Heute für morgen Zeichen setzen

Heute für morgen Zeichen setzen

„Keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte“ – das forderte die deutsche Sozialdemokratin Clara Zetkin 1910 auf dem zweiten Kongress der Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen. Seither gehen Frauen weltweit am Internationalen Frauentag für ihre Rechte auf die Straße, denn noch immer sind sie in vielen Bereichen benachteiligt.

Der Internationale Frauentag – auch Weltfrauentag genannt – wird stets am 8. März gefeiert. In einigen Ländern, wie zum Beispiel Russland, Eritrea oder Kambodscha ist er sogar ein gesetzlicher Feiertag. Die deutschen Sozialdemokratinnen Clara Zetkin und Käte Duncker forderten bereits auf der ersten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz 1907 das allgemeine Frauenwahlrecht und haben so intensiv mitgewirkt, den Weltfrauentag offiziell ins Leben zu rufen.

In den USA wurde 1909 der erste nationale Aktionstag für das Frauenwahlrecht von amerikanischen Sozialistinnen durchgeführt. Sie verbreiteten im August 1910 auf der zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen die Idee eines jährlichen internationalen Frauentags. Daraufhin brachten Clara Zetkin und Käte Duncker den entsprechenden Antrag ein.

Der erste Frauentag wurde am 19. März 1911 in Deutschland, Österreich, Dänemark, der Schweiz und in den USA gefeiert. Die Forderungen waren das Frauenwahlrecht sowie soziale und politische Gleichberechtigung. In Deutschland, Österreich, Polen und Russland erhielten Frauen das Wahlrecht 1918. In der Schweiz dürfen Frauen erst seit 1971 wählen. In Saudi-Arabien hatten Frauen am 12. Dezember 2015 zur Kommunalwahl erstmals das aktive und passive Wahlrecht.

Zwar war mit dem Wahlrecht in vielen Ländern ein wichtiges Ziel des Frauentags erreicht, jedoch blieb der Tag weiter relevant. Politisch aktive Frauen legten den Schwerpunkt nun auf Arbeitsschutzgesetze, gleichen Lohn, mehr Bildung, ausreichenden Mütter- und Kinderschutz sowie die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs.

In Deutschland wurde der Tag während des Nationalsozialismus verboten. Stattdessen propagierten die Nationalsozialisten den Muttertag und die „biologische Verpflichtung“ der Frau. In der jungen Bundesrepublik geriet der Tag zeitweise in Vergessenheit. Die neue Frauenbewegung ab den 1970er Jahren schaffte es, den Frauentag in der Bundesrepublik neu zu beleben.

Die Vereinten Nationen knüpften an die Tradition des Internationalen Frauentags an und richteten am 8. März 1975 erstmals im Rahmen des Internationalen Jahres der Frau eine Feier aus. 1977 rief die UN-Generalversammlung einen Tag im Jahr zum „Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ aus.

Heute machen am 8. März Frauen auf der ganzen Welt mit Veranstaltungen, Feiern und Demonstrationen auf noch immer nicht verwirklichte Frauenrechte aufmerksam. In jedem Jahr finden die Veranstaltungen unter wechselnden Schwerpunktthemen statt. In diesem Jahr steht der Internationale Weltfrauentag unter dem Motto „Planet 50-50 by 2030: Step It Up for Gender Equality“. In Deutschland lautet das Motto in diesem Jahr „Heute für morgen Zeichen setzen!“.

Unter den Hastags #IWD2016 und #Planet5050 kann man den Internationalen Frauentag 2016 auf den sozialen Netzwerken mit verfolgen.

Tipps der Redaktion zum Internationalen Frauentag

Interaktive Zeitleiste “Women’s Footprint in History”

Photo essay: A day in the life of women

Weitere Infos

unwomen.org

internationalwomensday.com

Quellen: UN Women, Bundeszentrale für politische Bildung, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg

Foto: UN Women
Autoren:
Veröffentlicht am 8. März 2016

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