Immer dieselbe Frage! Oft folgt ein auswendig gelernter Standardsatz als Antwort auf die Frage nach dem Studium. Wir wollen mehr wissen: Was verbirgt sich hinter den Studienfächern? Was ist gut und was nicht so? Und was macht man damit eigentlich? Heute mit Björn, 9. Semester Mathematik, Sport und Geographie auf Lehramt.
Was studierst du?
Ich studiere Mathematik, Sport und Geographie auf Lehramt. Das sind die Fächer, die ich später an der Schule unterrichten möchte. Mathe war zulassungsfrei, Geographie und Sport hingegen sind zulassungsbeschränkt. In Sport muss eine Aufnahmeprüfung absolviert werden, die nicht ohne ist – man muss bestimmte Normen in verschiedenen Sportarten erfüllen.
Besonders in Mathematik ist das Studium deutlich theoretischer als der Stoff, der später an der Schule unterrichtet wird. Es gibt mehrere große Themengebiete, in denen Vorlesungen und Übungen angeboten werden – Analysis und Lineare Algebra sind die, von welchen man auch schon in der Schule etwas gehört haben sollte. Während in der Analysis Funktionen, Folgen und Reihen untersucht werden, geht es in der Linearen Algebra um Vektoren und durch sie abgebildete Räume.
Weiterhin beschäftigen wir uns mit Stochastik, das heißt Wahrscheinlichkeitsrechnung, Funktionentheorie und mit der Numerik. Das Gebiet der Numerik ist ein integraler Bestandteil der digitalen Welt – es geht vor allem um Algorithmen und Programmieren. Bachelorstudenten können besonders in diesem Bereich im Hinblick auf spätere Zukunftsperspektiven ihr Wissen noch weiter vertiefen. Ein weiterer Bestandteil des Studiums ist natürlich die Fachdidaktik, in der die Vermittlung des Stoffes an die späteren Schüler gelehrt wird, wobei diese umfangsmäßig leider zu gering ausfällt.
Besonders gut am Mathestudium gefällt mir, dass man die spezifisch logisch-mathematischen Denkweise kennenlernt und einübt, wie man mit mathematischen Problemen umgeht. Auch die Stochastik und ihre Anwendungsbezogenheit verglichen zu den anderen, eher theoretisch gehaltenen Bereichen gefällt mir sehr gut. Insgesamt geht das Studium weit über den Schulstoff hinaus, was für das Erlangen der fachlichen Denkweise von Vorteil ist. Für das Lehramtsstudium aber wäre meiner Meinung nach aber ein höherer Didaktikanteil gerade in Mathe besser, um die Vermittlungskompetenz des späteren Lehrers zu stärken. Mathelehrer begleitet leider nicht von ungefähr das Stereotyp, häufig etwas kompliziert denkende Lehrer zu sein.
Das Sportstudium hingegen ist sehr praxisnah, neben der praktischen Ausübung stehen Regelkunde über die Sportarten sowie physische und psychische Grundlagen wie Sportmedizin auf der Tagesordnung. Generell ist das Studium bereits stark mit didaktischen Ausbildungselementen versehen, so dass man besser auf den späteren Unterrichtsalltag vorbereitet wird.
In Geographie ist das Studium sehr breitgefächert – von physisch-geographischen Themen wie Klimageographie über sozialen Themen wie Bevölkerungsgeographie ist da für jeden was dabei. Dabei wird besonders auf die Vermittlung eines breiten Wissens wert gelegt. Im Studium inbegriffen sind auch Exkursionen, von eintägigen Feldstudien im Freiburger Raum bis zu mehrwöchigen nach Amerika oder Asien kann man bei diesen das gelernte Wissen praktisch anwenden und vertiefen.
Und was willst du damit machen?
Da ich auf Lehramt studiere, ist mein beruflicher Weg hoffentlich bereits vorgezeichnet. Aber gerade mit dem Mathestudium hätte man im wirtschaftlichen Bereich viele alternative Möglichkeiten, besonders wenn man noch einen Bachelor anschließt.
Aus der Serie bisher erschienen:
Theresa, 4. Semester Medienkulturwissenschaft
Elias, 2. Semester Liberal Arts and Sciences
Tammy, 5. Semester English and American Studies/ Anglistik und Amerikanistik
Sabrina, 3. Semester Sport Bachelor mit dem Nebenfach Sporttherapie
Flora, 4. Semester Masterstudiengang Kognitionswissenschaften
Matthew, 3. Semester Environmental Governance
Flore, 5. Semester Regio Chimica
Miguel, 6. Semester Philosophie
Judith, 8. Semester Germanistik und Geschichte auf Lehramt
Benno, 3. Semester Bachelorstudiengang „Waldwirtschaft und Umwelt“
Corinna, 1. Semester Master Neuere deutsche Literatur, Kultur, Medien
Charlotte, 2. Semester, Masterstudiengang Mittelalter- und Renaissancestudien
Martin, 3. Semester Politikwissenschaft
Jonas, 2. Semester Angewandte Politikwissenschaft
Fenja, 4. Semester Frankomedia
Jana, 3. Semester Vorderasiatischer Altertumskunde
Sarah, 4. Semester IberoCultura
Christine, 4. Semester Umwelt-Naturwissenschaften
Foto: Jonas StollVeröffentlicht am 22. Oktober 2015
