen könnt, ob es noch freie Arbeitsplätze gibt …

Andreas Haitz-Fliehmann vom Unibauamt, Dr. Ralf Ohlhoff, Leiter der Bibliothek des Orientalischen Seminars und Ulrich Stelter vom Studierendenwerk haben uniCross Rede und Antwort zu den Gerüchten gestanden.

Gerücht 1
Da die neue UB mit ihrer Glasfront die Autofahrer blendet, werden alle Fenster bedeckt. Deshalb sitzen die Studierenden im Dunkeln.

Haitz-Fliehmann: Die Situation, dass die Fenster blenden, gibt es an einer Stelle und die wird auch sehr ernst genommen. Der kritische Fassadenbereich wird im Frühjahr und im Spätsommer (ab. 15 August) einem Banner in der Größe von 20 auf 14 Metern bedeckt, damit Radfahrer, Autofahrer oder Fußgänger in der Rempartstraße nicht so irritiert werden, dass sie nicht mehr verkehrstüchtig sind oder gesundheitlich durch die Blendung Schaden nehmen.

Das Banner hat eine Lochung und man kann von innen noch sehr gut die Umgebung erkennen. Die Arbeitsplätze, die sich für die Zeit hinter dem Banner befinden haben also noch Außenbezug. Die Studierenden sitzen weder im Dunkeln noch sehen sie nicht was in der Stadt passiert. In den übrigen Zeiten ist von der Bannerkonstruktion nichts sichtbar.

Gerücht 2
Der Architekt war Star Wars Fan.

Haitz-Fliehmann: Er hat sich in der Art noch nicht geäußert. Die Figur des Baus ist aus dem alten Gebäude entstanden, das auch „ausbuchtende Nasen“ hatte, gerade an der Nord-Ost-Ecke. Ansonsten war die Motivation des Architekten die neue Form aus der alten Gebäudeform heraus kristallin zu gestalten, damit keine großen Längen entstehen, die es zu einem Klotz machen. Viele Wettbewerbsbeiträge für die neue UB hatten die Entwürfe sehr rational umgesetzt. Dann wurde es häufig eine rechteckige Schachtel, die vielleicht noch in einer Höhe rechteckig verschoben war, mit einer Gesamtlänge von 110 Metern. Nun beträgt die maximale Länge einer Fassade 55 Meter. So ist diese Form entstanden.
Ob im Team ein Star Wars Fan war, weiß ich nicht. Man kann es nicht ausschließen, ist aber auch auf keinen Fall zu bestätigen.

Gerücht 3
In der neuen UB gibt es zu wenige Schließfächer.

Haitz-Fliehmann: Es gibt 2.500 Schließfächer. Aber genug ist nie genug. Es gibt einen Überhang an Schließfächern gegenüber den vorhandenen Arbeitsplätzen. Im Lesesaal und im Parlatorium wird es insgesamt 1.700 Arbeitsplätze geben. Der Überhang an Schließfächern ist dafür da, dass man auch mal das Gebäude verlassen oder sich im Freihandbereich aufhalten kann, ohne alles mitzunehmen.

Gerücht 4
Die UB verfügt nicht über genügend Arbeitsplätze.

Haitz-Fliehmann: Das hängt davon ab, wie der Ansturm auf die UB sein wird. Es gibt viel mehr Plätze als es vorher gab: 1.200 gibt es im Lesesaal, das sind 400 mehr als in der Stadthalle. Auch gibt es 500 Plätze im Parlatorium. Soweit ich weiß, ist die Uni Freiburg damit in Deutschland oder sogar in Europa führend.

Ohlhoff: Für Studierende wird es auf der Internetseite der UB ein Feature geben, auf dem sie die Belegung der einzelnen Ebenen nachschauen können. Die Technik wurde vom Karlsruher Institut für Technologie entwickelt und auch dort in der Bibliothek eingeführt. Die Anzahl der belegten Plätze wird über die Einwählzahlen in die WLAN-Knoten ermittelt. Da es jedoch möglich ist, dass sich Studierende sowohl mit dem Laptop, dem Tablet und dem Handy einwählen können, werden auch tatsächliche Zählungen vorgenommen und mit den Einwählzahlen abgeglichen. Daraus wird eine Zahl ermittelt.

Die Studierenden können zuhause auch sehen, wie schnell oder langsam sich ein Lesesaal füllt und ob man direkt losradeln sollte oder noch schnell in den Supermarkt kann. Das Feature wird jedoch nicht mit dem Probebetrieb starten.

Gerücht 5
Die Lampen an den Arbeitsplätzen schalten sich nach 30 Minuten selbst aus um Strom zu sparen.

Haitz-Fliehmann: Jein. Sie schalten sich nach einer Stunde aus. Wir haben uns diese Regelung aus zwei Gründen überlegt: Zum einen, um Strom zu sparen, zum anderen haben auch stromsparende LED-Beleuchtungen eine begrenzte Lebenszeit, welche dadurch erhöht werden kann, dass eine Leuchte nicht unnötig brennt.

Oft merkt man beim konzentrierten Arbeiten gar nicht, dass es hell genug ist und dann schaltet man die Lampe auch nicht aus. Oder man geht weg und hat vergessen, sie auszuschalten. Wem es zu dunkel ist, kann das Licht ja sofort wieder einschalten. Außerdem haben die Nutzerinne und Nutzer so automatisch eine Zeitkontrolle, wie lange sie schon am Arbeiten sind.

