“Wave after wave …”

“Wave after wave …”

Was vor wenigen Jahren noch kaum jemand kannte, gilt heute als die Sommersportart schlechthin. Wakeboarden – eine dynamische Mischung aus Wellenreiten und Snowboarden. Das absolute Muss für alle, die auf der Suche nach Action, Sport und einer ordentlichen Abkühlung sind! Mit Video & Bildergalerie.

Wakeboarden – was kann man sich darunter vorstellen? „Vielleicht ein ähnliches Gefühl wie beim Snowboarden im Tiefschnee?“, wagt Jonathan, genannt Jonny, einen ersten Erklärungsversuch. Jonny, Masterstudent der Kognitionswissenschaft, ist voller Faszination für diese actionreiche Wassersportart. Seit vier Jahren steht Wakeboarden im Sommerprogramm des Hochschulsport Freiburg, Jonny ist dieses Jahr zum zweiten Mal als Leiter und Betreuer dabei. An neun verschiedenen Vormittagen können Studierende, von Anfänger bis Profis, ihr Talent unter Beweis stellen.

Wake statt Wave

Über die Entstehung des Wakeboarden rätselt man noch heute – man vermutet, dass Surfer auf Hawaii in den 1980er Jahren beim Warten auf die richtige Welle aus der Not heraus das Wakeboarden erfanden. „Noch heute lassen sich Surfer ab und zu von einem Motorboot oder Jetski ziehen“, erklärt Jonny. Deren Heckwelle, die „wake“, nutzen sie als Absprungrampe, um sich in die Luft zu katapultieren. Daher kommt auch ursprünglich der Name „Wakeboarding“.

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Der Spaß kommt nicht zu kurz: Jonathan, Nadine und Clement

Aber muss man zum Wakeboarden gleich ans Meer fahren? Näher ist es zum Tunisee, circa acht Kilometer von der Uni entfernt. Dort steht seit 2009 eine von knapp 70 speziellen Wassersportanlagen – die „Cables“ – in ganz Deutschland. Nicht nur Unisportgruppen nutzen dieses Angebot. Das Wavecamp am Tunisee lebt von Tagesgästen und bietet mehrmals in der Woche Anfängerkurse an. Mit 667 Metern Länge, 25 bis maximal 60 Stundenkilometern und insgesamt 6 Hindernissen bleibt eine Runde auf dem Brett sowohl für Anfänger als auch für Profis eine echte Herausforderung.

Das „Cable“-Wakeboarden funktioniert ähnlich wie ein Skilift: Man wird entlang einer Seilbahn über den See gezogen, das Seil wird mit eigener Kraft festgehalten. Da nur acht Personen gleichzeitig fahren dürfen, ist spätestens nach der dritten Runde Schluss. Dann heißt es: Arme ausschütteln und noch einmal auf dem Steg anstellen. Auf der Anlage am Tunisee gibt es verschiedene Sprungschanzen („Kicker“) und Hindernisse („Obstacles“). In der Ästhetik und der technischen Ausführung ihrer Sprünge über diese Hindernisse messen sich Profis weltweit in ihrem Können.

Der Sprung zu Olympia fehlt allerdings noch. 2011 stand das Wakeboarden erstmals in der „Short List“ als neue Disziplin für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Die Chancen stehen insofern gut, dass es 2024 erstmals olympisch werden könnte.

Beim Unisportkurs allerdings gebe es weniger Konkurrenzdenken: „Bei uns stehen Teamgeist und Spaß im Vordergrund“, sagt Jonny. Dass hinter dem Sport nicht nur die physische Aktivität, sondern auch ein Lebensgefühl steckt, bestätigt auch Nadine, Sportstudentin und begeisterte Wakeboarderin: „Das Coole am Wakeboarden ist die lockere Atmosphäre und der Zusammenhalt in der Gruppe. Man tauscht sich aus, gibt sich Tipps und motiviert sich gegenseitig.“ Und das scheint gut anzukommen: In Deutschland trainieren über 3.000 Aktive in knapp 55 Vereinen.

Vom Easy-Up zum Kicker

Aller Anfang ist schwer, aber wer schon einmal auf einem Snow- oder Surfboard gestanden hat, wird es beim ersten Mal mit großer Wahrscheinlichkeit beim Wakeboarden leichter haben. Zumindest weiß man schon einmal, ob man sein linkes Standbein vorne hat („Regular“) oder sein rechtes („Goofy“).

