Matratzenlager und einzigartige Freundschaften

Matratzenlager und einzigartige Freundschaften

Anna freut sich, dass sie in Freiburg studiert. Bis sie endlich ein Zimmer fand, hat sie für eine Woche in der Notunterkunft des Studierendenwerks in der Studierendensiedlung, der Stusie, gewohnt. uniCross wollte wissen, wie es war.

Anna, du kommst aus Regensburg und studierst nun an der Uni Freiburg. Wie hat sich deine Wohnungssuche gestaltet und wann hast du mit der Suche begonnen?

Ich habe Ende August angefangen mit der Zimmersuche. Eigentlich wollte ich eine WG-Neugründung starten, weil ich meinen Hund mitnehmen möchte und es sich so leichter gestalten würde. Dann habe ich auf schnapp.de sehr sehr viele Bewerbungen geschrieben und später auch auf wg-gesucht.de, studentenwg.de und auf den Facebookseiten der Universität.

Und du hast keinen Platz gefunden?

Leider haben die meisten Leute nicht geantwortet. Es war auch schwierig, da ich manchmal spontan eine Antwort hatte „Kannst du diesen Nachmittag vorbeikommen?“, aber von Regensburg aus ist es eine ganz schöne Strecke. Als ich dann aber gehört habe, dass es die Notunterkunft gibt, bin ich ein bisschen entspannter an die ganze Sache rangegangen und dachte mir, dass es vor Ort viel einfacher sein wird, etwas zu finden.

Wie bist du an den Platz in der Notunterkunft gekommen?

Nachdem ich einen Brief von der Universität erhalten habe, in dem stand, dass Notunterkünfte zur Verfügung gestellt werden können, habe ich mich online registriert und angemeldet. Einen Tag vorher musste ich nochmal bestätigen, dass ich tatsächlich komme.

Wie war die Notunterkunft aufgebaut?

Zunächst möchte ich mich beim Studierendenwerk bedanken, dass sie Notunterkünfte zur Verfügung stellen, denn grade in Freiburg ist die Wohnungssuche wirklich nicht einfach und grade für die Internationalen Studenten ist es eine erste Aufnahmestation.

In der Studentensiedlung beim Seepark sind im untersten Stockwerk drei Räume zur Verfügung gestellt worden, in denen ein Matratzenlager aufgebaut wurde. Es gab zwei Mädchenräume mit jeweils 7 beziehungsweise 10 bis 15 Mädchen. In dem Jungsraum, der sehr groß war, waren etwa 25 Matratzen.

Die Matratzen waren bequem und die Bettdecken dick, aber ich bin schon froh, dass ich dort jetzt nicht mehr schlafe, wenn es nachts kälter wird.

Hattet ihr eine Kochmöglichkeit?

Ja, wir hatten eine kleine Küche, die mit so gut wie allem ausgestattet war, was man so braucht. Nur unser Abwasch hat nicht so gut funktioniert.

Habt ihr Bewohner Zeit zusammen verbracht?

Wir hatten eine sehr gute Gemeinschaft. Ich hätte es schön gefunden, einen Gemeinschaftsraum zu haben, da wir oft im Treppenhaus saßen.

Was ist dein Eindruck nach der Woche in der Notunterkunft?

Obwohl man wenig Privatsphäre hat und es schon eng und auch nicht so cool ist, in der Notunterkunft unterzukommen, ist die Gemeinschaft, die dort entstanden ist, wirklich einzigartig gewesen.

Es waren total viele internationale Studierende da. Wir haben einmal durchgezählt, es waren 25 verschiedene Nationalitäten vertreten. Da wir alle in derselben Situation waren, haben wir uns gegenseitig geholfen und schnell Freundschaften geschlossen.

Abends saßen wir zusammen oder haben zusammen gekocht. Die Gemeinschaft war wirklich einzigartig und ein guter Start. Ich habe schon ein paar Freunde gefunden und dadurch auch nicht so viel Heimweh.

Wo wohnst du jetzt?

Erst habe ich bei einer Kommilitonin aus einem höheren Semester übernachtet und dann habe ich eine Wohnung über wg-gesucht bekommen.

Info

Mehr zu den Notunterkünften des Studierendenwerks Freiburg-Hochschwarzwald: www.swfr.de/wohnen/wohnheime/notunterkuenfte/

Foto: Marike Beck
Autoren:
Veröffentlicht am 27. Oktober 2015

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