Gerücht 6
Man muss nun mit Sonnenbrille lernen und Sonnencreme mitnehmen, da das Gebäude aus Glas ist.

Haitz-Fliehmann: Ja, das ist ein hartnäckiges Gerücht. Tatsache ist, dass moderne Gläser gar keine UV-Strahlung mehr durchlassen. Das Glas ist so gut, dass man irritiert ist, wenn man vom Schatten in die Sonne tritt, weil man diese Wärme gar nicht spürt. Es ist das beste, technisch hochwertigste Sonnenschutzglas, was es zur Bestellung der Fassade gab. Nur 16 Prozent der Energie, die draußen aufschlägt gehen tatsächlich ins Gebäude. Normale Gläser haben 55 bis 65 Prozent Energiedurchlass. Es wird also selbst im Randbereich keine große Erwärmung geben.

Um die Blendung, gerade auch am Laptop auszuschließen, sind in den oberen Feldern im Osten, Süden und Westen textile Rollos angebracht, die nach Sonnenschein, Tageszeit und Jahreszeit automatisch runterfahren.

Gerücht 7
Die Dachterrasse für die Beschäftigten hat einen Jacuzzi.

Haitz-Fliehmann: Tja, es stimmt, der schönste Platz ist auf dem Dach. Der ist aber nicht den Beschäftigten sondern leider nur den Technikern vorbehalten. Die Sicht über Freiburg und ins Umland ist fantastisch, aber leider liegt das Dach über der Hochhausgrenze und wäre somit, auch wenn man es gewollt hätte öffentlich nicht zugänglich.

Auf dem Dach liegen nun 2.000 Quadratmeter Photovoltaik, die eine Jahresleistung von 180.000 Kilowattstunden produzieren. Der Strom fließt seit Juli letzten Jahres ins Universitätsnetz, wird hier auch komplett verbraucht und deckt etwa 10 bis 15 Prozent des Verbrauchs der Bibliothek.

Gerücht 8
Die Uni erkennt anhand der UniCard, wer wie viel Zeit in der UB verbringt.

Haitz-Fliehmann: Das ist aus Datenschutzgründen nicht erlaubt. Selbst wer und wie viele Menschen in der UB sind kann anhand der uniCard nicht erkannt werden. Dies zu erheben wäre zwar von Interesse, auch deshalb, weil die technischen Anlagen über die Anzahl der präsenten Benutzerinnen und Benutzer gesteuert werden. Aber das wird nicht über die uniCard gemacht, sondern über eine Wärmebildkamera. Diese registriert Personen als Kommende und Gehende. Das ist nicht ganz präzise, aber man bekommt da eine relativ große Genauigkeit und man weiß etwa, wie viele Personen sich im Gebäude aufhalten.

Ohlhoff: Die Zugangsberechtigung wird allerdings kontrolliert. Wie auch bei der UB in der Stadthalle, gelangt man Sonntags nur durch das Anhalten der uniCard an der Eingangstür in das Gebäude.

Gerücht 9
Es wird einen Flohmarkt mit aussortierten Büchern geben.

Ohlhoff: Das ist bisher nicht geplant. Bislang wurden noch keine Bücher aussortiert. Ob Bücher aussortiert werden sollen und was mit diesen gegebenenfalls geschieht, darüber wird im Moment noch diskutiert.

Gerücht 10
Die neue UB verfügt über eine Fahrrad-Tiefgarage.

Haitz-Fliehmann: Es gibt tatsächlich eine Drive-in-Tiefgarage, die von der Milchstraße anfahrbar ist. Tagsüber steht das Tor immer offen, es gibt aber einfach kalte Jahreszeiten, in denen es zu einer Auskühlung des unteren Bereichs kommen würde. Da man das vermeiden möchte, schließt dann dort ein Schiebetor. Tagsüber öffnet es sich jedoch automatisch wenn man auf dieses Tor zufährt.

In den Abend- und Nachtstunden von 20 Uhr bis 8 Uhr ist die Fahrrad-Garage aus Sicherheitsgründen nur den Benutzerinnen und Benutzern mit einem Universitätsausweis vorbehalten. Das Karten-Lesegerät befindet sich unten am Eingang vor dem Schiebetor. Die Fahrradgarage wird auch aus Sicherheitsgründen einer der wenigen Bereiche, der videoüberwacht sein wird.

Gerücht 11
In der UB kann man weder Simsen noch telefonieren.

Haitz-Fliehmann: Je nach Netz und Position im Gebäude gibt es unterschiedlich guten oder gar keinen Handyempfang. Das war auch für die Bauplaner und Handwerker mit der Zeit misslich festzustellen, gerade bei dem Versuch sich auf der Baustelle zu finden. Das hängt mit dieser Betonkonstruktion zusammen und zusätzlich noch mit den metallbedampften Gläsern der Fassade. Die schirmen einfach ab.

Gerücht 12
Die Mensa ist auf die größere Anzahl an Studierenden im Stadtzentrum nicht vorbereitet.

Stelter: Wir sind entspannt. Schließlich hat das auch bereits geklappt, als vor sieben Jahren die alte UB hier neben der Mensa stand. Auch wenn es jetzt mehr Studierende gibt, werden wir das bewältigen. Zwar gibt es immer Stoßzeiten, aber Studierende, die in der UB lernen sind ja flexibler in ihrer Mittagspause, als Studierende zwischen zwei Vorlesungen.

Foto: Sabina Kist
Autoren:
Veröffentlicht am 22. Juli 2015

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