Für absolute Laien gibt es das Easy-Up-Board, das den Start durch einen starken Auftrieb erheblich vereinfachen soll. Die Schlaufenbindung erinnert an einfache Badelatschen, aus denen man „easy” rein- und rausschlüpfen kann. Richtige Kanten und eine sichere Bindung hat erst das Wakeboard für Fortgeschrittene. Damit kann man das Board besser lenken und sogar die ersten Sprünge wagen. Profis schnappen sich am besten das Kickerboard, ein Wakeboard mit komplett glatter Unterfläche und ohne Mittelfinne, um die Hindernisse zu bewältigen. Nur das Wakeskate garantiert ein absolut drehfreudiges und freies Gefühl. Wie bei einem Skateboard, fehlt hier die Bindung komplett. Halt findet man nur auf einer Schaummatte oder einem Griptape. Wer Lust auf Abwechslung hat, kann am Tunisee neben den verschiedenen Wakeboards auch zwischen Wasserski und Kneeboard wählen.

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von links: Kicker-Board, zwei Wakeskates, Wasserski, Easy-Up Board

Als erfahrener Wakeboarder weiß man: Der richtige Druckaufbau, „Cut“, ist das A und O. Nur so kann ein Sprung („Spin“) oder eine Drehung („Roll“) gelingen. Als „Grabs“ bezeichnet man alle Griffe an das Wakeboard während der Ausführung eines Tricks. Einer der wohl schwierigsten Tricks ist der „Tantrum“, ein Rückwärtssalto, bei dem man einen „Kicker“ oder eine Welle zum Schwungholen nutzt.

Back to the roots: Aus dem Ursprung des Wakeboarden hat sich zeitnah das „Wakesurfing“ entwickelt. Dabei wirft man, sobald die Welle aufgebaut ist, das Seil zurück ins Boot und lässt sich vom Schub der Welle mittragen. Wagt man dabei noch einen Trick, bei dem man erst in der nächsten Welle wieder landet, sollte das Limit an Tricks endgültig ausgeschöpft sein. „Wake to Wake“, was denn sonst?

Video

Bildergalerie

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Info

Wo kann ich Wakeboarden?
Auf der Wakeboardanlage am Tunisee, circa 8 km von der Uni Freiburg entfernt.

Wie viel kostet mich der Spaß?
Zeit und Geduld, zumindest als Anfänger. Preislich sind Studierende über den Unisport Freiburg mit 22 Euro + 2 Euro Seeeintritt dabei. Und zwar für ganze 3 Stunden. Treffpunkt ist um 9.30 Uhr am Tunisee, los geht’s um 10 Uhr.

Was muss ich mitbringen?
Badesachen und gute Laune, den Rest – Helm, Schwimmweste, Neoprenanzug und Boards – gibt es vor Ort und ist im Preis inbegriffen!

Wie fit muss ich dafür sein?
Couch-Potatoes dürften es schwierig haben, denn der Zug geht ganz schön in die Arme. Muskelkater vorprogrammiert!

Interesse?
Der Hochschulsport Freiburg mietet jeden Sommer an neun verschiedenen Terminen die Wakeboard-Anlage am Tunisee. Vorab gibt es von Kursleiter Jonny einen kleinen Crashkurs für Neuanfänger und Tipps für Fortgeschrittene oder Profis.

Die letzten beiden Termine vor der Winterpause sind am 4.9.2015 und 18.9.2015, jeweils von 10 – 13 Uhr. Anmelden: nuf.uni-freiburg.de

Wasserskilift Freiburg

Seit 2009 gibt es am Tunisee in Hochdorf eine Wasserski- und Wakeboard-Anlage, die nicht nur lautlos sondern auch noch umweltfreundlich obendrein ist. Eine Rampe erleichtert den Start, denn bei der Beschleunigung auf 25 km/h kann es auf dem Brett ziemlich wacklig werden. Für Profis verspricht der Lift sogar bis zu 60 km/h und wer dann noch nicht genug hat, der sollte mal den Sprung über eines der sechs verschiedenen Hindernisse wagen. wavecamp.eu

Gemeinschaftsproduktion von Kim Erat, Dinah Hoferer, Fabienne Koch und Mira Schlenker im Seminar „Einführung in den crossmedialen Journalismus“ für Studierende der Medienkulturwissenschaft.

Seminarleitung, Redaktion: Silvia Cavallucci, Ragna Plaehn, Horst Hildbrand

Veröffentlicht am 27. August 2015

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