Heute schon gejodelt?

Heute schon gejodelt?

Wer sich fragt, warum die Kommilitoninnen und Kommilitonen immer häufiger aufs Smartphone schauen, sollte sich mal die Jodel-App anschauen. Was dahinter steckt und wie die App funktioniert hat uniCross von Alexander Linewitsch, Product Manager bei Jodel, erfahren.

Jodelt gerne: Alexander Linewitsch.

Jodelt gerne: Alexander Linewitsch.


Alexander, Du bist Product Manager bei Jodel. Hast du heute schon gejodelt?

Klar! Angesichts der momentanen Hitze wollte ich heute ein wenig Eis im Supermarkt kaufen, musste aber feststellen, dass die Temperaturen auch die Gefrierabteilung des Supermarkts zum Totalausfall gebracht haben. Diesen Moment habe ich dann bei Jodel in einem Bild festgehalten.

Wie genau funktioniert die App?

Jodel ist ein lokaler Messenger, der dir anonym Textnachrichten oder Bilder, die innerhalb des Messengers veröffentlicht werden, aus einem zehn Kilometer Umkreis anzeigt. Alle Jodel werden dabei in einem Newsfeed anzeigt und können von jedem Jodler in dieser Umgebung hoch oder runter gevotet werden.

Die Anonymität ermöglicht außerdem, dass man auf Jodel kein klassisches Profil mit Mailadresse oder Handynummer erstellen muss. Einfach Ortungsdienste aktivieren und direkt losjodeln!

Woher kam die Idee?

Alessio, Gründer von Jodel und mein Kommilitone aus der RWTH Aachen, kam die Idee während seines Auslandsaufenthalts in San Diego. Inspiriert von der dortigen Studentenkultur wollte er eine Plattform schaffen, die rein inhalts- und nicht nutzerfokussiert ist und so Studenten lokal miteinander verbindet.

Nach ersten Tests in Kolumbien und den USA mit der damaligen Version namens „tellM“ wurde die App weiterentwickelt und Ende Oktober 2014 wurde schließlich Jodel, so wie wir es jetzt kennen, an unserer Heimatuniversität in Aachen gelauncht.

Was ist so toll an der App?

Die aktuelle Kombination der verschiedenen Features macht die App so interessant! Die Anonymität bewirkt, dass nur noch zählt, was gesagt wird und nicht wer etwas sagt und dass die Leute authentischer kommunizieren und auch über Sachen schreiben können, die man sonst nicht in sozialen Netzwerken findet.

Das Voting System gewährleistet, dass die Jodel repräsentativ sind und nur gute Inhalte überleben, ab einer gewissen Anzahl an Downvotes verschwinden Jodel nämlich. Und der lokale Faktor erhöht automatisch immer die Relevanz der Inhalte. Dieser Gesamtmix macht Jodel zu einer eigenen Kommunikationsform und wir freuen uns, dass diese so gut angenommen wird.

Unter den Jodeln sieht man, aus welchem Umkreis sie stammen. Was bedeutet „nahe“ und „sehr nahe“?

• Sehr nah: 0,5 bis 1km Radius
• Nah: Bis zu 10km Radius

Was ist der aktuelle Karma-Highscore, welche Jodler hat die höchsten Bewertungen?

Ohne eine genaue Zahl zu nennen, der aktuelle Karma-Highscore liegt im mittleren sechsstelligen Bereich.

In welchen Städten kann man (bis jetzt) jodeln?

Deutschlandweit kann man mittlerweile in jeder Studenten- und Großstadt jodeln. Jodel ist aber auch schon im Ausland vertreten, darunter vor allem in Schweden, Spanien, Österreich, Schweiz und den Niederlanden.

Unterscheiden sich die Städte in ihrem Jodel-Verhalten? Jodeln Freiburger anders als Kölner beispielsweise?

Ja, auf jeden Fall! Jede Community ist einzigartig und entwickelt Eigendynamiken, die sich beispielsweise in unterschiedlichen regionalen Trends äußern können. Aktuell dreht sich durch Semesterende aber bei vielen Communities um die anstehenden Klausuren.

Freiburg unterscheidet sich von der Kölner Community vor allem durch die Aktivität. In Freiburg wird fast doppelt so viel wie in Köln gejodelt, was vermutlich mit der Nähe zu den Alpen zusammenhängt!

Ihr habt eine offensive Werbung an der Uni betrieben.

Vor Ort unterstützen uns unsere so genannte Campus Jodelmeister. Sie helfen uns beim Marketing, sind aber auch direkter Ansprechpartner für Studenten, lokale Presse und interessierte Vereine. In Freiburg hat uns Vera unterstüzt und die Breisgauer zum Jodeln gebracht!

Wie geht es mit der App weiter?

Wir konzentrieren uns weiterhin erstmal auf Studenten in Europa und wollen unser Produkt und unsere Communities gezielt weiterentwickeln. Das heißt, dass wir den Jodlern neue Features bereitstellen aber auch weitere Anwendungsfälle aufzeigen möchten. Langfristig möchten wir aber jeden zum Jodeln bringen und lokale Kommunikation in jeder erdenklichen Form ermöglichen.

Man kann heutzutage mit seinen Freunden oder seinen Followern in Kontakt treten, nicht aber mit seiner direkten Umgebung. Das werden wir ändern!

Alexander Linewitsch ist 23 Jahre alt und Produkt Manager bei Jodel. Er hat Wirtschaftsingenieurwesen an der RWTH Aachen und an der University of California, Santa Barbara studiert. Er ist Freund, Kommilitone und Mitbewohner von Jodel-Gründer Alessio Avellan Borgmeyer.

Zur Jodel-App geht’s hier.

Foto Teaser: Plakat Jodel
Foto Alexander: Privat

Autoren:
Veröffentlicht am 12. August 2015

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