Album der Woche: GoGo Penguin – Man Made Object

Album der Woche: GoGo Penguin – Man Made Object

Bis 2012 war das Jazz-Trio GoGo Penguin noch ein ungelüftetes Geheimnis ihrer Heimatstadt Manchester. Dann erschien ihr Debutalbum „Fanfares“ und binnen kürzester Zeit avancierten sie zu den Shooting-Stars der Szene. Prominente Fans wie Gilles Peterson und Jamie Cullum befeuerten den Hype. Und nachdem der Nachfolger „V.2.0“ sogar für einen Mercury Prize nominiert wurde, wurde auch der Blue Notes Labelchef auf das Trio aufmerksam. Ein Jahr später erscheint „Man Made Object“, das neue GoGo Penguin Album, auf dem bekanntesten Jazz Label der Welt.

Die Imitation elektronischer Musik mit den Mitteln akustischer Instrumente hat sich in den vergangenen Jahren zu einem eigenen Genre-Begriff verdichtet: Akustische Elektronika. Eine Kategorie, in der sich sowohl der Sound als auch die Arbeitsweise des Trios GoGo Penguin widerspiegelt. Einige der Tracks des neuen Albums wurden zunächst als elektronische Kompositionen mit Sequenzer-Software angefertigt. Im Studio wurde dann versucht, die Stücke mit Klavier, Kontrabass und Schlagzug zu reproduzieren. Das Ergebnis klingt, als hätte man die elektronische Musik eines Four Tet mit dem Mitteln des Jazz nachmodelliert.

Die Aufnahmen zum neuen GoGo Penguin Album wurden dabei teilweise von den Themen Robotik und Transhumanismus inspiriert. Musikalisch äußert sich diese Auseinandersetzung im Versuch, die Wärme des Jazz mit der kühlen Ästhetik elektronischer Musik auszusöhnen. Das repetitive, sample-artige Klavierspiel von Chris Illingworth transzendiert dabei regelmäßig in traumwandlerische Melodiebögen voll überbordender Emotionalität. Der Mensch kollidiert mit der Maschine zu einem musikalischen Funkenregen.

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Veröffentlicht am 16. Februar 2016

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