Frauen, die forschen

Frauen, die forschen

Wer sich in den letzten Tagen im Parlatorium der UB umgesehen hat, wird es bereits bemerkt haben: 24 Banner zeigen Spitzenforscherinnen aus naturwissenschaftlichen Fächern in ungewöhnlichen Situationen. Diese sollen Frauen dazu anspornen, Karriere in den Naturwissenschaften zu machen.

Die Wanderausstellung der Fotografin Bettina Flitner aus dem Jahr 2006 stellt herausragende Wissenschaftlerinnen ihres Fachbereiches in Umgebungen dar, in denen diese aus neuen Perspektiven betrachtet werden können – in den Urknall-Tiefen des CERN, der Nordsee oder der Ursuppe eines Seerosenteichs. Die Porträts erlauben Einblicke in Motivationen und Lebenskonzepte der Forscherinnen, sprechen aber auch von Schwierigkeiten und Hindernissen, die diese Frauen in ihrem Weg an die Spitze zu überwinden hatten.

Wenige Frauen in MINT-Fächern

„In den MINT-Fächern gibt es noch immer verhältnismäßig wenige Frauen, die diese Fächer studieren. Über die Ausstellung wollen wir weitere Frauen dazu motivieren“, sagt Ina Sieckmann-Bock, die Gleichstellungsbeauftragte der Uni Freiburg, deren Büro die Ausstellung präsentiert. Deutschlandweit stehen knapp 135.000 männlichen nur circa 60.000 weibliche MINT-Studierende gegenüber, über 80 Prozent der Professuren an der Uni Freiburg sind von Männern besetzt – „darauf möchten wir hinweisen“.

Bei den Studierenden in der UB wird die Ausstellung jedenfalls positiv aufgenommen. „Ich finde die Aktion gut. Man bekommt einen Eindruck davon, dass Frauen auch in höheren Positionen in der Forschung in vielen Bereichen aktiv sind“, meint Caroline, Studentin der Kunstgeschichte. „Es ist sehr spannend kennenzulernen, was Frauen in der Forschung für Stellungen innehaben und was sie alles erreicht haben – in verschiedensten Fachbereichen“, sagt Christina, Jurastudentin. Allerdings sei ihm nicht ganz klar, was mit der Ausstellung bezweckt werde, sagt Simon, Geographie- und Deutschstudent: „Ich habe nicht wirklich auf die Bilder geachtet“.

Begleitprogramm

Die Porträts in der UB werden noch ergänzt: „Mit einer Ausstellung wird natürlich auch ein Begleitprogramm generiert, zu dem wir eine Veranstaltungsreihe entwickelt haben“, sagt Ina Siekmann-Bock. Dazu zählen die neu ins Leben gerufenen „Elfriede-Huseman-Lectures“, benannt nach der bisher einzigen Leiterin eines chemischen Instituts der Uni Freiburg, sowie das Format „Gender and Science“, in dem die Perspektive der Geschlechterforschung auf die naturwissenschaftlichen Fächer angewandt werden soll.

Komplettiert wird das Rahmenprogramm durch einen Liederabend und ein Gespräch mit Bettina Flitner, der Fotografin der Ausstellung, über ihre Erlebnisse während der ungewöhnlichen Shootings mit den Forscherinnen, welches am 11. März 2016 im Rahmen der städtischen Aktionswoche zum Internationalen Frauentag stattfindet. „Damit wollen wir die Ausstellung über die universitären Grenzen der UB hinaus in die Stadt hinein wirken lassen.“

Eine einmalige Aktion werden die Vortragsreihen sicherlich nicht bleiben, konkrete Fortsetzungen seien aber noch nicht geplant. Dass der Besuch der Ausstellung aber auf jeden Fall lohnenswert und dazu augenöffnend ist, findet auch Medizinstudent Alex: „Super, dass die Porträts von Frauen aus naturwissenschaftlichen Fächern sind. Hier gibt es nicht nur Männer!“

Die Ausstellung ist noch bis zum 31. März 2016 im Parlatorium der UB zu sehen, die Vernissage findet am Freitag, den 15. Januar 2016, um 18 Uhr im Veranstaltungssaal der UB statt. Die beiden Vortragsreihen beginnen am 21. Februar 2016.

Info

Fotoausstellung „Frauen, die forschen“ in der UB Freiburg vom 15. Januar – 31. März 2016.

Vortragsreihen „Elfriede-Husemann-Lectures“ und „Gender and Science“ ab dem 21. Februar 2016 im Veranstaltungssaal der UB Freiburg.

Liederabend und Geheimes Flüstern am 26. Februar 2016 im Haus zur Lieben Hand

Die Geschichten hinter den Fotos: Veranstaltung mit der Fotografin Bettina Flitner am 11. März 2016, um 17 Uhr im Veranstaltungssaal der UB Freiburg.

Mehr Infos

Zur Fotoausstellung: www.gleichstellungsbuero.uni-freiburg.de

Es gibt ein Begleitheft zur Ausstellung unter www.gleichstellungsbuero.uni-freiburg.de/aktuellenachrichten/begleitheft

Foto: Jonas Stoll
Autoren:
Veröffentlicht am 15. Januar 2016

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